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Plädoyer für die Fasanenhege: Wer nichts tut, hat auch nichts

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Wer glaubt, beim Niederwild ernten zu können, ohne vorher gesät, sprich die Besätze ausreichend gehegt zu haben, ist gewaltig auf dem Holzweg. Gerade beim Fasan reden sich einige Jäger aus der Verantwortung. Doch mit etwas Einsatz kann man vielerorts dieser reizvollen Niederwildart trotz widriger Umstände unter die Schwingen greifen.

Nicht abgeerntete Maisschläge im zu Ende gehenden Winter bedeuten zwar für die betroffenen Landwirte weitere Verdienstausfälle, aber Wildarten wie dem Fasan helfen sie zweifelsohne

Von Rolf Kröger

Bei Sprüchen mancher Revierinhaber wie: „Niederwildhege lohnt doch nicht!“, dreht sich dem praxisorientierten Niederwildjäger und -heger schlichtweg der Magen um. Genau die Grünröcke, die derartig „tiefsinnige“ Feststellungen treffen – oft vielleicht, um ihre eigene Untätigkeit zu vertuschen – sind es, die maßgeblich dazu beitragen, die Niederwildjagd langsam aber sicher zu Grabe zu tragen.

Immer wieder wundert man sich, dass einerseits beispielsweise über sinkende Fasanenbesätze geklagt wird, andererseits aber nichts oder einfach zu wenig getan wird, um auf den noch vorhandenen Restbesätzen aufbauend einen Schritt in eine vielleicht „bessere Zukunft“ zu machen.

Wie sieht es in vielen, eigentlich ganz passablen Niederwildbiotopen aus? Abgesehen davon, dass die Bejagung des Raubwilds dort in der Regel absolut halbherzig betrieben wird (Zitat: „…wir kennen keinen, der bei uns Fallen stellen könnte!“), findet man als Jagdgast auf der Treibjagd dann die oft verfallenen Schütten aus besseren Tagen unbeschickt vor. Uraltes, mehrfach ausgewachsenes Kaff unter ihnen gammelt still vor sich hin. Lohnt das nicht mehr? Doch, wenn man überhaupt noch Fasanen im Revier hat.

Und abends beim Schüsseltreiben hebt dann das große Wehklagen an: „Warum haben wir auf unserer Treibjagd nur zwei Hähne erlegt und der Reviernachbar so viele? Wo sind bloß unsere Fasanen geblieben? Im Herbst waren doch noch entschieden mehr da.“ Ganz einfach, sie sind dorthin verstrichen, wo man etwas für sie tut, wo sie sich sicherer und damit wohler fühlen.

Abgesehen von fehlenden Biotopschutz- und Raubwildbejagungsmaßnahmen (ein gernbenutztes, edelmütig klingendes Zitat: „…ich kann doch nicht auf Jungfüchse schießen, ich warte, bis der Balg reif ist!“), ist es oft die mangelnde oder gar fehlende Fütterung in Notzeiten, die die Fasanen abwandern lässt. Dabei sollte sich doch jeder Revierinhaber darüber freuen, wenn bei ihm noch Fasanen als Standwild vorkommen – und seien es noch so wenige. Andere Reviere sind mittlerweile „fasanenfrei“. Hier würde man viel darum geben, wieder einmal im eigenen Revier auf Gockel jagen zu können.

So, nun habe ich mir etwas Frust von der Seele geschrieben. Jetzt wird es konstruktiver – mit einigen Praxistipps zur Fasanenhege, die sich lohnen, in die Tat umgesetzt zu werden. Empfehlen möchte ich in diesem Zusammenhang die Fasanenfütterung aus „automatischen“ Kunststoff-Futtereimern mit Sichtglas (durch den einschlägigen Fachhandel zu beziehen). Sie haben sich aus mehreren Gründen besonders bewährt:

    • Es rutscht nur soviel Korn (meist Mais) nach, wie im Moment von den Fasanen aufgenommen wird.
    • Es werden nicht durch herumliegende (vergammelnde) Futterreste Ratten und auch Mäuse angelockt oder beispielsweise die Eichelhäher gefüttert.
    • Man muss nicht jeden Tag „nachladen“, da der Vorrat eines vollen Eimers in der Regel für mehrere Tage ausreicht. So ist immer Futter vorhanden.

    Ein weiterer wichtiger Punkt wird oft übersehen, nämlich die Tatsache, dass Hühnervögel zu ihrem Wohlbefinden auf die Möglichkeit zum Hudern (Sandbaden) angewiesen sind. Befindet sich ein Haufen Hudersand in der Nähe der Futterstelle, ist man erstaunt, wie schnell und oft dieser angenommen wird – auch im Hinblick auf die Aufnahme von Magensteinen.

    Aber damit ist natürlich noch lange nicht alles getan, denn ohne intensive Bejagung der durch die Bank überhöhten Raubwildbesätze geht es heute im Niederwildrevier nicht. Es sei denn, dass man sich mit dem wenigen zufrieden gibt, das Fuchs, Dachs, streunende Katze, Marder, Wiesel und andere Predatoren übriggelassen haben. Aber dann darf man sich auch nicht beschweren.

    Doch manchmal kommt einem auch ein unerwarteter Umstand zu Hilfe. Waren Sommer und Herbst verregnet, so dass viele Landwirte die Felder zur Ernte zu spät oder gar nicht befahren konnten, sieht man am Ausgang des Winters immer noch Mais auf dem Halm stehen. Davon hat nicht nur das Schalenwild profitiert, besonders die Fasanen fanden hier Äsung und Deckung zu einer Zeit, in der sonst die Äcker schwarz und kahl daliegen.

    Ein Segen für sie, der sich positiv auswirken kann. Vielleicht hat hier der eine oder andere die Möglichkeit, in diesem Jahr etwas „nachzuhelfen“, indem er dem Landwirt eine kleine Parzelle des Maisfeldes abkauft und die Frucht einfach stehen lässt. Damit ist schon viel geholfen.

    Und dann ist da noch ein Punkt zum Thema „Notzeit“: Viele Jäger meinen, dass mit dem Ende von Schnee und Frost auch die Not beendet sei. Das ist ein Irrtum. Der unvergessene Wildmeister Hans Behnke hat diesen Umstand mit dem Spruch: „Hungermonat allerwärts ist der März!“ auf den Punkt gebracht.

    Und der wusste, wovon er sprach. Es ist also ratsam, den Fasanen (und auch Rebhühnern) je nach Stand der Vegetation bis in den März hinein zu helfen. Es „lohnt“ eben doch, wenn man nicht schon beim ersten Rückschlag gleich wieder verzagt, sondern etwas fürs Niederwild tut.



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