Fremde Böcke und Rehbrunft:
Wer kennt es nicht – das gespannte Warten nach dem Blatten? Und plötzlich schiebt sich ein roter Wildkörper durch den Bestand, verhofft und liegt nach zwar schnellem, aber sorgfältigem Ansprechen im Feuer. Die Freude wächst, wenn es ein bis dato unbekannter „suchender“ Bock war. Doch kommen zur Blattzeit auch fremde Böcke zur Strecke, die mit der Brunft eher wenig am Hut haben.
Von Andreas David
Wenn die weiblichen Stücke in seinem eigenen Territorium alle beschlagen sind, sucht der Rehbock auch außerhalb seines Revieres nach weiteren brunftigen Ricken und Schmalrehen. In dieser Zeit sind die Chancen, bei der Blattjagd zum Erfolg zu kommen, am größten.“ Diese oder eine sehr ähnliche Antwort gaben sicher schon einige zehntausend Anwärter im Rahmen der alljährlichen Jägerprüfungen zwischen Rügen und Berchtesgaden. Und sie stimmt – im Kern zumindest.
Wer ist der „Chef im Ring“?
Mit einer einigermaßen guten Beobachtungsgabe und Erfahrung gelingt es uns darüber hinaus, die Bockterritorien ungefähr zu umreißen. Die häufige Präsenz der so genannten Platzböcke – zumindest im Frühjahr, ihr Verhalten, Streitigkeiten an den Grenzen und ein offensichtliches Aggressionspotenzial auch gegenüber ambitionierten Jährlingen zeigen uns, wer in welchem Revierteil „Chef im Ring“ ist.
Und wieder mal steht nun die Blattzeit unmittelbar bevor. Wieder naht unaufhaltsam die Brunft der Rehe und wieder bereiten sich Tausende deutscher Jäger mit Vorfreude und den unterschiedlichsten Strategien im Kopf auf die jagdlichen Herausforderungen vor. Hier wird noch eine Leiter platziert, dort noch ein Schirm und so weiter. Für die Rehböcke aber beginnen die diesbezüglichen „Vorbereitungen“ wesentlich früher im Jahr. In einer Zeit, in der wohl kaum ein Jäger einen Gedanken an Rehbrunft und Blattzeit verschwendet.
Die Territorien der Böcke werden von Jahr zu Jahr beibehalten
Rehböcke – zumindest die älteren oder in unseren „stark verjüngten“ Populationen regelmäßig schon jene ab einem Alter von zwei bis drei Jahren – leben grob gefasst etwa ab Ende April bis Mitte/Ende der Brunft territorial. Die Zeit davor ist von der Einnahme und Markierung der Territorien, Einstandskämpfen, einer noch teilweisen Überschneidung der Reviere und relativ häufigen Begegnungen der Böcke gekennzeichnet und wird als hierarchische Phase bezeichnet. Die folgende, eigentliche territoriale Phase wird durch das strikte Einhalten der Reviere charakterisiert.
Die Territorien der Böcke werden im Normalfall von Jahr zu Jahr beibehalten. Das zeigt uns die Praxis, und so wird es von der Wildbiologie bestätigt. Rehwildexperte Prof. Christoph Stubbe aus Eberswalde (1997) schreibt dazu: „In intensiv bewirtschafteten Rehwildpopulationen erreichen nur wenige Böcke ein höheres Alter. Sie halten in der Regel an ihrem Territorium fest und verteidigen es gegen alle jüngeren Böcke.“ Dies gilt für große Offenland-Gebiete, in denen eine großräumige Landwirtschaft betrieben wird, allerdings nur eingeschränkt.
Jetzt lebt also jeder „ältere“ Bock in seinem Revier, das er außer vielleicht nicht aggressiven Jährlingen der eigenen Sippe gegenüber, gegen jeden anderen Bock unerbittlich versucht zu verteidigen. So wird es gelehrt und wiederum durch zahllose Beobachtungen in der Praxis bestätigt. Doch stimmt diese Aussage so nicht – zumindest nicht immer und überall.
Doch wie so oft – kommt alles anders
Nach einem langen Tag entschloss ich mich Anfang Juni, erst gegen 20 Uhr doch noch rauszugehen. Ich rief kurzerhand Freund Haiko an und fragte ihn, ob er nicht mit ansitzen wolle. Er sagte spontan zu, und um kurz nach Acht holte ich ihn aus dem Nachbardorf ab. Vor den alten Eichen wurde wie immer nochmal der Wind geprüft, und nach der Beschreibung zwei mir bekannter Jährlingsböcke, die auf „Meyers Berg“ unterwegs waren, machte sich Haiko auf den Weg.
Ich bezog ob des seltenen Nordwestwindes einen kleinen Ansitzbock unter den Fichten „Im Sand“. Der Revierteil beherbergt im Kern eine etwa zweieinhalb Hektar große, komplett von Wald und einem kleinen Wildacker umsäumte, relativ arme Wiese – nomen est omen. Schon beim Angehen stand ein Schmalreh in dieser Wiese, doch gelang es mir, trotz des wieder einmal ungepflegten Pirschweges den Sitz unbemerkt zu erreichen. Das offensichtlich einjährige weibliche Reh äste zwar in guter Schussentfernung, doch wollte ich erstmal abwarten. Mir war „Im Sand“ ein laufkranker Jährlingsspießer, ein Jährlingsgabler und ein ebenso interessanter wie alter Spießer bekannt. Letzteren aber hatte ich für meinen noch viel älteren Freund Hennig reserviert, und so sollte es zunächst auf den laufkranken Jährling gehen. Doch wie so oft auf der Jagd und bei jener auf Rehwild sowieso – kam alles ganz anders.
Das Schmalreh zog von mir in fast gerader Linie weg, immer weiter in den hohen Grasbestand der Wiese hinein und tat sich gegen 21 Uhr nieder. Kurz nach Neun trollte über den ob der bisherigen Trockenheit nur sehr spärlich bewachsenen Wildacker zur Rechten ein Knopfbock in das Grünland hinein. Zu weit! Inzwischen trat vom gegenüberliegenden Ende der Fläche auf gut 280 Meter eine Ricke mit Kitz direkt auf den Weg unter der bei passendem Wind so gern genutzten Eichenkanzel aus. Dann herrschte zunächst weitestgehend Stille – bis auf den sehr schönen Schnepfenstrich und zwei Hasen, die auf dem sandigen Fahrweg beim Rammeln waren. Etwa eine Viertelstunde verging, bis das Schmalreh wieder hoch wurde, den Knopfbock beäugte und in wenigen Sätzen auf ihn zusprang. Offenbar Geschwister, dachte ich. Oder nicht? Wer weiß?
Vergeblich – nichts war zu sehen
Die beiden ästen zunächst einige Minuten einträchtig nebeneinander. Völlig unverhofft äugten sie plötzlich in Richtung der Waldkante zur Linken und begannen, dauerhaft zu schrecken. Ich nahm das Glas hoch und leuchtete den Traufbereich der etwa 30jährigen Fichten ab. Vergeblich – nichts war zu sehen. Ruhe kehrte jedoch deswegen nicht ein. Schmalreh und Knopfbock äugten unbeirrt in Richtung des Waldrandes und schreckten unaufhörlich. Sauen? Oder vielleicht der alte Spießer? Denn speziell junge Rehe reagieren bekanntlich auf den Platzbock häufig mit Verunsicherung. Bereits Ende April und Anfang Mai wurde ich Zeuge, wie eben jener alte Spießer den zuvor erwähnten laufkranken Jährling gehörig auf Trab brachte.
Erneut konzentrierte ich mich auf den Waldrand. Punkt halb Zehn erschien dort ein Rehbock mit starkem, massigem Träger und einem offensichtlich alten Gesicht. Er verharrte einige Minuten fast bewegungslos an der Waldkante und sondierte das Gelände. Ich erkannte links eine Gabel und rechts eine durchschnittliche Sechserstange. Aufgrund seines Verhaltens und des Gesichtes war ich mir aber sicher, dass der Bock alt war. Und obwohl auch ich mir nach wie vor (fälschlicherweise) einbilde, zumindest die älteren Rehböcke im Revier halbwegs gut zu kennen, hatte ich den Bock trotz zahlreicher Pirschen und Ansitze vor und während der Jagdzeit weder „Im Sand“ noch in einem anderen Revierteil jemals zuvor gesehen. Auch ist gesichert, dass es keiner der im Jahr zuvor „Im Sand“ bestätigten Böcke war. Denn in der zurückliegenden Jagdzeit hatte ich dort einen etwa fünfjährigen, und für die Nordheide „guten“ Sechser erlegt, der zur Brunft und zuvor in diesem Revierteil offensichtlich das absolute Sagen hatte. Hinzu kamen zwei Jährlingsspießer mit neun beziehungsweise zehn Kilogramm Wildbretgewicht.
Der „Alte“ zog langsam und vorsichtig in die hoch bestandene Wiese hinein. Längst hatte ich mich zum Schuss entschlossen, doch war er zunächst noch zu weit entfernt und zeigte mir im hohen Gras stets nur die Rückenlinie sowie Haupt und Träger. Dann tauchte er völlig unter. Mit dem Glas verfolgte ich die sich bewegenden Grashalme, als das Schmalreh in kurzen Fluchten in Richtung des Bockes sprang. Dieser wiederum warf auf, so dass ich zumindest wieder das Haupt sehen konnte. Dann waren beide im Gras verschwunden. Ich richtete das Augenmerk auf eine Fläche von etwa 200 Quadratmetern rechts dieser Stelle, auf der der Bewuchs des Grünlandes deutlich niedriger war und ganz überwiegend von Greiskraut und Hirtentäschel dominiert wurde.
Haupt da
Im Voranschlag harrte ich auf den erhofften Moment, in dem beide auf diese Schluppe aus dem hohen Gras hinausziehen würden. An deren Rand erschienen zunächst Haupt und Träger des Schmalrehs, dann der komplette Wildkörper und Sekunden später das Haupt des Rehbocks. Ich zog die Büchse fest in die Schulter und versuchte in der Annahme, dass er weiterziehen würde, Ziel zu fassen – Fehlanzeige. Das Haupt verschwand, und „man“ widmete sich offenbar der Äsungsaufnahme. Haupt da, Haupt weg, Haupt da, Haupt weg und so weiter – minutenlang.
Ich setzte kurz ab, um erneut durch das Absehen zu beobachten. Dann passierte es. Der Bock zog etwa zwei Meter weiter auf die Schluppe und lag um 21.45 Uhr im Feuer. Das Schmalreh stand inzwischen etwa drei Meter entfernt und äste in aller Ruhe weiter. Kurz darauf äugte es zum (für mich nun unsichtbaren) erlegten Bock und zog mit langgestrecktem Träger in seine Richtung. Ein von offensichtlicher Verunsicherung gekennzeichnetes Verhoffen folgte, und fortan umkreiste das Schmalreh im Stechschritt und immer wieder in Richtung des Bockes äugend, den leblosen Wildkörper. Doch schwand das Licht allmählich, und ich beschloss, den Bock zu bergen. Der Knopfbock stand mittlerweile völlig unbeteiligt am Rand des Wildackers.
Der geschlossene Kreis
Schmalreh und Knopfbock reagierten auf mein bewusst lautes Pfeifen zunächst nicht, und sprangen erst ab, als ich mich direkt dem Ort des Geschehens näherte. Mit einigen Schrecklauten im Verborgenen quittierten sie die hinter ihnen liegende Szenerie. Vor mir lag, wie sich später zeigte, ein etwa siebenjähriger (nach Nomogramm: Zahnhöhe M2, Rosenstockdurchmesser), ungerader und etwas überlauscherhoher Sechser. Ich zog den Bock aus der Wiese in Richtung des Ansitzbockes. Bevor ich mich wie „Harry auf den Weg machte, um schon mal das Auto zu holen“, leuchtete ich den Schlag ein letztes Mal mit dem Glas ab. Hinten links, etwa 280 Meter entfernt stand ein weibliches Stück, und schräg gegenüber rechts zog gerade der eigentlich avisierte laufkranke Jährling in die Wiese. Der Kreis war also geschlossen.
Doch mitten in diesem Kreis lag der kurz zuvor erlegte Rehbock. Woher kam dieser alte Bock? Und woher der als Platzbock herrschende, alte Spießer? Dass beide im Jahr zuvor ein winziges Mini-Territorium zwischen den Grenzen hielten, das an jenes des oben beschriebenen und zur Blattzeit erlegten, etwa fünfjährigen starken Sechsers sowie seiner Nachbarn angrenzte und nie in Erscheinung traten, ist mehr als unwahrscheinlich. Die Möglichkeit, dass beide in ihrem gesetzten Alter ihre Territorien aufgegeben hatten oder aufgeben mussten und quasi „umgezogen“ waren, scheidet ebenfalls weitestgehend aus. Denn zu schwerwiegenden Lebensraumveränderungen oder anderen störenden Maßnahmen war es in der näheren und weiteren Umgebung nicht gekommen.
Territoriumsgrenzen können sich unter bestimmten Umständen verschieben
Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang unter anderem an einen Rehbock, den ich vor etwa zehn oder elf Jahren im Revier eines Freundes erlegte. Diesen markanten älteren und relativ starken Bock mit einer direkt über das Licht nach vorn abgeknickten linken Gehörnstange hatte ich damals Mitte Juni des besagten Jahres gemeinsam mit einem Schmalreh nur ein einziges Mal auf weite Entfernung beobachtet. Fortan blieb er auch für den passionierten Jagdfreund in seinem Revier verschwunden. Erst an einem Morgen zu Anfang der Brunft sah ich den abnormen Bock völlig unverhofft beim Treiben einer Ricke wieder und konnte ihn ohne Probleme zur Strecke bringen. Etwa 20 Meter von der Stelle entfernt, an dem ich ihn im Juni das bis dato einzige Mal beobachtet hatte. Zwei Tage vor seiner Erlegung allerdings hatte ich fast exakt dort einen etwa vier- bis fünfjährigen starken Sechser mit fast pechschwarzen Stangen geschossen, der den als „Altmoor“ bezeichneten Revierteil ganz offenbar sein Eigen nannte und beherrschte.
Wiederum drängt sich die Frage auf, wo sich der abnorme Bock zuvor eingestellt hatte? Nun darf man sich die Grenzen der Bockreviere nicht als lineare Strukturen oder Demarkationslinien im menschlichen Sinne vorstellen, so dass es naturgemäß immer wieder zu mehr oder minder unbewussten Überschreitungen kommt. Auch können sich die Territoriumsgrenzen unter bestimmten Umständen verschieben. Die direkten Nachbarterritorien wurden beziehungsweise werden in den geschilderten Fällen aber von anderen etablierten Böcken gehalten.
Ein unauffälliges weitestgehend unbehelligtes Leben
Was bleibt? Einerseits ist die freie Landschaft unserer Reviere – egal ob Wald oder Feld – offenbar nicht komplett und rasterartig in aneinandergrenzende Bockterritorien aufgeteilt. Beobachtungen aus der Praxis und im Rahmen wildbiologischer Großversuche zeigen, dass bestimmte Ausschnitte quasi als Niemandsland auch in Gebieten mit hoher Rehwilddichte von keinem Bock beansprucht werden. Andererseits scheinen vielleicht doch häufiger als gemeinhin angenommen – unter anderem abhängig von der Wilddichte und der Zahl der zur Verfügung stehenden Territorien – gänzlich nicht oder vorübergehend nicht territoriale ältere Rehböcke vorzukommen. So, wie sie Ellenberg (1974) aus dem Versuchsgatter Stammham in Bayern als „Pazifisten“ beschreibt und wie es durch Beobachtungen in freier Wildbahn bestätigt wird – auch, wenn dies von einigen Mitjägern immer wieder und vehement in Frage gestellt wird.
Ellenberg bezeichnete diese Böcke deshalb als „Pazifisten“, weil sie Auseinandersetzungen aus dem Weg gehen. Dabei handelt es sich keineswegs nur um unterentwickelte Kümmerer, sondern ebenso um normal entwickelte, teilweise auch sehr starke Rehböcke. Die besagten Böcke zeigen keine territorialen Handlungsweisen (Markieren, Plätzen, Schlagen, Imponieren, Drohen), leben unauffällig und weitestgehend unbehelligt.
„Wer weiß schon
Weiterhin ziehen sich sehr alte Böcke als „Greise“ irgendwann aus dem Territorial-Geschehen zurück und leben fortan unauffällig und nicht (mehr) aggressiv anderen Böcken gegenüber. Die Einstände dieser „Pazifisten“ und Greise können dann durchaus fast deckungsgleich mit den Territorien anderer Böcke liegen.
Ältere und völlig unbekannte Böcke, die zur Brunft erlegt werden, müssen also nicht zwangsläufig immer zugewanderte, direkte oder entferntere Territoriumsnachbarn auf der Suche nach brunftigen Stücken im „Feindesland“ sein. Fachleute geben die Distanzen, die die Böcke auf dieser Suche außerhalb ihrer Territorien zurücklegen mit bis zu drei Kilometern an. Es können auch ganz einfach nicht oder nicht mehr territoriale Böcke sein, oder solche, die aus ihrem Revier verdrängt wurden.
Folglich trifft auch die Behauptung, dass man nach der Erlegung des „alten“ Platzbockes zunächst einige Jahre warten muss, um in dem Revierteil beziehungsweise Territorium erneut einen alten Bock ernten zu können, durchaus häufiger nicht zu. Dies zeigen zahlreiche Beobachtungen erfahrener Praktiker, bei denen gewährleistet war, dass die Erlegungen nicht an der Schnittstelle zweier oder mehrerer Territorien erfolgten. Der Abend des 9. Juni 2004 wurde neben einigen Gläsern Bier übrigens dadurch abgerundet, dass mein Freund Haiko die von mir angesagten zwei Rehböcke auf „Meyers Berg“ tatsächlich auch in Anblick bekam. Schade war nur, dass er durch verschiedene Faktoren bedingt keinen der beiden erlegen konnte. Doch ist es trotzdem beruhigend, wenn derartige Ansagen auch zutreffen. Denn mehr als einmal hatte ich bei diesbezüglichen Fehlschlägen das Gefühl, dass Jagdgäste mit der zwar höflicherweise nicht verbal geäußerten, aber dennoch deutlich spürbaren Meinung: „Naja, was der da wohl gesehen hat …“ die Heimreise antraten. Doch bleiben Rehe eben immer wieder mal für eine gewisse Zeit (zumindest für uns Menschen!) einfach unsichtbar. Nur allzu gut ist mir vor diesem Hintergrund der Satz von Prof. Dr. Paul Müller auf einer wildbiologischen Tagung im Gedächtnis haften geblieben: „Wer weiß schon, was im Revier passiert, wenn wir nicht draußen sind“.
100 Mal pro Jahr etwa drei Stunden auf dem Ansitz
Für die meisten Jäger beträgt diese Zeit mindestens(!) etwa 97 Prozent eines jeden Jahres. Denn selbst Jäger mit viel Zeit, die etwa 100 Mal pro Jahr etwa drei Stunden auf dem Ansitz, auf der Pirsch oder eben „nur beobachtend“ im Revier sind – was nur wenigen von uns vergönnt ist – sind nur etwa 3,4 Prozent pro Jahres, das bekanntlich 8 760 Stunden hat, „draußen“. Und selbst dann erfassen sie meist nur eine sehr kleine Fläche des Reviers. In diesen Kontext passt bestens auch ein von einem gut befreundeten Naturwissenschaftler immer wieder zwar scherzhaft, aber mit ernstem Hintergrund geäußerte Satz: „Man weiß ja so wenig …“
Ganz im Gegensatz zu den territorialen Platzböcken dürften die so genannten Pazifisten kaum zur Fortpflanzung kommen. Im Falle etwaiger Lebensraumveränderungen zum Beispiel aber können sie deutlich flexibler reagieren. Alles hat seinen Preis, seine Vor- und Nachteile |