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Wolf wütet im Emsland

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Ein Wolf hat in Friesland auf einem Deich der Ems ein Massaker an Mutterschafen und Lämmern angerichtet. Der Grauhund war durch den gut 50 Meter breiten Fluss geschwommen.

Schäfer Tobias Kemper vor seinen toten Tieren.
Foto: Heinz-Josef Kemper

Ende März wollte Schäfer Heinz-Josef Kemper aus Lippstadt nach den 150 Tieren sehen. Hinter dem Deich bot sich ihm ein Bild wie aus einem Horrorfilm: Dutzende tote und schwer verletzte Schafe lagen verstreut, einige steckten mit grässlichen Wunden im Schlick des Emsstrandes fest, andere waren in Panik ins Wasser geflüchtet und ertrunken.

Die schreckliche Bilanz: 23 Schafe und ein Bock tot, 73 tote Lämmer, elf Schafe und 15 Lämmer vermisst. 14 Mutterschafe erlitten Fehlgeburten, drei Schafe mussten eingeschläfert werden. Untersuchungen ergaben, dass der Wolf etwa acht Kilo Fleisch gefressen hat.

Die Herde war landseitig mit einem doppelten Zaun und Stacheldraht gesichert. Zur Wasserseite ist kein Zaun möglich, weil dieser durch die Strömung fortgerissen werden und die Schiffsschrauben der Frachter beschädigen könnte. Der Einsatz von Herdenschutzhunden ist wegen vieler Spaziergänger zu gefährlich.

Regionale Wolfsberater und ein Veterinär tippten bereits vor Ort aufgrund von Trittsiegeln und typischer Rissbilder auf Isegrim als Verursacher. Die DNA-Probe bestätigte den Verdacht: Es soll sich um einen Wolf aus Sachsen handeln.

Damit kann die Schäferfamilie in vierter Generation wenigstens einen Anspruch auf Entschädigung bei der Landwirtschaftskammer geltend machen. Zudem sind Kosten für den Feuerwehreinsatz zur Bergung der im Schlick feststeckenden Schafe angefallen. „Den Schrecken und das entsetzliche Tierleid machen Zahlungen jedoch nicht wieder gut“, sagt Elke Kemper.

Carsten Krystofiak

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