Umweltminister Olaf Lies (SPD) kann sich vorstellen, Wölfe zu entnehmen, auch wenn der günstige Erhaltungszustand noch nicht erreicht ist. Diesen alle sechs Jahre auf der Grundlage alter Daten zu entscheiden, nannte Lies absurd. Ziel sei, den gesicherten Erhaltungszustand jährlich zu prüfen. Dazu werde es von Niedersachsen aus eine Bundesratsinitiative geben. Es gelte, heute schon das Vorgehen für die Zeit zu planen, wenn der günstige Erhaltungszustand vorliegt.
Im Gespräch mit WILD UND HUND plädierte Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) für mehr Sachlichkeit im Umgang mit dem Wolf.
Foto: Markus Hölzel
Im Gespräch mit WILD UND HUND (WuH) ließ der Minister Sympathien für ein Abschusskontingent nach französischem Vorbild erkennen. „Ich brauche eine Handlungsgrundlage für die Problemfälle“, sagte er. „Irgendeiner muss den Kopf dafür hinhalten, wenn ein Wolf getötet wird.“ Eine vernünftige rechtliche Grundlage fehle momentan. Wer die Entnahme Isegrims dann durchführen soll, ließ der Minister offen. „Es geht um Management, nicht um Jagd. Wenn es Sinn macht, kann man ihn ins Jagdrecht übernehmen“, so Lies. Sinnvoll sei es aber nur, wenn der Wolf auch eine Schusszeit bekäme, antwortete er auf WuH-Nachfrage. Mit der Jägerschaft wolle er über das Prozedere der Wolfsentnahme sprechen.
Außerdem will Lies eine professionalisiertere Rissdiagnose und eine sachliche Abwicklung bei der Entschädigung für Wolfsschäden. Er möchte jeden unterstützen, der einen wolfssicheren Zaun aufbaue, denn dies helfe, die Akzeptanz für den Grauhund zu erhöhen. Zudem soll in jedem Rudel ein Wolf besendert werden. Die tierschutzrechtlichen Grundlagen dafür seien bereits gegeben. Für die Wölfe im Raum Cuxhaven hat Lies die Besenderung aufgrund vermehrter Nutztierrisse bereits angeordnet (WuH berichtete). Bis zum Sommer soll zudem die auf Landesebene seit mehreren Jahren laufende Erarbeitung eines Wolfskonzeptes abgeschlossen sein. Dann werde es auch eine Wolfsverordnung geben. mh