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Hessen: Schonzeit von Waschbär und Fuchs aufgehoben

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Zum Schutz des Feldhamsters hat das hessische Umweltministerium Ende Mai die Schonzeit für Fuchs und Waschbär in der Wetterau aufgehoben. Damit entsprach es mit erheblicher Verspätung dem Antrag des Rebhuhn-Hegerings Wetterau. Laut Angaben des Hegerings gilt die Schonzeitaufhebung für insgesamt 89 Reviere. Zugleich hob das Ministerium auch die Schonzeit für beide Raubwildarten im Bereich des Birkwildhegerings in der hessischen Rhön auf. Führende Elterntiere bleiben weiterhin geschont.

Waschbär
In der Wetterau dürfen Waschbären und Füchse ab sofort bejagt werden.
Foto: Stefan Meyers

Durch die sehr umstrittene neue Jagdverordnung gelten in Hessen seit 2016 generelle Schonzeiten für Füchse vom 1. März bis 14. August und für Waschbären vom 1. März bis 31. Juli (einschließlich der Jungtiere). In der Wetterau liege in Bezug auf den Feldhamster eine Störung des biologischen Gleichgewichts vor, begründet das von Ministerin Priska Hinz (Grüne) geleitete Ressort die Schonzeitaufhebung. Wegen des niedrigen Feldhamster-Bestandes könnten sich bereits wenige Verluste durch Prädation, insbesondere weiblicher Tiere, fatal für den Fortbestand der Population auswirken. Deshalb spiele die Jagd neben der Biotopverbesserung eine herausragend wichtige Rolle.

Vom Schutz des Rebhuhns, den der Hegering großflächig durch aufwendige Biotopverbesserungen vorantreibt, ist in dem Bescheid keine Rede. Von den mehr als 1 100 Füchsen und Waschbären, die im Jagdjahr 2017/18 zur Strecke kamen, wurden laut Ministerium im gesamten Wetteraukreis – dessen Jagdfläche weitaus größer als die des Rebhuhn-Hegerings ist – 32 Prozent im Hegering in der eigentlichen Schonzeit erlegt. Zwei Jagdbezirke wiesen, so die Behörde, bereits zum 16. August 2017 eine Raubwildstrecke von mehr als 13 Stück pro 100 Hektar Revierfläche auf, was durchaus einen sehr hohen Prädationsdruck auf die bedrohte Art Feldhamster indiziert“. Im Vorjahr, als die Prädatoren-Schonzeit erstmals regional ausgesetzt wurde, umfasste der Hegering nur rund 40 Reviere.

Durch Baukartierungen und den Einsatz von Wildkameras konnte zudem 2017 belegt werden, dass während der Schonzeitaufhebung nahezu der komplette Zuwachs an Jungfüchsen erlegt und damit laut Ministerium eine „deutliche Reduktion erreicht wurde“. Der Rebhuhn-Hegering Wetterau wurde von dem Forstassessor und vereidigten Sachverständigen für Forstwirtschaft und Jagdwesen, Andreas Mohr, gegründet. Ihm steht als weiterer Leiter des Hegerings Heiko Blecher zur Seite. Die Wetterau gilt mit ihren besonders fruchtbaren Böden als Korn- und Niederwildkammer Hessens. roe


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