Wer bei der Jägerprüfung auf die Frage nach englischen Vorstehhunden den Pointer und drei Setter aufzählen kann, wird gewiss zustimmendes Kopfnicken ernten. Selbst manchem Prüfer dürfte neu sein, dass in der Aufzählung noch ein Setter fehlt. CHRISTIANE LOHMANN stellt ihn vor.
An der Reizangel zeigt dieser Irish Red and White Setter seine Passion.
Kaum ein Hundebuch hat ihn bisher erwähnt, alle Welt kennt nur den roten Irish Setter. Der Irish Red and White war wie eine Legende, und es hieß nur von ihm, Irlands Jäger würden ihn auch heute noch zur Jagd verwenden, wie anno dazumal. In England und auf dem Festland blieb er sehr lange unbekannt und wurde auch nicht auf Ausstellungen gezeigt. Vielleicht war das gut so – es hat der Rasse bestimmt nicht geschadet, dass sie vom Show-Rummel verschont blieb. Der Setter ist in Irland länger als der Pointer zu Hause. Als Nachfolger des Landspaniels besitzt er heute noch dessen fröhlichen Charakter und die große Familientauglichkeit zusammen mit großer Stöberfreude und einer typischen Feinnasigkeit. Seine Wasserpassion ist sprichwörtlich. Entstanden ist er aus der gleichen „Backform“ wie der Große Münsterländer und der Deutsch Langhaar. Ebenfalls vom gleichen Zweig stammt der Epagneul Breton, der kleine französische Vorstehhund. Die IRWS sind keine „neue“ oder „nachgemachte“ Rasse. Ihre Geschichte ist urkundlich bis Mitte des 18. Jahrhunderts belegt, und zeitweise waren sie stärker vertreten als der rein rote Irish Setter. Um 1820 waren die IRWS als Jagdhunde so gefragt, dass für sie Preise von 15 bis 20 Guineas gezahlt wurden. Wenn man bedenkt, dass der damalige Wochenlohn eines Arbeiters lediglich einen Schilling betrug, entsprach dies mehr als fünf Jahreslöhnen. Die Originalrasse war rot und weiß ohne festgelegte Farbgebung. Einige hatten mehr Rot, andere mehr Weiß. Durch eine gezielte Zuchtwahl überwiegend roter Setter entstand der einfarbige Irish Setter. Selbst nach etlichen Generationen von Verpaarungen roter Irish Setter werden immer wieder Welpen gewölft, die weiße Abzeichen tragen. Viele Arbeitslinien des Irish Setters kennzeichnen heute noch die weißen Abzeichen an Brust und Pfoten.