Das Deutsche Jagd- und Fischereimuseum hat am 12. November die Ausstellung „Jagdgründe. Eine andere Geschichte der Macht“ eröffnet, in deren Rahmen es erstmals auch seine eigene Entstehung thematisiert.
Von rechts: Jennifer Schmaus, Leiterin des Deutschen Jagd- und Fischereimuseums, Ausstellungskurator Dr. Andreas Heusler vom Münchner Stadtarchiv und Monika Müller-Rieger, deren Büro die Ausstellung gestaltet und umgesetzt hat.
Foto: Vivienne Klimke
„Das Haus reagiert damit auf berechtigte Kritik und korrigiert die bisherige Schieflage in der historischen Selbstwahrnehmung“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung. Kurator Dr. Andreas Heusler vom Münchner Stadtarchiv stellte bei der Eröffnung klar: Die Museumsgründung von 1938 war ein nationalsozialistisches Projekt der Machtdarstellung, vor allem des Münchner NSDAP-Funktionärs Christian Weber.
Der Sonderausstellungsteil betrachtet fünf Aspekte der Jagd: Exklusivität, verbildlicht durch das Revier, Männerwelten, Inszenierung, Natur als Klischee sowie Kulisse und Verantwortung. Den äußeren Rahmen bildet eine begehbare Rauminstallation aus Holzbrettern, die für den Wald stehen und, wie Museumsleiterin Jennifer Schmaus betonte, komplett recyclebar sind. Auf einem gesonderten Podest, das über seine Farbgebung Anklänge an die NS-Zeit erkennen lässt, bietet ein Bildschirmtisch digitale Informationen zur Museumsgeschichte. Auch eine der umstrittenen Hirschtrophäen aus dem Bestand von Hermann Göring, heute im Besitz der Zoologischen Staatssammlung München, wird mit Informationen präsentiert. Schmaus gab auch bekannt, dass das Museum sich im Zuge der Geschichtsaufarbeitung der Provenienzforschung widmet, also der Frage, woher die Exponate stammen, und ob sie rechtmäßig erworben wurden. Eine erste Serie von Zeichnungen sei bereits an eine Familie in den USA zurückgegeben worden, so Schmaus. vk