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Ansprechen und wählen: Kandidaten-Liste

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Im April schauen wir im WuH-Testrevier schon einmal nach den Jährlingen, die im ersten Bejagungsintervall im Mai gestreckt werden sollten. Heiko Hornung schildert, welche Kriterien für einen Abschuss ausschlaggebend sind.

(Foto: Michael Breuer)

Ein relativ gut aufhabender Jährling Ende Mai. Noch immer leidet er etwas an Durchfall. Soweit er nicht sauber verfärbt und schwach im Wildbret ist, ist dafür unter Umständen nicht die Umstellung der Äsung verantwortlich, sondern ein Befall durch Darmparasiten. Einer Erlegung steht nichts im Weg.

Bei diesem schmächtigen Böckchen gibt es kein Vertun. Die Wiese steht vor dem ersten Heuschnitt, und er drückt sich sichernd in einem Graben rum, permanent in Furcht, vertrieben zu werden. Das Gehörn ist noch nicht verfegt, er ist schwach im Wildbret und auch noch nicht ganz verfärbt. Ebenso wie beim begehrtem Knopfbock heißt es hier: Schießen!

Foto: Michael Breuer
Foto: Peter Schmitt

Zwei Geschwister-Schmalrehe. Das eine glatt und gesund, das andere voller Haarlinge und teilweise wund gescheuert. Beide standen in Ortsnähe. Das rechte sollte so bald wie möglich erlegt werden. Das Reh kam total abgekommen im Sommer zur Strecke. Der schlechte Zustand, der sich im April im Haar andeutete (Bild), bestätigte sich beim Aufbrechen. Das Stück hatte Lungenentzündung und Lungenwürmer.

Auf den ersten Blick ein normaler Jährling. Doch im Vergleich zum Fasan auf dem Weg fällt die geringe Stärke auf. Auch im Mai hat er noch Bast auf. Genug Gründe, ihn zu erlegen.

Foto: Michael Breuer
Foto: Frank Eckler

Diese Böcke machen besonders Freude und werden den Rest des Jahres nicht mehr gesehen. Der Kandidat ist uralt, was das linke, bereits trübe Licht, die guten Dachrosen sowie die kräftige Statur belegen. Mit dem späten Verfegen täuscht er über sein Alter hinweg und widerlegt die alte Weisheit „Jung verfärbt früh und verfegt spät“. Im Testrevier werden die mehrjährigen Böcke erst ab dem 21. Juli geschossen. Es juckt im Finger gewaltig. In der Blattzeit steht ein solcher Bock bei mir auf der Merkliste ganz oben.

Ein junger Bock mit abnormem Gehörn. Er scheint gut im Wildbret. Hier liegt wohl ein Rosenstockbruch vor. Würde die linke Stange pendeln, wäre es ein Schädelbruch. Ein Grund, ihn zu erlegen. Ob festgewachsen oder nicht – für mich wäre er eine schöne Erinnerung an einen Ansitz im Mai.

Foto: Werner Hoppe
Foto: Michael Stadtfeld

Alle drei Stücke zeigen bereits einen Befall mit Ektoparasiten am Trägeransatz. Gerade gegen Ende des Winters keine Seltenheit. Die lästigen Haarlinge verschwinden mit dem Umfärben. Nach dem Fegen hat der Jährling rechts im Vordergrund gerade mal fingerdicke, kaum lauscherhohe Spieße auf. Im Wildbret ist er schwächer als das Schmalreh links im Vordergrund und die Geiß im Hintergrund. Schmalreh und Bock sind Kandidaten für die Abschussliste am 1. Mai. Achtung, solange die Stücke immer im großen Verband mit der Ricke austreten. Wer schießt, wenn vier weitere Lichter zugucken, macht seine Rehe schneller scheu.

Vom Gehörn her ein vielversprechender Jährling. Doch im Wildbret ist er eher schmächtig. Die Körperstärke sollte ein wichtigeres Auswahlkriterium sein als die Trophäe. In den vergangenen Jahren waren solche Jährlingsgehörne im Testrevier durch den starken Abschuss der Vorjahre eher die Regel als die Ausnahme. Wer keine Knopfböcke und Spießer mehr hat, kann auch solche Jährlinge erlegen.

Foto: Sebastina Grell

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