Volle Konzentration auf die Fährte, gepaart mit dem absoluten Willen, ans Stück zu kommen, um es mit der nötigen Wildschärfe zu stellen. Damit wird nicht nur das Wesen des Bayerischen Gebirgsschweißhundes beschrieben, sondern seine Lebensaufgabe. Der Spezialist auf der Wundfährte löst bei Jägern Begehrlichkeiten aus. Warum der BGS immer eine Rarität bleiben wird, erklärt Reinhard Scherr.
Jährlich werden zwischen 60 und 80 Bayerische Gebirgsschweißhunde gewölft. Bereits früh dürfen sich die späteren Spezialisten mit den Umweltreizen beschäftigen, denen sie später auf der Nachsuche „leibhaftig“ begegnen
Durch die Zucht des BGS und auch durch den Klub selbst ging in der Nachkriegszeit ein regelrechter Ruck. Überall war eine unglaubliche Aufbruchstimmung zu verspüren. So blieb die Leistung der Gebirgsschweißhunde auch den Jägern andernorts nicht verborgen, und schon bald fand man die Rasse auch in mittel- und norddeutschen Revieren. Anfang der 80er Jahre stieg die Angst, dass die Rasse sich inflationär vermehren würden, denn die Nachfrage nach Gebirgsschweißhunden konnte nicht mehr erfüllt werden. Wie in den frühen Jahren kamen immer mehr Hunde in die Hände von Führern, die aufgrund ihrer Revierverhältnisse eigentlich keines BGS bedurft hätten. Konnte kein Welpe im Inland beschafft werden, holte man ihn sich bei ausländischen Zuchtvereinen – egal ob mit oder ohne ordnungsgemäße Papiere. Viele dieser Hunde führten zwar ein gutes „Hundeleben“, wurden aber jagdlich wenig eingesetzt und waren von den eigentlichen Schweißspezialisten weit entfernt. Von Seiten des Zuchtvereins wurden strengere Bestimmungen für die Vergabe von Welpen und für die Mitgliederaufnahme erlassen. Auch die Anforderungen an die Zuchttiere wurden konsequent eingehalten, selbst wenn dadurch in einigen Jahren nur wenige Würfe fielen.
Der erfahrene Nachsuchenführer erkennt oft schon am Anschuss, ob er mit einer Totsuche oder einer langwierigen Riemenarbeit sowie anschließender Hetze rechnen muss. Wichtig ist in jedem Fall, dass er sich auf seinen Bayerischen Gebirgsschweißhund verlassen kann. Das geht nur mit einer ordentlichen Ausbildung und regelmäßigen Einsätzen. Willeund absolute Fährtentreue sind insbesondere nach Bewegungsjagden mit Verleitfährten gefordert.
Schweißhundearbeit ist nicht vergleichbar mit der Arbeit von Stöber- oder Vorstehhunden vor dem Schuss. Um keine falsche Interpretation aufkommen zulassen: Die Arbeit anderer Gebrauchshundeschläge ist auf keinen Fall abzuqualifizieren. In jeder Rasse gibt es viele Hunde, die ihre Arbeit auf hohem Niveau erfüllen. Der schlecht ausgebildete oder wenig geführte Schweißhund, der seinen hohen Grad an Spezialisierung nicht erreicht, ist ethisch anders zu bewerten. Versagt er bei der einzigen Aufgabe, wegen der er gehalten wird, nämlich das kranke Wild zu finden, eventuell zu hetzen und zu stellen, so bleibt in der Dickung ein Stück und damit verwertbares Wildbret liegen. Oder ein krankes Tier mit schlimmsten Verletzungen hat qualvolle Tage, Wochen oder Monate vor sich, bis es schließlich elendig eingeht. Solche Hunde haben das „w“ in ihrer Rassenbezeichnung nicht verdient. Wichtig ist heute, dass für die engagierten Führer genug Gebirgsschweißhunde aus Leistzungszucht zur Verfügung stehen. Das derzeitige Zuchtpotenzial im Klub besteht aus zirka 50 bis 60 zuchttauglichen Hunden – Tendenz steigend –, die alle in der Zuchtordnung geforderten Kriterien erfüllen. Gezüchtet werden pro Jahr zirka 10 bis 14 Würfe, die durchschnittlich 60 bis 80 Welpen hervorbringen. Ziel des Klubs ist es, ein jährliches Zuchtaufkommen von etwa 100
Der Bayerische Gebirgsschweißhund ist ein leichter, sehr beweglicher, muskulöser mittelgroßer Hund. Die Rüden (Bild) haben ein Stockmaß zwischen 47 und 52, die Hündinnen zwischen 44 und 48 Zentimetern. Das Haar soll dicht und glatt anliegen sowie mäßig rau sein. Es gibt den BGS in den Farben tiefrot, hirschrot, rotbraun und rotgelb – seltener fahlgelb bis semmelfarben. Fang und Behang sind dunkel
Die Zuchtstrategien des Klubs sind primär darauf ausgerichtet, die Rasse genetisch gesund zu erhalten. Das bedeutet dass auf Inzucht verzichtet wird, es werden keine Wiederholungswürfe durchgeführt und man bemüht sich, aus jedem Wurf wieder einen Hund in die Zucht zu bringen. Alle Zuchttiere sind gesund und auf Form, Wesen und Leistung (Vor- und Hauptprüfung) durchgeprüft. Trotz der hohen Ansprüche an die Zuchttiere werden die Welpen zum vergleichweise niedrigen Preis von 650 Euro abgegeben. Um die Zuchtstrategien der Zukunft festzulegen, muss man erkennen, für welche Aufgaben der BGS gebraucht wird und wie sich die derzeit herrschenden jagdlichen Verhältnisse entwickeln werden. Der Hauptanteil des Schalenwildabschusses erfolgt über die Ansitzjagd. Und obwohl die verwendeten Jagdwaffen eine hohe technische Reife besitzen, werden häufig Nachsuchen verursacht, weil die Jagdausübung nur noch in den späten Die Zuchtstrategien des Klubs sind primär darauf ausgerichtet, die Rasse genetisch gesund zu erhalten. Das bedeutet dass auf Inzucht verzichtet wird, es werden keine Wiederholungswürfe durchgeführt und man bemüht sich, aus jedem Wurf wieder einen Hund in die Zucht zu bringen. Alle Zuchttiere sind gesund und auf Form, Wesen und Leistung (Vor- und Hauptprüfung) durchgeprüft. Trotz der hohen Ansprüche an die Zuchttiere werden die Welpen zum vergleichweise niedrigen Preis von 650 Euro abgegeben. Um die Zuchtstrategien der Zukunft festzulegen, muss man erkennen, für welche Aufgaben der BGS gebraucht wird und wie sich die derzeit herrschenden jagdlichen Verhältnisse entwickeln werden. Der Hauptanteil des Schalenwildabschusses erfolgt über die Ansitzjagd. Und obwohl die verwendeten Jagdwaffen eine hohe technische Reife besitzen, werden häufig Nachsuchen verursacht, weil die Jagdausübung nur noch in den späten Dämmerungsstunden und in der Nacht ausgeübt werden kann. Zusätzlich finden in vielen, hauptsächlich größeren Revieren mit steigender Tendenz Bewegungsjagden statt. Auf 500 Hektar und mehr werden die Jäger auf Wechseln positioniert und das Wild in den Einständen durch den Einsatz einer stattlichen Anzahl von Hunden in Bewegung gebracht. Das Wild – auch krankes – wird also auf großer Fläche immer wieder durch die suchenden Hunde hochgemacht und findet erst nach langen Wechseln wieder ruhige Einstände.
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