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DER VOLLGEBRAUCHSHUND BEI DER BAUJAGD

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Die Notbremse
Revierjagdmeister SASCHA SCHMITT erklärt, warum beim Füchse-Sprengen ein hochläufiger Hund dazugehört und welche Voraussetzungen er mitbringen muss.

Scharf, verträglich und ohne Beuteneid müssen die Vierläufer sein, die bei der Baujagd zusammenwirken. Foto: Sascha Schmitt

Auch bei der Baujagd ist der Jäger verpflichtet, krankes Wild schnellstmöglich von seinem Leid zu erlösen. Aber was tun, wenn der Rotrock nicht sofort in der hingeworfenen
Schrotgarbe verendet? Selbstverständlich kann ein Teckel dieWundspur des Rotrocks ausarbeiten. Wenn Reineke jedoch den nächsten Bau angenommen hat und „Waldi“ ihm in
die Unterwelt folgt, gibt es meist ein heftiges Scharmützel unter Tage, denn erfahrungsgemäß springt der kranke Fuchs nicht wieder. Meist laufen solche Aktionen
auf einen Einschlag und Blessuren beim Bauhund hinaus.

Die Unversehrtheit des kleinen Jagdhelfers ist auch über der Erde gefährdet. Außerdem schwächen Hetze und Greifen des Rotrocks den ohnehin schon arg beanspruchten Erdhund. Das erhöht die Verletzungsgefahr, wenn mehrere Baue an einem Tag kontrolliert werden
sollen. Eine Nachsuche mit dem kleinen Kämpfer ist also keine Lösung im Sinne von Waidgerechtigkeit und Tierschutz. Deshalb gehört der Vollgebrauchshund mit an den Bau. Raubwildschärfe darf bei ihm nicht nur auf dem Papier stehen, denn er muss den kranken Rotrock kompromisslos hetzen, greifen und abtun. Den gewürgten Räuber muss er
auch über weite Strecken zuverlässig apportieren. Dies setzt voraus, dass der Hund von seiner körperlichen Konstitution her dazu in der Lage und im Apport sauber durchgearbeitet ist. Ideal für die Arbeit am kranken Fuchs ist der Hund, der blitzschnell von der Sichthetze in die Spurarbeit übergeht, damit der Abstand zum Fuchs nicht zu groß wird. Schließlich darf der rote Freibeuter es nicht schaffen, sich in einen Bau oder ein Drainagerohr zu flüchten. Ebenso wichtig ist absolute Standruhe. Egal wie lange es dauert – bis zum
Apport-Befehl muss der Vorstehhund still an der Seite seines Führers verharren.
Selbst wenn Reineke in der Einfahrt des Baues erscheint, darf er sich zu keiner Lautäußerung hinreißen lassen. Dies setzt ein ausgeglichenes Wesen und hervorragenden
Appell voraus.

Ein wichtiger Punkt ist die Verträglichkeit. Die beiden Artgenossen müssen sich kennen und verstehen. Wenn Erdund Vorstehhund aneinandergeraten, kann dies wegen der ungleich verteilten Körperkräfte schlimme Folgen haben. Der große Hund muss es gewöhnt
sein, sich durch Handzeichen leiten zu lassen, um unnötige Geräusche am Bau zu vermeiden. Während der Erdhund arbeitet, liegt der große Vierläufer unangeleint an der Seite seines Führers und zwar so, dass er den Bau einsehen kann. Bei niedrigen Temperaturen sollte der Vierläufer auf einer wärmenden Unterlage abgelegt werden.
Der große Hund wird zur Hetze geschickt, sobald der Fuchs die Schrote erhalten hat und flüchtig abgeht. Dann heißt es „hinterher“, bevor Reineke das nächste Versteck aufsuchen kann. Leicht angebleite Füchse sind meist verloren, wenn zuviel Zeit vergeudet wird. Durch
den Zuruf „Hund frei!“ werden die Mitjäger informiert, um verhängnisvolle Verwechslungen zu vermeiden. Natürlich trägt der große Vierläufer bei dieser Arbeit eine Signalhalsung.
Jeder Führer muss sich kritisch fragen, ob sein Jagdhelfer für diese Arbeit geeignet
ist. Insbesondere der unruhige Vierläufer macht dem Erdhund die Arbeit unnötig schwer und kann den Jägern den ganzen Jagdtag verderben.

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