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Die lebende Tarngardine

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Ob auf Enten, Krähen oder Tauben – manche Ansitzplätze sind bei der Flugwildjagd Dauerbrenner. Dort lohnt es sich, einen festen Schirm zu errichten. Wie Sie diesen anlegen, sagt Revierjagdmeister Elmar Eickhoff.

Foto: Elmar Eickhoff

1 Rechtwinklig zur Hauptschussrichtung wird ein Zollstock an die ausgewählte Stelle gelegt. Mit dem Spaten sticht man daran einen 160 Zentimeter (cm) langen Schlitz in den Boden. Der Spalt sollte etwa doppelt so tief sein, wie das Spatenblatt lang ist. Durch kräftiges Vor- und Zurückwippen des Spatens wird er verbreitert.

Tipp: Werden mehrere Schirme gebaut, kann man den Spatenstiel durch ein festgeschweißtes Moniereisen ersetzen. So wird er stabiler und schwerer. Ein Flacheisen auf der Tretkante des Spatens erleichtert die Arbeit zusätzlich. Auch sollte die Spatenschneide mit einer Eisenfeile geschärft werden.

2 Die Stecklinge werden nebeneinander und senkrecht in den vorbereiteten Schlitz gesteckt. Die ideale Länge der Ruten ist 2,50 Meter (m). Kürzere Stücke werden zwischen den längeren platziert. Anschließend legt man einen Winkel an das linke Ende der Vorderdeckung, sticht erneut einen 90 cm langen Spalt und bestückt diesen mit Weidenästen.

3 An der rechten Schirmseite befindet sich später der Eingang. Dazu wird ein 90 cm langer Schlitz im 135-Grad-Winkel gezogen und ebenfalls mit Stecklingen bestückt. Alle Ruten werden von beiden Seiten angetreten und senkrecht ausgerichtet. Um Hohlräume im Erdreich zu schließen, wird es mit einem Vorschlaghammer zusätzlich verdichtet.

4 An der Rückseite wird mit dem Metermaß ein Halbkreis gelegt. Mit einer angespitzten Eisenstange (etwa 2 cm Durchmesser) wird im Abstand von 5 cm für jeden Steckling ein 50 cm tiefes Loch in die Erde gestoßen. In diese Löcher werden die geradesten und elastischsten Ruten gedrückt. Sie sollten mindestens 3 m lang sein. Dann wird der Boden erneut mit dem Hammer angepresst.

Tipp: Edelstahlstangen sind ideal, weil die Erde nicht an ihnen kleben bleibt. Außerdem sollten die Stecklinge etwas dicker sein, als der Lochdurchmesser. Das verbessert den Bodenschluss.

5 Für mehr Stabilität sorgen Weidenäste, die in Brusthöhe mit den Ruten und miteinander verwebt werden.

Tipp: Mit einem Helfer ist das Einweben der horizontalen Äste wesentlich unkomplizierter und exakter.

Die Weiden der Rückwand werden in Kopfhöhe zusammengebunden und baldachinartig nach vorne ausgerichtet. Unter diesem Zelt sitzt später der Schütze. Anschließend werden die Ruten mit 100 Litern Wasser eingeschlämmt.

Tipp: Sisalband fault nach rund zwei Jahren. Plastikschnur oder ummantelter Bindedraht halten länger. Allerdings muss der Jäger beim jährlichen Pflegeschnitt darauf achten, dass er nicht in den Draht schneidet.
Wenn aus dem Schirm geschossen werden soll, müssen die vorderen und seitlichen Stecklinge in Brusthöhe abgeschnitten werden. Wird auf eingefallene Enten gejagt, kann man die Ruten in Kopfhöhe kappen. Der Schirm wird dann nur genutzt, damit der Jäger von den kreisenden Enten nicht entdeckt wird. Hat sich das Wild auf dem Teich niedergelassen, können sich die Schützen vor dem Schirm postieren, und das Treiben beginnt.

Tipp: Als einfache Sitzgelegenheit unter dem Baldachin hat sich ein 50 cm langer Rundholzklotz bewährt.

Bereits im Spätsommer des ersten Jahres ist die Tarnung durch den Weidenschirm perfekt.
Sogar im Winter verschleiert die natürliche Tarngardine den ansitzenden Jäger.
Draufsicht: Möchten zwei Schützen aus einem Schirm heraus jagen, sollte er etwa einen halben Meter breiter gebaut werden.

Fotos: Elmar Eickhoff


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