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Ersatz für tierische Proteine

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In WILD UND HUND 2/2012 gibt die Expertin Sarah Sondermann von der „Deutschen Tiernahrung Cremer“ in einem Interview Informationen über Ersatzfuttermittel für tierische Eiweiße.

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Sarah Sondermann, Deutsche Tiernahrung Cremer. Foto: Daniela Pelster
WuH: Im Zuge der BSE-Krise wurde das Verfüttern von tierischen Proteinen vom Gesetzgeber stark eingeschränkt. Wie hat man sich in der Futtermittelherstellung für Hausschweine geholfen?
 
Sarah Sondermann: Den Futtermitteln  werden heute synthetische Aminosäuren (Bausteine der Proteine, Anm. d. Red.) zugesetzt. Nur durch beispielsweise Sojaschrot lässt sich der Proteinbedarf der Tiere nicht decken.
 
WuH: Wie werden die synthetischen Aminosäuren hergestellt?
 
Sarah Sondermann: Einige Aminosäuren werden von bestimmten Bakterienstämmen produziert. Das Ganze wird gereinigt und kann dann in Pulverform eingesetzt werden. Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz eines  Nebenproduktes der Heparingewinnung (Blutgerinnungshemmer, Anm. d. Red.). Heparin wird aus Dünndarmzellen des Schweins gewonnen. Bei dem Verfahren wird das tierische  Protein aufgespaltet. Wir haben also am Ende kein klassisches Protein mehr, sondern quasi gereinigte Proteinbausteine. Dieser Vorgang wird als Hydrolyse bezeichnet.
 
WuH: Aber handelt es sich dann nicht doch noch um ein tierisches Produkt im Sinne des Gesetzes?
 
Sarah Sondermann: Durch die Hydrolyse werden die Proteine so weit heruntergebrochen, dass die einzelnen Bestandteile nicht mehr als tierisches Protein gelten. Die einzelnen Komponenten dürfen dann Futtermitteln  beigegeben werden, und die Tiere bauen daraus wieder Proteine auf.
 
WuH: Ließen sich solche Aminosäuren auch in einem Ablenkungsfutter für Schwarzwild einsetzen?
 
Sarah Sondermann: Die aus den Bakterienstämmen gewonnenen Aminosäuren kann man auf jeden Fall zusetzen. Aber auch die Zugabe von Proteinhydrolysat sollte kein Problem darstellen, da es zur Verfütterung an Schweine zugelassen ist. Allerdings ist das Hydrolyseverfahren nicht ganz billig. Deswegen setzen wir die so erzeugten Komponenten auch nur dem Ferkel- und Zuchtsauenfutter zu.
 
WuH: Ein solches Futter dürfte nicht zu einer zusätzlichen Mast des Schwarzwildes beitragen. Wie ließe sich das bewerkstelligen?
 
Sarah Sondermann: Man müsste die Energiekomponenten wie Getreide und Sojaschrot gering halten. Als Trägerstoff könnte man aufgeschlossenes (wärme behandeltes, Anm. der Red.) Getreide verwenden. Darauf würden dann die  benötigten  Aminosäuren in hoher Konzentration aufgebracht. Für den  landwirtschaftlichen Bedarf wurde beispielsweise ein konzentrierter Futterzusatz mit einem hohen Gehalt an Proteinhydrolysat vom Schwein entwickelt. Den geben die Landwirte zum Energiefutter dazu.
 
WuH: Wie könnte man verhindern, dass das Ablenkungsfutter auch von anderen Schalenwildarten aufgenommen wird?
 
Sarah Sondermann: Ich kann mir gut vorstellen, dass, wenn man dem Produkt Fischöl zugibt, das Futter für anderes Schalenwild nicht attraktiv ist. Das  müsste aber im Rahmen von Versuchen erprobt werden, weil Fischöl nicht an Wiederkäuer verfüttert werden darf. Auf die Sauen dürfte es allerdings eine anziehende Wirkung ausüben. Da hätte man quasi zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
 
Die Fragen stellte Markus Deutsch für WILD UND HUND (WuH).
 


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