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Friederike, Käfer und viel Arbeit

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festmeter fichte
Fotos: Heiko Hornung

Im vergangenen Jahr deutete sich schon an, dass sich die Struktur des Revieres erheblich verändern würde. Was das jagdlich bedeutet, machte ein Reviergang im März mit den Grundeigentümern, dem Förster und den Jägern  deutlich.
Heiko Hornung

Erst kam Friederike, das war im Januar 2018. Der Wintersturm legte im Revier rund 1 000 Festmeter Fichte um. Und noch während Förster Volker Stockenhofen sich im Frühjahr desselben Jahres damit abmühte, die Sturmwürfe aufzuarbeiten, suchte still eine zweite Katastrophe die Fichtenbestände heim. In dem trockenen Sommer machten sich mehrere Generationen des Buchdruckers über die Nadelbäume im Revier her, bis nahezu alle Bestände im roten Kleid des Todes standen. Bis zum März 2019 lagen bereits über 3 000 Festmeter Fichte auf Poltern, und ein Ende ist noch nicht in Sicht.
Sorgenvoll richten sich die Augen von Bürgermeister Erhard Back, Jagdvorsteher Günter Hasselbach sowie die von Markus Deutsch und mir auf die verbliebenen Kronen in die noch nicht gefällten Fichtenbestände. Es gehört nicht viel forstliches Wissen dazu, um zu sehen, dass auch sie in naher Zukunft fallen werden. Wie stark der Sommer die Laubbäume gestresst hat, wird man erst in diesem Jahr sehen, wenn die Buchen und Eichen wieder ausschlagen. Anfang März traf wir uns bei einem Reviergang, um über die künftigen forstlichen Pläne und die dazu passenden jagdlichen Schwerpunkte zu sprechen. Das bisherige Jagdkonzept der Redaktion für Reh- und Damwild ist aufgegangen. Die jüngst erstellte forstbehördliche Stellungnahme stellt uns ein sehr gutes Zeugnis aus. Alle sich im Revier verjüngenden Baumarten, wie Fichte, Buche, Eiche, Kiefer und Douglasie, sind nicht gefährdet. Das soll auch so bleiben.
Auch im nächsten Jahr planen wir auf den rund 540 Hektar Revierfläche 40 bis 45 Stück Rehwild in drei Intervallen und einer großen Bewegungsjagd zu erlegen. Beim Damwild sind wir in der Hegegemeinschaft über einen Abschusspool beteiligt und immer bestrebt, drei bis vier Stück bis Ende des Jahres zu erlegen. Die Jagdgenossen sind mit dem Plan einverstanden.

Die Douglasien schützen verrottbare Hüllen vor Fege- und Verbissschäden.
Revierförster Volker Stockenhofen (mit Hut) erläutert Bürgermeister Erhard Back (l.), stellvertretendem Chefredakteur Markus Deutsch und Jagdvorsteher Günter Hasselbach (r.) seine forstlichen Pläne.

Auf zwei mehrere Hektar großen Freiflächen, die durch den Ausfall der Fichte entstanden sind, will der Förster neben der natürlichen Verjüngung nachpflanzen. Es sollen Horste aus Roteiche, Esskastanie, Kirsche und Douglasie gesetzt werden. Alle diese Baumarten kommen mit weniger Niederschlag aus und sollen so dem bevorstehenden Klimawandel besser begegnen können. Beim Verbissschutz setzt Stockenhofen teilweise auf verrottbare Einzelschutzhüllen. Gezäunt wird nicht. Wir wollen auf die Flächen aber einen jagdlichen Schwerpunkt legen und machten beim Reviergang mögliche Orte für Ansitzeinrichtungen aus, die noch in diesem Jahr erstellt werden. Auf diesen und den noch zu rodenden Flächen, die am Rand bereits mit üppig wuchernden Brombeeren bewachsen sind, werden riesige Einstände entstehen, die vor allem auch für Sauen interessant sein werden.
Die Schwarzkittel bleiben unser Problem. Im vergangenen Winter drehten zwei Großrotten mit bis zu 30 Stück, aus denen wir einige einige Frischlinge erlegten, sieben bis acht Hektar Grünland um. Die Schadnächte waren nur wenige, natürlich wieder in den Neumondphasen vor und nach Weihnachten. Drinnen reichlich Mast und heraußen holten sich die Wühler das fehlende Eiweiß. Allein der Aufwuchsschaden nach der Reparatur der Wiesen geht in die Tausende und lässt uns schon jetzt schwindlig werden.
In den noch wenig verbliebenen Fichtenstangenhölzern räumen uns die Gemeinde und der Forst weiterhin die Erlaubnis ein, die für Hochsitze nötigen Stangen zu werben. Auch der ein oder andere dafür nötige Fahrdienst wird uns zugesagt. Das heißt für die Redaktion viel Arbeit in den nächsten Monaten. Mindestens vier neue halboffene Kanzeln, zwei bis drei Leitern sowie noch mehrere Drückjagdböcke müssen neu gebaut werden. Da heißt es: Ärmel hochkrempeln und gleich mal ein paar Pläne aus dem Anfang Mai erscheinenden WILD UND HUND-Exklusivheft umsetzen.

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