Peter Schmitt
AUS DEM WILD UND HUND-TESTREVIER
Eine neue Software soll die Kitzrettung mit der Drohne revolutionieren. Einer der Entwickler besuchte uns zu einem ersten Test.
Das Handy hat Michael Bischoff und mich zum abgelegten Hund gelotst, der zuvor über die Wärmebildkamera der Drohne lokalisiert wurde.
Ruhig liegt die Kleine-Münsterländer-Hündin „Grundel vom Erlbachtal“ von Michael Bischoff als „Kitzersatz“ in der mehrere Hektar großen Wiese. Seine Drohne fliegt auf exakt der gleichen Höhe nach einem von ihm vorgegebenen Muster das Grünland ab. Nach einiger Zeit taucht ein heller Punkt auf dem Bildschirm seiner Fernsteuerung auf, ebenso auf dem großen Monitor im Kofferraum seines Kleinbusses. Da es ein sonniger Frühlings-Tag ist und sich Erdstellen schon aufgewärmt haben, steuert Bischoff das Fluggerät nun manuell etwas
tiefer. Deutlich ist jetzt die Kontur des Vierläufers zu erkennen. Möglich macht das eine an der Drohne angebrachte Wärmebildkamera. „Ginge es um richtige Kitzrettung, wären wir natürlich am frühen Morgen unterwegs. Dann sind die Temperaturunterschiede zwischen Wiese und Lebewesen größer und besser zu erkennen“, sagt Bischoff.
Da wir aber Ende März haben und die diesjährigen Kitze noch nicht gesetzt sind, musste eben der Hund für diesen ersten offiziellen „Rettungseinsatz“ herhalten.
Bis zu diesem Punkt gleicht die Aktion vom Ablauf in etwa dem üblichen Drohnen-Kitzrettungs-Prozedere.
Doch Michael Bischoff und sein Kollege Oliver Rennfort haben eine spezielle Software entwickelt, die es möglich macht, von ihnen autorisierte Personen über deren Android-Smartphones oder iPhones direkt zum gefundenen Kitz zu dirigieren – Internetempfang vorausgesetzt. Somit können Jäger oder deren Helfer zur Kitzrettung übergehen, während die Drohne schon längst wieder auf ihren festen Bahnen systematisch weitersucht oder schon die nächste Wiese kontrolliert. Das spart ordentlich Zeit und damit Geld.
„Ich markiere jetzt den Punkt“, erklärt mir Bischoff den nächsten Schritt. Mit einem Fingerdruck leuchtet nun auf jedem zugelassenen Handy eine rote Markierung. Über eine Richtungs- und Entfernungsanzeige dirigiert, marschieren wir los, während das Fluggerät
weiter seine Bahnen zieht. Noch 50 Meter. Über die Entfernungsanzeige und die vorgegebene Bewegungsrichtung gelangen wir problemlos zum „Kitzersatz“ Hund. Mit einem Fingerdruck auf das Handy-Display wird der rote Punkt grün. Das Zeichen für die anderen Helfer, dass der Punkt von einem Kollegen kontrolliert und das Kitz aus der Wiese getragen wurde. Ebenso kann der Landwirt daran erkennen, ob das Kitz noch in der Wiese ist oder nicht
Die Drohne steigt auf, um ihrem vorgegebenen Flugraster zu folgen. Der abgelegte Hund dient als „Kitzersatz“, den es zu finden gilt.
Handy-Screenshot: Per Navi werden wir (blauer Punkt) zum abgelegten Hund (roter Punkt) geführt. Der Schwarz-Weiß-Ausschnitt zeigt das Drohnenbild.
Fotos: Michael Stadtfeld (2), Google
Für einen Test unter Realbedingungen mit redaktioneller Begleitung suchen wir Ihr Revier. Die Voraussetzungen: Eine gute D1-Netzabdeckung, alle Beteiligten sollten internetfähige
iPhones oder Android-Smartphones besitzen, und der Mahdzeitpunkt sollte einige Tage zuvor feststehen. Bewerbungen mit dem Betreff „Kitzrettung“ und Angabe der zu kontrollierenden Fläche in Hektar an: Redaktion WILD UND HUND, Erich-Kästner-Straße 2, 56379 Singhofen, E-mail: wuh@paulparey.de
Aus allen Einsendungen wird ein Revier ausgelost.
Teilnahmeschluss: 20. April 2017