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In Kürze zum Pürzel

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Geplant war ein Ansitz auf Rehwild. Doch es kam anders. Simon Obermeier berichtet von einer spontanen Drückjagd.

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Kurz vor Mittag erklimme ich die Leiter am Rand einer Windwurffläche, richte mich ein und lege Büchse sowie Fernglas zurecht. Langsam kehrt Ruhe ein. Außer mir sitzen noch Dr. Karl-Heinz Betz und Florian Standke auf Rehwild an. Es sind noch keine zehn Minuten vergangen, als mein Handy vibriert. Eine SMS: „Sauen fest! Können wir uns am ‚Bunker‘ treffen?“
Kurze Zeit später stehen wir – drei Schützen und ein Kurzhaarteckel – beisammen und besprechen die Lage. Unser Plan ist, die Dickung, in welcher das Wild steckt, an drei Seiten abzustellen. Viel mehr bleibt uns bei der Anzahl Jäger ohnehin nicht übrig. Wir rechnen damit, dass das Schwarzwild versucht, sich gegen den Wind durchzuschlagen. Lautlos beziehen wir die Stände. Der Teckel „Charly“ wird geschnallt.


Warten auf Anlauf
Nur wenige Minuten vergehen. Schon hallt der Spurlaut des „kleinen Kämpfers“ durch den Winterwald. Äste knacken, trockenes Laub raschelt. Ich packe den Vorderschaft der Büchse fester. Das Wild muss unmitelbar am Bestandsrand sein. Im nächsten Augenblick tritt ein Stück Damwild aus. Der gut sichtbare Pinsel und das von starken Spießen gezierte Haupt sprechen eine eindeutige Sprache. Für diese Altersklasse ist der Gruppenabschuss der Hegegemeinschaft bereits erfüllt.
Das 7,62-Millimeter-Geschoss bleibt im Lauf. Kaum 15 Meter entfernt verhofft der Schmalspießer und äugt unschlüssig zu mir herüber. Erst nach einer Weile scheint er sich des kurzläufigen Verfolgers zu erinnern. Mit lang gezogenen Prellsprüngen und aufgestelltem Wedel springt er ab. Meine Gedanken sind noch immer bei der faszinierenden Begegnung, als mich zwei schnell aufeinanderfolgende Schüsse abrupt aus dem Sinnieren reißen. Kurz darauf erfahre ich per Mobiltelefon,„Hahn in Ruh‘ – die Sauen sind raus“. Dr. Betz hat geschossen.

 


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Kurzhaarteckel „Charly“ nach getaner Arbeit mit dem Lohn seiner Mühen. Foto: Karl-Heinz Betz

 

 


Der zweite Schuss hat nicht wollen
Der Anschuss ist unübersehbar. Schweiß tränkt das dürre Buchenlaub. Ein roter Streifen verläuft hangabwärts, ehe der Stamm einer Fichte nach 20 Metern die Todesflucht stoppte. Am Fuß der Konifere liegt ein Frischling zu 30,5 Kilogramm mit sauberem Kammerschuss. Insgesamt drei Stück hatten den Schützen angewechselt. Das erste lag also. Der zweite Schuss aber ging ins Erdreich, wie die anschließende Kontrollsuche ergab. Eine halbe Stunde hatte
die Jagd gedauert. In der Kürze liegt die Würze.

 

 

 


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