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Schadensbegrenzung bei Wiesenschäden

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Schadensbegrenzung

AUS DEM WILD UND HUND-TESTREVIER
Abgesehen von hohen Reparaturkosten kommt es nach Wiesenschäden oft zu Diskussionen, wie das Grünland instand gesetzt werden soll. Vergangenes Jahr testeten wir verschiedene Methoden und sahen nach sechs Monaten, was wie gut funktionierte.
Heiko Hornung

Es sind meistens die kleinen, schlecht einsehbaren, schattigen Ecken, in denen die Sauen ihr zerstörerisches Werk beginnen. Von dort aus werden die einzelnen Stellen rasch größer, und wer nicht aufpasst, findet schnell die ganze Wiese braun vor. Vorzugsweise findet diese Wühlerei nachts und in der Neumondphase statt, in der die Wutzen unbeobachtet und vor allem unbeschossen bleiben. Schwarzkittel haben ein untrügliches Gespür dafür, wann sie zuschlagen können. Den Hauptschaden hatten wir in den Neumondphasen im späten Winter. Im März schritt ich alle Flächen ab und kam auf rund 7,5 Hektar Schaden, was mir zum ersten Mal leicht den Schweiß unter den Hut trieb. Geht man von einem Reparatursatz
von nur 3 Cent pro Quadratmeter aus, wären das schon über 2 000 Euro Schaden. Zwei Landwirte waren betroffen. Es entstand eine lebhafte Diskussion darüber, wie wir die Wiesen bestmöglich wieder herstellen konnten. Landwirt D. entschied sich dafür, die umgebrochenen Stücke zunächst zu fräsen und dann neu einzusäen, was keiner Reparatur, sondern einer Neuanlage des Grünlandes entsprach. Aufwand: 4,5 Stunden Fräsen + 3 Stunden Säen = 7,5 Stunden à 100 Euro/Stunde (+ Mehrwertsteuer), + 360 Euro für Saatgut. Alles in allem rund 1 260 Euro für 4,5 Hektar. Bereits Anfang Mai mähte er die Wiesen das erste Mal als Grünfutter für Milchvieh. Die gefrästen Flächen waren zwar aufgelaufen, lieferten aber noch keine nennenswerte Grünmasse. Der zweite Hauptschaden war in einem Hang gelegen. Als wir zur Reparatur schritten, war es staubtrocken. Zunächst
zog Landwirt E. die Flächen mit einer Egge etwas glatt und bearbeitete sie anschließend mit einer Stachelwalze. Nach den ersten Arbeitsbreiten sahen wir einen sehr unebenen Boden.
Auch die zwischen den Schäden gelegenen intakten Wiesenstücke sahen nicht gut aus. Wir entschieden, für den Rest einen Lohnunternehmer mit einem Kombigerät anzuheuern. Der zweistufige Hobel ist mit einer gegenläufigen Welle und einer anschließenden Walze ausgestattet. Zwar gelang es, die durchlöcherte Wiese einigermaßen einzuebnen. Dadurch,
dass dieser Anbaugerätetyp das lose Material hinter den Wellen nicht zerkleinerte, blieben viele Grassoden hinter der Walze liegen. E. war damit nicht zufrieden. Die Flächen wurden nochmals mit einem Mulcher nachbearbeitet, der die Soden zerkleinerte, und anschließend eingesät. Durch die Trockenheit im Mai lief diese Wiese schlecht auf. Bis zur Heuernte im Juni war kein nennenswerter Aufwuchs zu verzeichnen. Die Grasdecke schloss sich erst im Juli. Der zweite Heuschnitt verlief normal. Aufwand: 4 Stunden Hobel à 90 Euro/Stunde (+ Mehrwertsteuer) + 2 Stunden Mulcher à 50 Euro/Stunde. Eine Stunde nachsäen à 90 Euro wurden nicht berechnet. Das Saatgut stellte Landwirt E. freundlicherweise kostenfrei zur Verfügung. Auch der Einsatz der Stachelwalze blieb unberechnet. Am Ende bezahlten wir rund 400 Euro für 2,5 Hektar.

Fazit: Bei beiden Methoden waren mehrere Arbeitsschritte notwendig, um die Wiesen wieder herzustellen. Einen Vorteil dieses Hobel-Modells zum Fräsen konnten wir nicht feststellen, weil beide Wiesen erst Ende Juni wieder normalen Aufwuchs zeigten. Auch die gewalzten Flächen brachten weniger Ertrag, Bodenunebenheiten inklusive. Fräsen und Neueinsaat schienen zunächst teurer als die Hobel-Reparatur. Doch wenn man den Aufwand für die kleinere Fläche, alle Arbeitsschritte und noch das Saatgut bezahlt hätte, wäre das im Verhältnis zum Fräsen am Ende teurer gekommen.

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