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Überdachter Drückjagdbock

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„Ein überdachter Drückjagdsitz? Das ist doch ein Widerspruch in sich!“ Nicht unbedingt. Jörg Rahn hat eine Konstruktion entwickelt, die ein Mitschwingen um 180° ermöglicht und den Schützen gleichzeitig vor Regen und Schnee schützt.

Auf den herbst- und winterlichen Drückjagden ärgere ich mich immer mal wieder über Ansitzeinrichtungen, auf denen man Wind und Wetter ausgesetzt ist – nicht weil ich keinen Regen vertrage, sondern weil solche Sitze gefährlich sein können. Auf einer der letzten Jagden hatte ich solch ein „Aha-Erlebnis“. In der Nacht zuvor hatte es gefroren, und allmählich taute der Reif. Nur mühsam gelang es mir, den Drückjagdsitz zu besteigen,
denn die Sprossen waren glitschig und die Fußbodenfläche war mit Sand bestreut. Das ergab eine Kombination aus Eis und Matsch. Ich legte das sehr knapp bemessene Sitzbrett auf die Kanthölzer und machte es mir in der einen Ecke des Hochsitzes so bequem wie  möglich. Plötzlich Hundegeläut: Mit „Rücksicht“ auf den rutschigen Fußboden stand ich aber nicht auf, sondern ging sitzend in Anschlag. Drei Sauen kamen den Hang hinuntergefegt, bis sie in einem Fichtenanflug verhofften. Ich beugte mich zur Seite, um besser sehen zu können, und da geschahen zwei Dinge fast gleichzeitig: Die Sauen flüchteten aus dem
Nadelholz und ich brach mit dem Brett in der Ecke des Hochsitzes zusammen. Gott sei Dank passierte nichts, kein Schuss löste sich. Nur ein schmerzendes Hinterteil erinnerte
mich noch einige Tage an den Vorfall. In der jagdlosen Zeit konzipierte ich einen Drückjagdstand, der solche „Ausrutscher“ vermeiden hilft. Er sollte ein Dach bekommen und trotzdem das Mitschwingen ermöglichen.

Für den Bau des Sitzes genügen Kiefernbretter und -kanthölzer völlig. Nur die Ständer werden aus Eichenholz geschnitten und später auf Steinplatten gestellt, um ein allzu schnelles Verrotten zu verhindern. Wir beginnen den Bau mit dem Anfertigen der zwei Seitenteile. Hierzu legt man die beiden Ständer A1 (202x7x7 cm) und B1 (274x7x7 cm) mit ihren Enden in einem Abstand von 125 Zentimetern (Ständeraußenkante zu  Ständeraußenkante gemessen) fast parallel zueinander auf den Boden. Diese werden dann 19 Zentimeter vom unteren Ende gemessen mit der Latte C1 (123x6x4 cm) verbunden. Zum selben Zweck wird am oberen Ende von A1 und auf gleicher Höhe von B1 die Latte D1 (104x6x4 cm) angebracht. Das Gleiche geschieht nun mit dem zweiten Seitenteil, das aus den Ständern A2 und B2 besteht. Sind beide Seitenteile fertiggestellt, werden sie in einem Abstand von 125 Zentimetern (Außenkante zu Außenkante) auf einer ebenen Fläche parallel zueinander aufgestellt. Ohne Hilfsgestell muss ein Dritter die Seitenteile festhalten, damit sie bei den weiteren Arbeiten nicht umfallen. Jetzt werden die Ständer (B1 und B2 bzw. A1 und A2) in Höhe von D mit der Gewehrauflage E (114x6x4 cm) verbunden.
Aus Stabilitätsgründen nagelt man nun F (133x6x4 cm) in gleicher Höhe wie C auf die Ständer A1 und A2. F schließt dabei mit C ab. Werden für den Korb einzelne Bretter verwendet, sollte man jeweils das erste Brett direkt unter die Gewehrauflage nageln. Das gibt dem Bauwerk mehr Stabilität. Als nächstes bringen wir die Kanthölzer H (115x8x6 cm)
an, auf denen später der Fußboden aufliegt. 84 cm (Unterseite von H gemessen) über dem
unteren Ständerende von A und B – quasi dem Erdboden – werden die Latten von innen
angenagelt. Die Auflagehölzer J (112x6x4 cm) für das Sitzbrett werden wiederum 43
Zentimeter darüber (Oberkante H zu Unterkante J gemessen) angebracht. Die  Fußbodenbretter K (104x60x4 cm) nagelt man nun auf H und zwar so, dass sie bündig am Ständer A anliegen. Bevor das Sitzbrett M (110x30x4 cm) aufgelegt und das  Rückenlehnenbrett N (92x24x2,5 cm) befestigt werden kann, müssen die  Rückenlehnenstützen L (61x6x4 cm) am unteren Ende angeschrägt werden. Sind sie angepasst, nagelt man sie 13 Zentimeter von der Außenkante der Ständer B auf die Sitzauflage J und fixiert den oberen Teil innenseitig an B. Zum Besteigen des Hochsitzes benötigt man keine Leiter sondern lediglich zwei Diagonalstreben. Die untere Strebe O (173x8x6 cm) nagelt man auf C1 und C2. Dabei liegt O auf der einen Seite am Ständer A1 und auf der anderen an B2 an. Um die zweite Diagonalstrebe R (160x8x6 cm), die genau entgegengesetzt zu O liegt, annageln zu können, müssen zuerst die Auflagenkanthölzer P (119x6x4 cm) an den Innenseiten von A1/B1 und A2/B2 befestigt werden. Danach beginnt der Bau des Hochsitzkorbes, der entweder aus OSB-Platten oder aus Brettern – wie in unserem Fall – besteht. Die Seitenwände G1 und G2 verjüngen sich von unten (119 cm) nach oben (104 cm) zur Gewehrauflage D. Am besten nagelt man die Bretter auf und sägt überstehendes Holz mit der Motorsäge ab. Anschließend lässt sich die Front G3 (124x114x2,5 cm) bündig anbringen. Das rückwärtige Brett G4 (114x24x2,5 cm) wird von außen auf die Ständer B1 und B2 in Höhe von N genagelt. Den unteren Abschluss des Korbes bilden an den Seiten die Latten S1 und S2 (119x6x4 cm) sowie S3 (124x6x4 cm) für die Front. Die Wände sollten auf jeden Fall so weit nach unten reichen, dass der Wind nicht direkt über den Fußboden „pfeift“. Zum Schluss erfolgt die Dachkonstruktion.
Um das Dachuntergestell anbringen zu können, benötigt man einen zusätzlichen Dachträger auf jeder Seite des Hochsitzes. Hierfür dient das Kantholz T (281x6x4 cm), das seitlich an der Ständerunterkante von B an S und an D befestigt wird. T befestigt man
18 Zentimeter vom Ständer B entfernt auf S. Die Dachkanthölzer U (190x8x6 cm) werden
auf die Außenseite des jeweiligen Ständers B und auf die Innenseite von T genagelt. Dabei hat U nach hinten 49 Zentimeter Überstand. Jetzt müssen nur noch die Dachlatten V angebracht werden. Die erste und die letzte Latte schließen mit U ab, die dritte liegt genau über T, die restlichen drei werden dazwischen gelegt, so dass alle etwa den gleichen Abstand haben. Jetzt nur noch die Wellpappe annageln und fertig ist der Drückjagdstand. Diese Konstruktionsmaße bieten einer etwa 1,85 Meter großen Person ausreichend
Freiheit, aufrecht stehend mitschwingen zu können.

Der Vorteil dieses Hochsitzes besteht im innenseitigen Einstieg, der vom Regen verschont bleibt, somit nicht so schnell verrottet und keine „Rutschgefahr“ darstellt. Des Weiteren erlauben die seitlich schräg angebrachten Dachträger ein Mitschwingen mit der Waffe. Der Jäger bleibt zudem von den Unbillen des Wetters verschont.

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