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Die Keilerwarte

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Es ist heiß, die Sonne sticht, wer denkt da schon an den Winter und lange kalte Nachtansitze? Jörg Rahn baut vor – mit seiner geschlossenen Kanzel, die er jetzt schon in einer Keiler -oder Fuchs- verdächtigen Ecke des Reviers aufstellt.

 

Geschlossene Kanzeln sollten im Revier eher die Ausnahme bilden. Trotzdem gibt es in den meisten Revieren Stellen, an denen solch ein Bauwerk recht hilfreich sein kann. Dies kann zum Beispiel eine Suhle sein, an die man nur schwer herankommen kann. Oft ist es daher nötig, die Nacht in der Kanzel zu verbringen, um beim Morgenansitz das Wild nicht zu vergrämen.

Natürlich schluckt eine geschlossene Kanzel viele feine Geräusche und dem Jäger bleibt unter Umständen etliches verborgen. Im Sommer ist es schwül und stickig im Innenraum. Entschließt man sich aber zum Bau einer geschlossenen Kanzel, so sollte sie so groß sein, dass man ausgestreckt in ihr liegen kann.

Nägel nicht zu tief schlagen

Die hier beschriebene Kanzel wird gänzlich im Revier gefertigt. Alle Rundhölzer und Halblinge bestehen in unserem Fall aus Douglasienholz, alle Bretter und Kanthölzer aus Kiefernholz.

Als Erstes werden die Stellen auf dem Boden markiert, an denen die Ständer 80 Zentimeter tief eingegraben werden sollen. Das Ständeraußenmaß von A1 zu A2 oder B1 zu B2 beträgt dabei 1,95 Meter, das von Al zu Bl beziehungsweise A2 zu B2 1,60 Meter. Die 4,10 Meter langen und circa 16 Zentimeter dicken Ständer A und B stellt man dann in die vorgefertigten Löcher. Unter Anstampfen des Erdreiches schüttet man die Löcher wieder zu. Anschließend wird in 70 Zentimeter Bodenhöhe der Bodenkranz aus den Halblingen C (2 m lang, 9 cm Durchmesser) und den Halblingen D (1,60 m lang, 9 cm Durchmesser) um die Ständer herumgebaut. Die Halblinge C ragen dabei gleich weit über die Ständer A und B hinaus. Zwischen diese beiden Bodenkranzhalblinge (C1 und C2) werden die Halblinge D1 und D2 eingepasst und jeweils an die Ständer A1/131 und A2/132 angenagelt. Damit die Ständer nicht auseinanderdriften, nagelt man an diese in 3,30 Meter Höhe (vom Boden aus gemessen) einen Hilfskranz (Nägel nicht zu tief einschlagen, er muss wieder entfernt werden).

100er Nagel durch E2 undE1

Auf dem Bodenkranz wird nun zuerst der Diagonalkranzhalbling E1 (2,45 m lang, 9 cm Durchmesser) so befestigt, dass er an der Innenseite der Ständer A1 und B2 anliegt. Der Diagonalkranzhalbling E2 (2,45 m lang, 9 cm Durchmesser) wird über den Halbling E1 gelegt und verbindet die Ständer A2 und B1. Zusätzlich schlägt man einen 100er Nagel durch E2 und EI.

Metallwinkel bringen zusätzliche Stabilität

Als Auflage für die Fußbodenbretter werden auf die Ständer A1/131 und A2/132 die Kanthölzer K (1,55x9x8 cm) genagelt. Weiter geht es mit der Stabilisierung aller vier Hochsitzseiten durch das Befestigen eines Diagonalkreuzes. Für die Einstiegs- und die Frontseite werden je zwei 3 Meter lange und 9 Zentimeter breite Halblinge (H1, H2 und H3, H4) benötigt. Die beiden seitlichen Diagonalkreuze (J1, J2 und J3, J4) bestehen aus 2,70 Meter langen und 9 Zentimeter breiten Halblingen. Das Diagonalkreuz liegt unten auf dem Bodenkranz auf und wird oben in 2,90 Meter Höhe an die Ständer genagelt. Das Gerüst ist jetzt so stabil, dass der Hilfskranz entfernt werden kann.

Der Fußboden L (180x150x4 cm) besteht in unserem Fall aus 5 Brettern à 30 Zentimeter Breite. Sie verbinden die Fußbodenauflagekanthölzer K1 und K2 und stehen an beiden Seiten gleich weit über diese hinaus.

Die beiden Seitengerüste des Aufbaues werden auf dem Boden vorgefertigt. Hierzu werden auf die Kanthölzer M (182x9x8 cm) und die Kanthölzer N 1-4 (193x9x8 cm) die Kanthölzer 0 (185x9x8cm) genagelt. 0 steht dabei an beiden Seiten gleich weit über M und N hinaus. Die Entfernung von der Außenkante von M zur Außenkante von N beträgt 1,55 Meter. Je ein Metallwinkel bringt zusätzliche Stabilität für das Kanzelgerüst.

Vor der Verschalung

Damit sich die Kanthölzer beim Transport auf die Kanzelplattform nicht verziehen können, wird eine Hilfslatte auf M und N befestigt, die später wieder entfernt wird. M und N schraubt man dann mit jeweils zwei Winkeleisen (ragen in das Kanzelinnere) auf dem Kanzelfußboden fest.

Ist dies geschehen, können die beiden Kanthölzer P (162x9x8 cm) zwischen 01 und 02 gesetzt und mit je einem Winkeleisen an M und N geschraubt werden. Dann beginnen wir mit dem Verschalen der Kanzelfrontseite S1. Bis zur Fensteröffnung werden fünf Bretter à 185x25x2,5 Zentimeter benötigt. Das erste Brett wird mit 5 Zentimetern Überstand angenagelt, dass es über die Auflagekanthölzer K hinaussteht. In gleicher Höhe bringt man die Bretter der Seiten S2 und S3 (je Seite 5 Bretter) an. Diese (S2 und S3) stehen dabei jeweils 2,5 Zentimeter über N1 und N4 hinaus. Im Anschluss an die fünf Bretter der Seiten Sl bis S3 wird eine Brettbreite (25 Zentimeter) ausgespart, in die die Fenster eingebaut werden. Oberhalb der Fensteraussparung werden an jeder Seite (S1-S3) 3 weitere Bretter aufgenagelt, wobei das oberste Brett an der Frontseite mit zwei Ausschnitten für die Kanthölzer 0 versehen werden muss. Das Dachgefälle wird an beiden Seiten S2 und S3 durch ein keilförmiges Brett ausgeglichen.

Bevor die Rückseite der Kanzel verschalt wird, fertigt man die Leiter. Um die Leiter gegen die Kanzel lehnen zu können, werden die Fußbodenauflagekanthölzer Kl und K2 mit dem Leiterauflagenkantholz W (180x9x8 cm) verbunden. Als nächstes baut man die 193x9x8 Zentimeter starken Türholme N2 und N3 ein. Der Abstand von N3 zu N4 beträgt dabei 26 Zentimeter (Kantholzaußenkante zu Kantholzaußenkante), der von N2 zu N3 60 Zentimeter (lichte Weite). Die Holme werden dann mittels Winkeleisen mit dem Fußboden L und dem Kantholz P2 verbunden. In Höhe von N2 wird ein weiteres Kantholz R für die Dachkonstruktion zwischen P1 und P2 geschoben und mit Metallwinkeln befestigt.

Transport erleichtern

Jetzt kann die Leiter an die Kanzel gestellt werden (an W), so dass sie in Höhe der Leiterholme N2 und N3 lehnt. Nun werden die zehn Restsprossen (U2-U11) in Form von 85 Zentimeter langen und 8 Zentimeter dicken, geschälten Halblingen angebracht.

Diese Vorgehensweise ist bei Leitern ab acht Sprossen zu empfehlen, da ein vorheriges Annageln aller Sprossen die Leiter zum Transport unnötig schwer macht. Damit sie fest mit dem Hochsitz verbunden ist, wird ein 2,60 Meter langer und 9 Zentimeter dicker Halbling V1, der auf der Sprosse U5 aufliegt, an dem Leiterholm T1 und dem Ständer A2 angenagelt. Der Leiterholm T2 und der Ständer A11 werden auf gleiche Weise mit dem 2,80 Meter langen und 9 Zentimeter dicken Halbling V2 verbunden. V1 und V2 werden dabei an der Ständerinnenseite von A1 und A2 angebracht.

Bretter schrumpfen beim Nachtrocknen

Die Verschalung der Kanzelrückseite besteht aus zehn Brettern, wobei das erste auf dem Kantholz W aufliegt und das oberste mit Einkerbungen für die Kanthölzer 01 und 02 versehen werden muss. Die Bretter, die N1 und N2 verbinden, haben die Maße 94x21x2,5 Zentimeter, diejenigen, die N3 und N4 verbinden, 26x21x2,5 Zentimeter.Die Kanzeltür wird am Boden gefertigt und mit dem Türband in die Halterung eingesetzt. Hierzu benötigt man drei Bretter à 180x20x2,5 Zentimeter, die parallel nebeneinandergelegt werden und durch die Dachlatten b (50x6x4 cm) miteinander verbunden werden. Sie werden jeweils 30 Zentimeter vom oberen und unteren Türende auf die Bretter genagelt. Eine weitere an beiden Seiten abgeschrägte Dachlatte c (117x6x4 cm), die zwischen b1 und b2 angenagelt wird, bringt eine zusätzliche Stabilisierung der Tür. Auf die Außenseite der Tür werden dann die zwei Türbänder in Höhe der Dachlatten b1 und b2 aufgeschraubt. Die Halterungen für die Türbänder schraubt man in den Türholm N2.

Soll die Tür verschlossen werden, muss eine zusätzliche Schließvorrichtung angebracht werden. Um möglichst wenig Zugluft ins Innere der Kanzel gelangen zu lassen, ist es ratsam, auf die Außenseiten zwei überlappende Bretter d1 und d2 zu nageln.Als Dach dienen neun Bretter (e) mit den Maßen 200×20,5×2,5 Zentimeter. Auf die Bretter werden dann im Anschluss drei Onduline Wellplatten gelegt und mit ondulierten Nägeln festgenagelt. Die Platten überlappen sich dabei.

Da man in der Regel nie hundertprozentig ausgetrocknete Bretter erwerben kann und diese beim Nachtrocknen schrumpfen, ist es sinnvoll, Leisten über deren Nahtstellen anzubringen.

Bevor wir mit dem Aufnageln der Leisten an der Frontseite beginnen können, werden die beiden Bretter f (26x25x2,5 cm) in die Fensterlücke genagelt. Um den Brettern f die nötige Stabilität zu geben, wird im Kanzelinneren je eine Leiste (35x6x2,5 cm) gegengenagelt. Sie verbindet das Brett oberhalb und unterhalb der Fensteröffnung sowie das Brett an f miteinander. Im weiteren Verlauf werden die beiden Leisten g (195x8x2,5 cm) senkrecht an die Außenkanten der Frontseite S1 genagelt. Die Leisten g schließen mit der Frontseite bündig ab. Zwischen den Leisten g werden nun die Leisten h (170x6x2,5 cm) angebracht und zwar so, dass sie die Nahtstellen der Bretter überlappen. Die Nahtstellen der Bretter p werden unten mit der Leiste i (18x6x2,5 cm) und oben mit der Leiste k (11x6x2,5 cm) überdeckt. Die nächste lange Leiste oberhalb der Fensteröffnung wird ausgespart, da hier die Sonnenblende aufgesetzt wird.

Die beiden Seiten S2 und S3 werden im weiteren Bauablauf identisch behandelt. Zuerst nagelt man die Bretter ol (30x25x2,5 cm)und o2 (23x25x2,5 cm) in die Fensterlücke. Diese Bretter o werden ebenfalls im Kanzelinneren durch eine senkrecht aufgeschraubte Leiste (35x6x2,5 cm) gesichert.

Die senkrechte Leiste ei (220x8x2,5 cm) schließt mit der Seite (S2), ebenfalls die Leiste 12 (205x8x2,5 cm). Zwischen die Leisten 11 und 12 werden die Leisten m (140x6x2,5 cm) geschoben und auf die Nahtstellen der Bretter genagelt. Die oberhalb des Fensters wird ausgespart (Sonnenblende!). Auf die Nahtstelle des Brettes ol werden die Leisten rl (32x6x2,5 cm) und r2 (25x6x2,5 cm) und auf die des Brettes o2 die Leisten r3 (15x6x2,5 cm) und r4 (1 0x6x2,5 cm) genagelt.

Plexiglas wird mit der Zeit „blind“

Die Einstiegsseite S4 wird wie folgt behandelt. Die beiden Kanthölzer N1 und N2 werden waagerecht mit zehn Brettern (94x21x2,5 cm) verbunden. N3 und N4 in gleicher Weise mit zehn Brettern (26x21x2,5 cm). Die Leisten 13 und 14 (218x10x2,5 cm) werden so angebracht, dass sie mit den Seiten S2 und S3 abschließen. Die Nahtstellen neben der Tür werden nun mit je neun Leisten mit den Maßen 84x6x2,5 Zentimeter (15) und 16x6x2,5 Zentimeter (16) benagelt. Danach kann die Tür eingebaut werden.

Die Blende der Frontseite besteht aus einem Brett pl (155x36x2,5 cm), an das jeweils ein Brettdreieck r mit den Maßen 36×24,5×24,5 Zentimeter angeschraubt wird. Der Abstand von den Außenkanten der Blendenbretter beträgt dabei fünf Zentimeter. Die Blenden p2 und p3 werden in gleicher Art und Weise gefertigt, wie die Blende pl. p2 und p3 haben eine Länge von 115 Zentimetern. Nach ihrer Fertigstellung werden sie mittels Schrauben direkt über der Fensteröffnung fixiert.

Für den Bau der Fenster empfiehlt sich unbedingt die Verwendung von Glas. Plexiglas wird im Laufe der Zeit blind und damit undurchsichtig. Durch Holzklappen kann man nicht hindurchsehen, sie müssen beim Ansitz stets offen stehen, das kann gerade im Winter zu einem äußerst unangenehmen Ansitz führen.

Zuerst erstellt man den Holzrahmen der Fenster. Für den Bau der Seitenfenster benötigt man je zwei Kanthölzer s (10,5x5x5 cm) und z (37x5x5 cm). Diese werden jeweils an ihren Enden auf 5 Zentimeter Länge halbiert. So können die Kanthölzer s später auf die die Hölzer z aufgelegt werden, wobei ihre Oberfläche eine Ebene bildet. In die Innenseite der Kanthölzer (s, z) wird nun eine 1Zentimeter tiefe und 1 Zentimeter breite Nut gefräst (gesägt), in die das Fensterglas gelegt wird. Zuvor müssen die Kanthölzer s und z verbunden werden. Dann wird das Glas (97×29 cm)in den Rahmen eingelegt und durch die Leisten ul (105xlxl cm) und u2 (27xlxl cm) fixiert.

u1 und u2 werden am Rahmen befestigt. Die feinen Ritzen zwischen dem Holz und dem Glas verschmiert man mit Fensterkitt (Klappern!).

Damit das Fenster in der Kanzel aufgehängt werden kann, wird das Kantholz v (105x5x5 cm) 5 cm oberhalb der Fensteröffnung mit Schrauben angebracht. Nun kann das Fenster mittels zweier Scharniere befestigt werden.

Der hölzerne Verschluss w wird unterhalb des Fensters, das mit seinem Rahmen gegen die Kanzelwand gedrückt wird, angebracht. Er besteht aus einem waagerecht angebrachten Kantholz w1 (16x5x5 cm) und dem darauf angeschraubten Kantholz w2 (20x4x2,5 cm).
w2 darf dabei nur so fest angeschraubt werden, dass das Kantholz sich noch bewegen lässt. Das geöffnete Fenster kann mittels zweier Haken und einer Schere in der gewünschten Position festgehalten werden.

Gleiche Bauweise verwenden

Das Frontfenster wird in gleicher Bauweise hergestellt unter Verwendung von 1,40 Metern langen Kanthölzern sowie einer 132×29 Zentimeter großen Glasscheibe, die ebenfalls nicht in die Wände eingepasst werden muss.

Steht das Grundgerüst des Kanzelaufbaus, werden die Seitenbretter angebracht. Um zu verhindern, dass Wasser in die Bretterfugen eindringt, werden die Leisten auf die Stöße genagelt. Nachdem das Dach angebracht, die Fenster eingesetzt und die Fensterblenden befestigt sind, fehlt nur noch der Anstrich mit Holzschutzfarbe, und die Kanzel ist für lange Ansitznächte bestens vorbereitet. Aufgrund ihrer Ausmaße sollte man ihren Standort so wählen, dass sie nicht zu sehr auffällt

 

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