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Niederwild in Not

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Wie so oft steht das Schalenwild auch beim Thema Fütterung und
Notzeit im Mittelpunkt. In harten Wintern gerät jedoch auch das ohnehin
vielerorts in Bedrängnis geratene Niederwild in Not.

 

Auch Enten benötigen in harten Wintern die Unterstützung des Menschen

von Andreas David

Auch die Fütterung des Niederwildes kann stets nur eine von vielen Hegemaßnahmen sein. Eine entsprechende Bejagung der Beutegreifer im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten vorausgesetzt, muss grundsätzlich eine Mindestausstattung mit geeigneten Lebensraumelementen, die den natürlichen Ansprüchen der jeweiligen Wildart entsprechen, vorhanden sein. Ansonsten ist alles nichts und tragende Notzeitbrücken werden zu morschen Krücken.

Die Wahl des Standortes einer Fütterung im Niederwildrevier ist denkbar einfach – zeigen uns die Wildarten selbst doch sehr detailliert an, wo sie sich bevorzugt aufhalten und Nahrung aufnehmen.

Die Nähe von Verkehrswegen sollte – so möglich – stets gemieden werden. Daran orientiert, gilt es dann noch den Tisch durch geeignete Futtermittel artgerecht zu decken und vor allem „am Ball zu bleiben“.

Die fortlaufende Kontrolle und Beobachtung der Fütterungen, bei möglichst minimaler Störung, zeigt, wann „nachgeladen“ werden muss.

Mümmelmann braucht nicht nur Heu

Die Pässe und Kratzstellen der Langohren im Schnee zeigen, wo sinnvollerweise eine Fütterung erfolgen sollte. Der Feldhase äst als ursprünglicher Steppenbewohner quasi „im Freien“. Der Bau besonderer Schutzeinrichtungen ist also nicht notwendig.

Die Futtermittel brauchen nur auf dem Boden ausgestreut zu werden. Als „Hasenfutter“ geeignet sind z. B. der Astausschnitt von Obstbaumkulturen, anderen Laubhölzern wie Weide, Pappel oder Esche (Proßhölzer). Weiterhin werden Kohlarten, Kräuter-, Luzerne- oder Laubheu, Äpfel, Möhren und (gehäckselte) Futter- oder Zuckerrüben, Topinamburknollen und Kartoffeln sowie Getreide gut angenommen.

Aus Sicht des Wasserhaushaltes sollte auf eine ausreichende Menge Saftfutter besonderer Wert gelegt werden. Dort, wo ein Schneepflug verfügbar ist, empfiehlt sich stets das Freilegen natürlicher Äsung.

Kaninchen – Proßholz und Saftfutter

Für die Fütterung des Wildkaninchens gilt prinzipiell das Gleiche wie beim Feldhasen. Allerdings mit einem großen Unterschied: Das jeweilige Futtermaterial sollte möglichst in Baunähe und/oder in der Tagesdeckung, z. B. an Hecken oder in Altgrasbeständen und Brachen ausgebracht werden.

Besonderer Wert sollte auch hier auf ein ausreichendes Angebot von Proßholz und Saftfutter gelegt werden. Die Fütterung der Lapuze sollte außer zur Notzeit vor allem in der Nähe von Laubholz- oder Kiefernkulturen erfolgen, um den Verbiss und das Schälen der Forstpflanzen zu mindern.

Wird das Futter im Freien ausgebracht, präferieren die Kaninchen zumindest bei Tageslicht die Deckung der Kulturen. Bei wirklich kopfstarken Kaninchenvorkommen ist der Erfolg dieser Maßnahmen allerdings mehr als fraglich.

Fasanen äsen meist in Deckung

Bei der Fütterung des Fasans ist die Notwendigkeit der sicheren Deckung in wesentlich höherem Maße als bei allen anderen Niederwildarten zu berücksichtigen. Abgesehen von einer ausreichenden Nahrungsversorgung gilt es vor allem, die Fasanen in Deckung zu halten.

Fasanenschütten sollten daher stets in dichten Feldgehölzen, Dickungen oder ausreichend breiten Hecken oder sonstiger Deckung angelegt werden. Optimalerweise dort, wo sie zur Dunkelheit in weitmöglichster Nähe auch aufbaumen können.

Zur rechtzeitigen Wahrnehmung anpürschender Feinde sollte die unmittelbare Umgebung des Futterplatzes von unten (!) her aufgelichtet werden – oben dicht, unten licht.

Als Futter haben sich Druschabfälle (Kaff), Getreide, Mais bzw. Maiskolben, evtl. Eicheln, gehäckselte Rüben, Silage, Kohlreste usw. gut bewährt. Zur Beschäftigung der Fasanen empfiehlt es sich, jeweils drei bis vier gepflückte Maiskolben an den zurückgeschlagenen Deckblättern zusammenzubinden und etwa in Kniehöhe an den Deckungspflanzen (Bäumen) anzubringen.

Der gleiche Effekt wird mit im Jagd- oder Landhandel erhältlichen Futtereimern aus Plastik erreicht. Die Form fest gebauter Fasanenschütten – ob mit Schräg- oder Giebeldach – ist nebensächlich.

Rebhühner im Freien füttern

Wie der Feldhase sind auch Rebhühner ursprünglich Bewohner offener und halboffener Steppen. Sie bevorzugen freies Feld mit niedriger bis etwa kniehoher Deckung oder Grenzlinien, an denen sie gern „mit dem Heck in der Deckung sitzen und ins Freie spähen“. Rebhuhnfütterungen gehören ins freie Feld, in die Aktionsräume der Ketten oder Völker.

Oft sind Rebhuhnketten im Winter tage- oder wochenlang z. B. auf einem Wintergetreideschlag zu beobachten. Genau auf diesen Stammplätzen sollten – sofern notwendig – Rebhuhnfütterungen angelegt werden. In jedem Fall muss die Nähe hoher Bäume oder Masten als Ansitzwarten besonders für den Habicht vermieden werden.

Als Schütten haben sich relativ flache Giebeldächer (etwa
2 x 1 m) mit einem reisigverblendeten Drahtbeschlag bewährt, so wie sie Wildmeister Peter Engel zuletzt in WuH 23/99 dargestellt hat.

Diese Lattenkonstruktionen sind einfach und schnell zu bauen und in zusammengelegtem Zustand gut zu lagern. An den Seitenlängen bleiben unten etwa 20 Zentimeter als Einschlupf frei. Die Front bzw. Rückseite sollte in die Hauptwindrichtung zeigen, ebenerdig drahtverschlossen und leicht verblendet sein.

Als Rebhuhnfutter sind Kaff, Wildkrautsämereien und Weizen sowie Nassfutter wie Rüben (kleingeschnitten) oder Kohl und Silage geeignet. Notfalls tut es auch ein frei ausgebrachter Kaffhaufen. Mehr als nicht allzu hohe Schneelagen machen dem Rebhuhn übrigens lange Barfrostperioden mit starkem Wind zu schaffen.

Stockenten in der Not füttern

Wildenten – auch Stockenten – sind Zug- und Strichvögel, die harten Winterperioden auch weiträumig ausweichen und normalerweise keine Fütterung benötigen.

Im Rahmen extremer Frostperioden können/sollten aber Getreidereste und Körner aller Art am Ufer, an eisfreien Stellen ausgebracht werden. Ist dies nicht möglich, sollte das Futter auf „Tischen im Wasser“ angeboten werden. Eine nachhaltige Eutrophierung des Wassers ist stets zu vermeiden.

Auch bei der Stockente darf in keinem Fall die Kirrung mit Fütterung verwechselt werden (s. LJG). Nicht selten mutieren groß angelegte Fütterungen leider zu simplen Abschusshilfen, was nicht selten daran erkenntlich wird, dass die Fütterungen mit Ende der Jagdzeit nicht mehr beschickt werden.

Spätestens wenn die Breitschnäbel gefüttert werden, muss, bei allem Reiz der Entenjagd, Jagdruhe herrschen.

 


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