Wer Füchse effektiv reduzieren und dadurch dem Hegeauftrag nachkommen will, hat keine Wahl: Er muss Jungfüchse bejagen. Wir zeigen, wie’s geht.
Der gefangene Jungfuchs blockiert in der Eberswalder Jungfuchsfalle die einzige Fangklappe. Deshalb wird beim einklammrigenFallentyp das „Vorschalten“ einer zweiten oder dritten Falle empfohlen |
von Wildmeister Peter Engel
Nein, Freude macht es sicher nicht – kein bisschen. Denn der Abschuss oder Fang von Jungfüchsen am Bau ist eine der unerfreulichsten Handlungen im Jägerleben.
Wenn wir jedoch unseren Auftrag in der Natur wirklich ernst nehmen, kommen wir nicht drumherum. Denn wie beim Schalenwildabschuss der massive Eingriff in die Jugendklasse gefordert wird, so muss dies auf den Fuchs bezogen ebenfalls heißen: „Jungfuchs vor Altfuchs.“
Doch gegenwärtig sind wir weit davon entfernt, Reineke flächendeckend auf eine Populationsdichte zu regulieren, die nötig wäre, um die Ausbreitung von Tollwut, Räude oder Fuchsbandwurm zu verhindern oder „Offenlandarten“ und Bodenbrüter von dem massiven Beutegreiferdruck nachhaltig zu entlasten.
Die wirksamsten Möglichkeiten, effektiv in den Zuwachs einzugreifen, sind:
- 1. Die Erlegung oder der Fang territorialer Fähen nach der Ranzzeit, da dann normalerweise Jungfähen nicht mehr in die Ranz kommen.
- 2. Der Abschuss oder Fang der Welpen im Geheckbau.
Punkt 1 ist nur schwer in die Tat umzusetzen. Daher müssen wir uns auf die Bejagung der Jungfüchse konzentrieren.
Will man die Welpen am Bau erlegen, gelingt es nur selten, sämtliche Jungfüchse zu bekommen. Die Fähe wird den „Rest“ des Gehecks in Sicherheit bringen, und man muss es erneut suchen. Es ist allerdings sehr schwierig, die Welpen bei der immer dichter werdenden Vegetation im Mai auch wieder zu finden.
Welpenfalle
Setzt man hingegen spezielle Welpenfallen ein, ist diese Gefahr weitaus geringer. Oft gelingt es nämlich, in nur einer Nacht das gesamte Geheck wegzufangen.
Mittlerweile sind mehrere Welpenfallentypen entwickelt und verbessert worden.
Bewährt haben sich in der Praxis die viereckigen Modelle, wie
z. B. die Eberswalder Jungfuchsfalle und die Welpenfalle nach Carius. Die Fallen bestehen in der Regel aus verzinktem Casanetengeflecht mit einer Maschenweite von 19×19 oder 25×50 Millimetern. Sie lassen sich jedoch auch aus zwölf Millimeter starken Siebdruckplatten selbst herstellen, worunter natürlich das „Handling“ leidet, da die Fallen schwerer sind als Drahtfallen.
Dafür sind sie aber erheblich stabiler, und außerdem kann man sich eine Abdeckung sparen, die bei Drahtfallen nötig ist, um den Fangraum abzudunkeln und gefangene Welpen gegen Witterungseinflüsse zu schützen.
Um im Frühjahr möglichst effektiv fangen zu können, ist es sinnvoll, ein „Baukataster“ anzulegen. Dazu werden in der Revierkarte alle bekannten Fuchs- und Dachsbaue eingetragen. Dies erleichtert später die Kontrolle, ob sie befahren sind oder nicht. Neu entdeckte Baue werden natürlich ebenfalls in diese Karte eingezeichnet und kontrolliert.
Wann müssen die Fallen gestellt werden?
Die Fuchsranz hat (keine Regel ohne Ausnahme!) im Januar/Februar ihren Höhepunkt. Nach etwa 53 Tagen werden die Welpen gewölft. Sie sind etwa bis zum 14. Lebenstag blind und werden rund drei Wochen lang gesäugt.
Ab dann entwöhnen sie sich mehr und mehr von der Fähe und nehmen feste Nahrung zu sich. Ein Hervorwürgen vorverdauter Nahrung, wie bei anderen Caniden, gibt es beim Fuchs nicht.
Mit etwa vier Wochen erkunden die Welpen das Röhrensystem des Baus und erscheinen etwa ab der fünften Lebenswoche vor dem Bau, meist in der letzten April- bis zur ersten Maiwoche.
Wenn bei den Welpen die Zahnung, die Aufnahme fester Nahrung und der Spieltrieb einsetzen, verlässt die Fähe immer häufiger das Geheck, um sich einerseits der Zudringlichkeit des Nachwuchses zu entziehen und um andererseits genügend festen Fraß herbeizuschaffen.
Meist steckt sie zu diesem Zeitpunkt nicht mehr bei den Welpen im Bau, sondern ist auf Nahrungssuche oder verbringt den Tag in einem anderen, ruhigeren Unterschlupf.
Dieser kleine Exkurs in die Entwicklung eines Fuchsgehecks ist notwendig, um den Zeitpunkt für die Kontrolle der in dem Baukataster eingetragenen Fuchsbaue zu bestimmen und um festzustellen, welcher Bau tatsächlich von einem Geheck belegt ist.
Dies zu erkennen ist nicht schwer: Zunächst ist der unmittelbare Bereich um die Einfahrten durch das Spielen der Jungfüchse festgetreten und glatt. Später erweitert sich dieser Bereich auf das gesamte Bauumfeld, wobei auch Gräser und Stauden plattgedrückt werden. Mit zunehmendem Alter der Welpen findet man vor dem Bau dann auch Fraßreste und Losung.
Spätestens jetzt wird es Zeit, die Hauptröhren mit Welpenfallen zu bestücken. Je früher der Abfang, desto sicherer fängt sich das gesamte Geheck, da in einem Welpenalter von etwa fünf bis sechs Wochen noch eine sehr starke Bindung der Welpen aneinander und zum Mutterbau vorhanden ist.
Der Einbau der Welpenfallen sollte mit dem Einlauf möglichst waagerecht in die Röhren hineingeschoben werden. Ein Verecken oder Verkanten der Einläufe kann dazu führen, dass die Einlaufklappe nicht einwandfrei funktioniert.
Ebenso müssen Baumwurzeln entfernt werden, die die Funktion beeinträchtigen könnten.
Große Röhreneingänge sollte man mit Holzstäben oder Steinen so verbauen, dass sich der Fuchs nicht seitlich durchgraben kann. Zusätzlich sind Drahtwelpenfallen mit Holzstäben, Wellgitterstäben oder ähnlichen Gegenständen so zu fixieren, dass Fähe oder Rüde die Fallen nicht herauszerren können, wenn sie die Welpen befreien wollen.
Zwei bis maximal fünf Fallen je Geheckbau reichen aus, um alle Jungfüchse fangen zu können. Hat der Bau jedoch mehr Röhren als Fallen zur Verfügung stehen, verschließt man einfach die „freien“ Ausgänge mit Steinen oder Baumabschnitten.
Fallen abdunkeln
Sämtliche Welpenfallen aus Draht müssen, wie schon eingangs erwähnt, unbedingt abgedunkelt werden, so dass sie dann praktisch eine „Röhrenverlängerung“ vorgaukeln und die gefangenen Welpen vor Witterungseinflüssen geschützt sind.
Außerdem verhält sich Raubwild in abgedunkelten Fallen wesentlich ruhiger. Diese Abdunklung kann mit Grassoden, Laub, Jutesäcken oder Folien erfolgen.
Die Fallen muss man mindestens dreimal täglich kontrollieren. So erspart man zum einen den Welpen einen unnötig langen Aufenthalt in der Falle, und zum anderen wird die Fähe durch die häufigen Störungen vertrieben.
Ebenso kann man sie nachhaltig vergrämen, wenn man rund um den Bau z. B. raschelnde Plastiktüten an Bäume hängt. Meist gibt die Fähe dann das Geheck sehr schnell auf. Dies bedeutet aber, dass man alle Jungfüchse möglichst schnell bekommen muss.
Und dann…
Die gefangenen Welpen werden durch Kopfschuss mit einer Waffe in zugelassenem Kaliber (.22 lfB ist zulässig) getötet, entweder in der Falle oder außerhalb. Und das ist eben alles andere als herzerfrischende Jagd.
Nur zu verständlich, wenn daher viele Jäger den Welpenfang aus emotionalen Gründen ablehnen. Aber man darf nicht vergessen, dass damit Füchse tierschutzgerecht der Wildbahn entnommen werden können und wir nur so die ausufernde Fuchspopulation wirklich in den Griff bekommen.