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Und ewig lockt die Ente

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Zwischen Tag und Nacht:
Auf den Bock wird geblattet, auf den Fuchs gemäuselt – und auf die Stockente? Das wird oft dem Zufall überlassen, dabei lassen sich die Breitschnäbel recht einfach täuschen.

 

1 – Scotch-Entenlocker: Er ist der Alleskönner unter den Lockern. Seine Bandbreite reicht vom extrem lauten Quaken bis zum zaghaften Rufen. Mit ihm kann man hervorragend die halb verschluckten Laute der gründelnden Ente nachahmen. Der „Scotch“ kann gezogen oder geschüttelt werden. Zu bestellen bei Frankonia oder Kettner, Preis: 35 Euro2 – Hubertus-Locker: Sein Ruf ist relativ hoch, schnarrend und durchdringend. Das Nachahmen der gründelnden Enten fällt schwer. Zu bestellen bei Kettner, Preis : elf Euro3 – Duck-Call: Variabler, tiefer Ruf. Laut schnarrend oder etwas gedämpfter quakend. Gibt`s nur im amerikanischen Fachhandel, Preis: zirka zehn Euro

Von Julia Numßen

Früher hat man lebende Enten auf dem Teich festgebunden. „Das klappte hervorragend“, sagt Rolf Tupat, Berufsjäger und Leiter der Jagdschule Lüdersburg. Bewegung auf dem Wasser, Geschnatter, Gründellaute – das zieht jede Stockente magisch an. Die Zeiten dieser lebenden Locker sind natürlich vorbei. Heute muss man zu anderen Mitteln greifen. „Aber erst einmal müssen die Enten den Teich kennen. Und da die Ente sehr gefräßig ist, muss man sie eben ein bisschen ankirren.“ Etwas Getreide am Uferstreifen auswerfen bewirkt da schon Wunder. Die Breitschnäbel gewöhnen sich an das Gewässer und fallen regelmäßig ein.

Gute Voraussetzungen für einen erfolgreichen Entenstrich. Damit der auch wirklich von Waidmannsheil gekrönt wird, sollte man sich Lockenten und Entenlocker besorgen. Wenn das Gewässer überschaubar ist, reicht eine Handvoll schwimmender Plastikkameraden. Am besten, sie sind per Band aneinander befestigt. Streicht ein Schoof über den Teich, zieht man an der Schnur und schon kommt Bewegung in die Plastiktruppe. Die Enten, die hervorragend äugen können, sehen diese Schwimmbewegung, aber das allein reicht meist nicht. Deshalb muss zusätzlich mit dem Locker geschnattert werden. Und zwar so laut, dass die Enten das auch hören. Drehen die Breitschnäbel bei, wird das laute Gequake eingestellt und stattdessen die halb verschluckten Gründelgeräusche nachgeahmt. Tupat: „Die Enten sind sehr futterneidisch, und der Schoof wird garantiert einfallen.“

Und was dann?

Vor dem Einfallen beschießen – wenn sie also in der Luft stehen – oder erst einfallen lassen? Darauf müssen die Jäger sich natürlich im Vorfeld einigen. Für Berufsjäger Tupat ist die Taktik klar: „Wir lassen die Enten einfallen. Nach etwa einer halben Minute rufe ich ,Hopp’, und erst dann werden die aufsteigenden Enten beschossen.“ Die sind einfacher zu treffen als die einfallenden Enten, die sich manchmal regelrecht vom Himmel stürzen – je kleiner der Tümpel, umso steiler. Ein weiterer Vorteil, die aufstehenden Breitschnäbel zu beschießen: Man hat Zeit genug, sich seine Ente vorher auszugucken, weiß genau, auf welche man zuerst anbackt.

Wenn das Licht mehr und mehr schwindet, wird dann aber nicht mehr gewartet, bis die Enten einfallen. Hebt sich die Ente gut gegen den Himmel ab, wird sie anvisiert. Aber auch das muss der Jagdleiter mit seinen Entenjägern vorher abklären.

Der Jäger darf auf keinen Fall gesehen werden

Wichtig ist, dass einer der Jäger die Zügel in der Hand hat, die Lockenten bewegt und mit dem Entenlocker ruft, sonst gibt es Chaos. Und: Immer nur eine Seite des Gewässers abstellen. Dabei unbedingt berücksichtigen, dass man in Deckung steht und auf der gegenüberliegenden Seite genug hellen Horizont zum Beobachten und Schießen hat. Und noch ein Tipp: Setzen Sie sich nach dem Abstellen ruhig erst mal auf Ihren Sitzstock. Es gibt nichts Schlimmeres, als Jäger, die nach einer halben Stunde Stillstehen von einem Bein auf das andere treten.

Wenn keine Deckung da ist, nützt es auch nicht viel, an den Lockenten zu ziehen und mit dem Instrument zu quaken. Die Jäger dürfen keinesfalls von den Enten gesehen werden. Für solche Fälle sollte man sich kleine Dreieckstände bauen, die mit einem Tarnnetz abgedeckt werden, und zwar so, dass der Jäger auch von oben nicht eräugt werden kann und trotzdem nach vorne schießen kann.

Man sollte genug Himmel über sich haben

Manchmal bietet es sich auch an, den Teich etwas weiträumiger abzustellen – man muss nicht immer direkt am Schilf stehen. Wichtig dabei ist, dass die in Deckung abgestellten Schützen an den Luftwechseln, also der Ein- beziehungsweise Ausflugschneise postiert sind und genug Himmel über sich haben. Der „Strippenzieher“ mit den Plastikenten und dem Locker hockt sich gut getarnt ans Ufer. Die ersten Breitschnäbel, die angelockt und eingefallen sind, werden kurz danach von ihm aufgescheucht. Oft teilt sich der Schoof – das ist die Chance für die abgestellten Schützen, die jetzt jeder gezielt ihre Enten aufs Korn nehmen können.

Schießt einer vorbei, hat der hinter ihm stehende Schütze noch die Möglichkeit Beute zu machen. Zugegeben: Diese Schüsse auf die hohen Enten sind sicher ein bisschen schwieriger, aber dafür geht es etwas „ordentlicher“ zu. Die getroffenen Enten fallen auf die Wiese oder das Feld und können problemlos mit dem Hund nachgesucht werden.

Rolf Tupat: „Wenn das Zusammenspiel zwischen Attrappen und Locker stimmt, kann auf dem Entenstrich eigentlich nichts mehr schiefgehen, außer: Sie schießen vorbei.“

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