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Kitze im Visier

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Aus dem WILD UND HUND-Testrevier:
Fast auf einen Schlag wollte der Landwirt 60 Hektar Grünland mähen. Wir versuchten zu retten, was noch zu retten war

 

Von Burkhard Fischer

Am 14. und 15. Mai war Großeinsatz für den Kreiselmäher im WILD UND HUND-Testrevier und damit auch für alle Redaktionsmitglieder, die abkömmlich und hinreichend gut zu Fuß waren. Der größte Landwirt am Ort mähte seine Wiesen auf einen Schlag. Und das sind immerhin 60 Hektar. Ein bis zwei Tage vor dem Mahdtermin war es noch sehr kühl. Alle Ricken, die wir bis dahin ansprechen konnten, waren noch hochbeschlagen, so dass wir auf das Aufstellen von Scheuchen verzichteten. Nach einem Wetterumschwung sollte es nun warm und trocken werden.

Ein Teil der Ricken hatte frisch gesetzt

Zu viert begannen wir morgens um sieben, die noch nassen Wiesen abzugehen; für die „Heuschnupfler“ war der Morgentau ein Segen. Stellenweise stand das Gras hüfthoch, und gerade an diesen Stellen suchten wir besonders sorgfältig. Auch dort, wo viele Betten waren und nahe am Wald, gingen wir in enger Reihe. Natürlich werden die frischgesetzten Kitze leicht überlaufen, vor allem wenn es viele Hektar sind, die abgegangen werden müssen. Umso größer war die Feude, als das erste gefunden wurde. Leicht klamm und unbeweglich drückte es sich zusammengerollt im Gras und war nahezu unsichtbar. Schade, dass die bestellten Lauschermarken noch nicht eingetroffen waren, denn eigentlich wollten wir die Kitze mit einer „Rototag-Zange“ markieren.

Verluste so groß

Wir hinterließen dann noch ein paar Wildscheuchen auf einer Wiese, die erst später gemäht wurde.

Am nächsten Tag fanden wir noch ein weiteres Kitz. Es war schon richtig flott auf den Läufen und fiepte jämmerlich bei seiner „Rettung“. Ein Kitz konnte dann noch unser Landwirt ins Gebüsch scheuchen. Den gefundenen standen allerdings acht ausgemähte Kitze und zwei Junghasen gegenüber – soviel Fallwild wie lange Jahre nicht mehr. Der Wetterumschwung war sicher eine Art „Initialzündung“ für die Geißen, jetzt ihre Kitze zu setzren. Die Konsequenz dieser kleinen Tragödie für uns: Das systematische Aufstellen von Wildscheuchen vor der Mahd ist durch nichts zu ersetzen. Ohne die Hilfe der Landwirte ist allerdings wenig zu bewirken, aber denen schreibt die Wetterlage ihren Arbeitsplan unbarmherzig vor. Als kleiner Trost blieb uns noch, dass auch nach dieser ersten Mahd noch viele hochbeschlagene Ricken bestätigt wurden.

Wenigstens dieses kleine Kerlchen brachten wir in Sicherheit.

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