Aus dem WuH-Testrevier:
Wohl jeder Jäger freut sich auf den Aufgang der Bockjagd. Auch in der Redaktion wurde der 1. Mai mit Spannung erwartet.
Die Strecke vom ersten Morgen: Ein Jährling und ein Überläufer |
Von Arndt Bünting
Gleich sechs Jäger aus dem Verlag trafen sich morgens um halb fünf am vereinbarten Treffpunkt – fit und voller Tatendrang, trotz des ungewohnt frühen Zeitpunktes. Fit? Man konnte sich des Eindrucks nicht ganz erwehren, dass der eine oder andere wohl doch zu lang in den Mai getanzt hatte. Ein Kollege erschien gar nicht erst zum gemeinsamen Treffen, sondern trug sich verspätet klammheimlich in unser Revierbuch ein. Natürlich musste er sich dafür mit einem weniger aussichtsreichen Platz zufrieden geben und später die spöttischen Bemerkungen der Korona ertragen. Katerstimmung am ersten Bockjagdmorgen – aber sicher nicht symptomatisch für die kommende Saison.
Zwei Schüsse im WuH-Revier
Die Sitze waren schnell verteilt, und einig waren wir uns längst, was geschossen werden sollte: Jährlinge und Schmalrehe – alte Böcke sind bei uns bis zur Blattzeit tabu – sowie natürlich Sauen mit Ausnahme führender Bachen.
Beim Rehwild wollten wir bevorzugt Stücke erlegen, die ihren Einstand in zwei kleinen Wäldchen direkt an der vielbefahrenen Bundesstraße hatten, und die im größeren Waldteil des Revieres in „verbissgefährdeten“ Ecken standen.
Naturgemäß waren die Erwartungen hoch, aber kaltes und regnerisches Wetter dämpfte unsere Euphorie doch etwas. Und so saß man im Lodenmantel oder der Faserpelzjacke auf der zugigen Leiter oder Kanzel und harrte gutgekühlt der Dinge, die da kommen sollten, aber an diesem Morgen bei den meisten eben nicht kamen. „Was mache ich eigentlich hier …“, dachte sich sicher auch manch anderer Jäger, der an diesem 1. Mai unter den gleichen widrigen Wetterverhältnissen Büchse mit Bett tauschte.
Um kurz nach sechs fiel in unserem Revier der erste Schuss, und um kurz nach sieben der zweite. In den Nachbarrevieren war wohl ähnlich viel los, zumindest den Schüssen nach, die man (nicht) hören konnte.
Eine Kollegin konnte einen Überläufer strecken, der über eine unserer in Mitleidenschaft gezogenen Grünflächen zog, und der zweite Schuss galt einem Jährling im Feldteil, der in einem Junggesellen-„Rudel“ von vier Böcken stand. Drei der Jährlinge waren recht stark im Wildbret und hatten noch nicht verfegte Gabler- beziehungsweise Sechser-Gehörne. Die anderen Jäger hatten zwar zum Teil Anblick, aber entweder war es zu weit, oder es war kein passendes Stück dabei.
Nachdem wir uns um halb neun zum Streckelegen getroffen hatten, versöhnte uns ein ausgedehntes gemeinsames Frühstück für den etwas nassen und kalten Bockjagdbeginn.
Schwache Jährlinge und ein Schmalreh
Da wir die ersten Maiwochen verstärkt nutzen wollten, um dann im Juni bis zur Blattzeit wieder etwas Ruhe einkehren zu lassen, wurde die nächsten Tage intensiv morgens und abends gejagt. Insgesamt konnten wir bis zum 2. Mai mit fünf Jährlingen, einem Schmalreh und dem Überläufer Strecke legen. Auffallend war, dass der schwächste Jährling nur sieben Kilogramm auf die Waage brachte. Lag es vielleicht am trockenen Sommer und dem dadurch schlechteren Äsungsangebot des letzten Jahres? Wir werden sehen, wie sich die Wildbretgewichte in diesem Jahr entwickeln.
Am 2. Mai kamen noch vier Jährlinge und ein Schmalreh hinzu |