Ein Trio für alle Fälle

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Blaser Kugeldrilling in der Praxis: Auf dem Papier gibt es für die Schalenwild-Jagd nichts Universelleres als die Kombination aus kleinen und großen Kugeln. Doch wird der Kugeldrilling auch ohne Probleme den Belangen der Praxis gerecht? Wolfram Osgyan testete den D 99 „Trio“ über ein Jahr lang sowohl auf dem Schießstand als auch in heimischen und fernen Revieren.

 

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Wo aber ist der Schakal? Jetzt scheint sich der Keulenbereich zu „verdicken“. Auf mein Mäuseln hin wächst im Absehen ein Kegel hoch. Ich ziele sorgfältig ins obere Drittel, krümme den Zeigefinger und lasse mich vom Schuss überraschen. „Kapuutt!“, kommentiert der Jagdführer mit dem Glas vor den Augen. „Nein, läuft weg!“, korrigiert er und ändert unmittelbar darauf noch einmal seine Einschätzung. Weil wir jetzt nicht mehr auf Sauen zu warten brauchen, baumen wir ab und waten durch den knietiefen Schnee den Hang hinunter zum Anschuss.

Blick ins „Hinterstübchen“

Der Lichtkegel der Taschenlampe zeigt Grau auf Dunkelbraun und nicht Ocker. „Katze!“, jubelt Nedred und schüttelt mir die Hand. Auf der Keule des Kalbes liegt ein mächtiger Kuder. „Oh, Goldmedaille!“, freut sich der Berufsjäger, als er das Raubwild aufhebt. Im ersten Moment kann ich mein Waidmannsheil noch gar nicht richtig fassen: Diana hatte mir ganz legal eine wirklich seltene Trophäe zukommen lassen, und zu allem Glück war auch die .22-250 aus dem rechten Lauf des Kugeldrillings erstaunlich behutsam mit dem wertvollen Balg umgegangen.

Innerhalb weniger Stunden kamen demnach die große und die kleine Kugel nach Maß zum Einsatz und setzten der Rotkalb-Dublette vom Vormittag quasi noch die Sahnehaube auf. Unerwartet komprimierten sich damit auch alle Optionen des Kugeldrillings im Laufe eines einzigen Jagdtages in Bulgarien.

Dessen Vorgeschichte jedoch reicht drei Jahre zurück: Als ich bei der Präsentation des Drillings D 99 unter dem Siegel der Verschwiegenheit einen Blick ins „Hinterstübchen“ nehmen durfte und dort ein Wechsellaufbündel der Rubrik „Doppelbüchsdrilling“ entdeckte, fiel bei mir einerseits der Groschen, zum anderen wurden Begehrlichkeiten geweckt und so gleich konkrete Pläne geschmiedet. Nicht zwei, nein drei Kugelläufe sollten es sein. Und warum?

Die Situationen, bei denen ich die Schrotgarbe aus Bockdrilling sowie Doppelbüchsdrilling zwingend benötigt hatte, ließen sich in 23 Jahren Einsatz mit einer Handvoll beziffern, und die ernüchternden Treffpunktlagen der Flintenlaufgeschosse aus beiden Waffentypen machten einen Drückjagdeinsatz der dicken Bleibatzen zur Unwägbarkeit.

Zu allem Überfluss schwappte auch das Schwarzwildproblem in unsere bis dato wildschadensfreien Reviere.

Nun kann auch bei uns „Sau“ immer kommen. In der Praxis jedoch tut sie es viel zu selten, um die ständige Präsenz einer Hochwildlaborierung in der Repetierbüchse zu rechtfertigen. Natürlich lassen sich auch unsere Rehe mit Sieben-, Acht- oder Neunkommadrei-Millimeter-Patronen küchengerecht erlegen, doch von ungefähr bin ich nicht bei der .22-250 Remington als Leib- und Magenpatrone für Küchenhase, Fuchs- und Rehwild gelandet und geblieben. Dass man damit einen Frischling sauber auf die Schwarte bannen könnte, steht für mich außer Frage, aber den Boden des Gesetzes zu verlassen, wäre sträflicher Leichtsinn. Kurzum: Ein gut schießender Bergstutzen mit einer Rehwildpatrone oben und einer für Hochwild unten wäre an sich jetzt das Gebot der Umstände.

Gut zwei Jahrzehnte zuvor sah ich übrigens mit Recht in der Kombination aus .22 Win. Mag. beziehungsweise .22 Hornet und 6,5×57 das Ideal für die heimischen Gefilde. Doch was einmal war, ist nicht mehr. Es steht außer Zweifel, dass sowohl Bergstutzen als auch Bockdrilling in maßgeschneiderter Kaliberkombination die Belange von Pirsch und Ansitz trefflich erfüllen. Bei der Bewegungsjagd freilich liegen die Karten anders, weil nicht immer der erste Schuss allein zählt.

Mit Kanonen auf Spatzen schießen

Die verlötete Doppelkugel wiederum verkörpert nur auf der Drückjagd allererste Sahne und deckt bei Pirsch beziehungsweise Ansitz im Hochwildrevier lediglich den Nahbereich und mittlere Schussentfernungen zufriedenstellend ab. Damit regelmäßig Rehen nachzustellen, heißt im Grunde nichts anderes, als sprichwörtlich mit Kanonen auf Spatzen zu schießen.

Der Anforderungskatalog

Aber trifft nicht Bergstutzen und Doppelbüchse zum Kugeldrilling kombiniert alle Fliegen auf einen Schlag? Ich denke im Prinzip schon, wenn …

1. …alle Kugeln zusammenschießen;

2. …jeder Kugellauf kalt geschossen seine Treffpunktlage beibehält;

3. …ein abgeschossener Kugellauf die Treffpunktlage des folgenden nicht beeinträchtigt;

4. …es möglich ist, die kleine Kugel mehrmals hintereinander abzufeuern, ohne Treffpunktlagenveränderungen in Kauf nehmen zu müssen;

5. …sich die Kugelläufe hinsichtlich ihrer Treffpunktlage zueinander justieren lassen und damit Laborierungswechsel grundsätzlich ohne großen Aufwand erlauben.

Dieser Anforderungskatalog brachte jedoch in der Vergangenheit alle Bemühungen um einen funktionellen Kugeldrilling zum Scheitern. Im Einzelfall war es zwar möglich, die jeweils kalt geschossenen Kugeleinschläge „ins Schwarze“ zu bringen, doch mussten sich Folgeschüsse den physikalischen Gesetzmäßigkeiten beugen und führten zwangsläufig zu Treffpunkt-Abweichungen. Ferner wurde „lebenslanger“ Vorrat an Einschieß-Munition als unabdingbar für konstante Schussleistung angesehen. Schon ein anderes Fertigungslos und erst recht jeder Laborierungswechsel konnte alle Bemühungen um eine jagdlich befriedigende Schussleistung des Laufbündels zunichte machen.

Offenes Ohr für einen obenliegenden kleinen Kugellauf und horizontal plazierte große Kugeln

Mit der unkonventionellen Konstruktion des D 99 brach die Firma Blaser erfolgreich zu neuen Ufern auf und schuf damit die Basis für weitere Varianten. Auf der Hand lag ferner, das bei Bergstutzen und Bockbüchse vieltausendfach bewährte Prinzip des Trägerrohres für den zweiten Kugellauf eines Doppelbüchsdrillings anzuwenden. Doch drei Kugelläufe in Einklang zu bringen, war auch für den erfahrenen Chefkonstrukteur des Hauses Blaser Neuland und technische Herausforderung. Zumindest trug er nicht den Optimismus seines damaligen Chefs offen zur Schau. Die von mir vorgeschlagene Lösung mit drei Trägerrohren jedenfalls wurde aus optischen und konstruktiven Gründen sowie denen des Gewichts spontan verworfen. Dagegen stieß mein Sinnen nach obenliegendem kleinem Kugellauf und horizontal plazierten großen Kugeln durchaus auf offene Ohren.

Von dem Wunsch nach der .22-250 als kleine Kugel konnte mich kein noch so gut gemeintes Argument abbringen. Sie repräsentiert für mich nun mal die ideale Rehwildpatrone und hat ihren angestammten Platz in meinem Waffenarsenal. Als Patrone für eine Kipplaufwaffe bedingt sie jedoch einen gefederten Auszieherstift. Der bietet zwar nicht die Robustheit des ausgefrästen Ausziehers für Randpatronen und birgt somit eine latente Störquelle, doch ermöglicht er, nach Abfeuern der beiden großen Kugeln, das Laufbündel nach Doppelbüchsenart abzukippen und die Hülsen herausfallen zu lassen , ohne dass sich auch die dritte Patrone selbständig macht.

Urspünglich wollte ich für den linken Kugellauf (hinterer Abzug) die 9,3×74 R, für den rechten Kugellauf aber die .30 R. Jene sollte als Weitschusspatrone dienen und bewusst zugeschaltet werden, während erstgenannte als ständig verfügbar auserkoren wurde. Doch meine Gesprächspartner winkten sogleich ab, denn die Verwechslungsgefahr sei nicht nur im Eifer des Gefechtes viel zu groß. Dem war nichts entgegenzuhalten. Nach einigem Abwägen entschied ich mich schließlich für die .30 R als große Kugel. Den Ausschlag gab die im Vergleich zur 9,3×74 R deutlich höhere Rasanz.

Nachdem im Prinzip alle Optionen des Kugeldrillings abgesprochen zu sein schienen, hieß es nur noch zu warten. Aus Monaten wurden Jahre, und immer noch meldete Isny nichts Neues. Im Frühjahr 2001 erhielt ich endlich die Nachricht, ein Prototyp in der gewünschten Kaliberkombination sei fertig und zur Erprobung bereit: kleine Kugel im starkwandigem Lauf oben, rechter Kugellauf extra schwer gehalten, linker Kugellauf im Trägerrohr. Das Anschießen im Werk erwies sich als unkompliziert. Mit Hilfe der Mündungsjustierung war schnell die gewünschte Treffpunktlage aller Kugeln erreicht. In der Folgezeit ging es darum herauszufinden, ob denn auch alles so bliebe.

Um es kurz zu machen: Die beiden großen Kugeln schossen einzeln sowohl kalt als auch warm exzellent und ganz passabel zusammen. Nicht befriedigen konnte jedoch die Schussleistung der kleinen Kugel. Sie ist für den Präzisionsschuss gedacht, sollte deshalb von Fall zu Fall ins berühmte „Zehnerl“ treffen, streute jedoch im Bereich von sechs Zentimetern auf 100 Meter herum. Gravierender jedoch wirkte sich aus, dass sich nach jedem Schuss mit der kleinen Kugel die „kalt“ geschossenen Treffpunktlagen der großen Kugeln unkalkulierbar auseinander und von der kleinen Kugel wegdrifteten. Die Gesamtstreuung wiederum bewegte sich im Bereich von 10 Zentimetern auf 100 Meter. Das ist zwar jagdlich noch keine Katastrophe, macht jedoch auf Dauer wenig Sinn und wird vor allem den Erwartungen nicht gerecht, welche das Konstruktionsprinzip des D 99 verheißt. Eine der Ursachen wurde im obenliegenden, starkwandigen Lauf für die kleine Kugel gefunden. Seine durch den Schuss in Schwingungen versetzte Masse wirkte sich offensichtlich negativ auf Spannungsgefüge und Schwingungsverhalten des gesamten Laufbündels aus.

Der zweite Anlauf wiederum präsentierte eine völlig andere Lösung: Einer der beiden Kugelläufe für die dicke Pille thront oben, die zweite ruht links im Trägerrohr, während der kleine Kugellauf rechts im zweiten Trägerrohr untergebracht ist. Diese Anordnung gewährleistete auf Anhieb sowohl kalt als auch warm geschossen eine sehr konstante Schussleistung aller Läufe. Und das auch unabhängig von der jeweiligen Reihenfolge. Die Streukreise der einzelnen Läufe liegen deutlich unter fünf Zentimeter bei drei Schüssen. Das grenzt fast an ein Wunder, wenn man bedenkt, wie unterschiedlich beispielsweise Repetierbüchsenläufe ein- und dieselbe Munition „verdauen“.

Bekanntlich hält die Sattelmontage den Aufwand für ein zweites Zielfernrohr in Grenzen. Somit war es auch überhaupt kein Problem, die Waffe zusätzlich zum großen Variablen noch über ein Drückjagdzielfernrohr einzuschießen. Das wertet den Kugeldrilling bei Drück- und Bewegungsjagden erheblich auf.

Daumendruck und Fingerspitzengefühl

„Mann ist der schwer“, lautet jedes Mal die spontane Reaktion, wenn jemand den Trio in die Hand gedrückt bekommt und erste Anschlagübungen macht. In der Tat lassen sich seine 5,25 Kilogramm mit großem Zielglas revierfertig nicht wegdiskutieren. Dadurch gleitete er weder so geschmeidig an die Wange noch schwingt er so flott wie beispielsweise eine Doppelbüchse. Dennoch wirkt er beim freihändigen Anschlag ausbalanciert und nicht etwa kopflastig. Die Ursachen dafür liegen einerseits in den 57,5 Zentimeter langen Läufen und andererseits in der Tatsache, dass der Drehpunkt ein Fingerbreit vor dem Scharnierstift siedelt. Aufgelegt und angestrichen wiederum lässt sich das gewichtige Laufbündel nicht so ohne weiteres erschüttern. Das wirkt sich bei der Schussabgabe sehr vorteilhaft aus.

Für mich ist der Halbbiberschwanz-Vorderschaft eigentlich ein Muss, auch wenn er einen Mehrpreis von 219 Euro gegenüber der serienmäßigen schmalen Variante bedingt. Seine Halbschale füllt nämlich die Führhand aus und unterbindet den ungewollten Kontakt zum Metall. Desgleichen empfiehlt sich eine Old English-Gummikappe als Abschluss. Sie bremst den schnellen Anschlag nicht, dämpft den Rückstoß ein wenig und lässt die abgestellte Waffe nicht so leicht abrutschen wie die obligatorische Kappe aus Kunsthorn. Um das Doppelschloss zu spannen, bedarf es schon eines kräftigen Daumendrucks auf den Schieber und einiges an Fingerspitzengefühl, wenn es geräuschlos gehen soll. Die stiftförmige Umschaltung von großer auf kleine Kugel wiederum nimmt man am besten zwischen Daumen und Zeigefinger, damit sie beim Einrasten nicht verräterisch knackt.

Der vordere der beiden Direktabzüge ist auf 300 Gramm einreguliert. Er steht völlig trocken und wurde bis dato allen Belangen der Praxis gerecht. Beim hinteren zeigt die Federwaage den dreifachen Wert an. Das überrascht, denn vom subjektiven Empfinden her zieht er sich noch leichter als sein Pendant. Hier wirken sich eben die anderen Hebelverhältnisse positiv aus. Klappkimme und ein leuchtend rotes Perlkorn sind zwar richtig plaziert und erleichtern somit das schnelle Erfassen des Ziels „oben ohne“, doch wer sich einmal an ein Drückjagdzielfernrohr gewöhnt hat, bestreitet selbst die kniffligsten Situationen „oben mit“.

Rostschutz und Schaftfinish verdienen ein besonderes Lob. Obwohl das Laufbündel außen über ein Jahr lang keinen Tropfen Waffenöl gesehen hat, aber Regen, Schnee, Kondensfeuchtigkeit und Handschweiß ausgesetzt war, findet sich nicht der geringste Anflug von Rost. Auch der Holzschutz zeigte sich sehr witterungsbeständig. Zweimaliges Durchqueren eines riesigen Weizenschlagens bei Regen anläßlich einer Sauenpatrouille hinterließ allerdings schon Spuren, denn der Schmirgelwirkung der feuchten Ähren hatte die Politur des Hinterschaftes auf Dauer nichts entgegenzusetzen. So darf es nicht wundern, dass der Bereich des Schweinsrückens einiges vom ehedem seidigen Glanz verloren hat. Doch hässliche Wasserflecken oder gar ausgesogene Partien im gesamten Schaftbereich sind nach wie vor Fehlanzeige.

Beim Schießen nicht zu zimperlich sein

Der erste Praxiseinsatz des Trio verlief eigentlich ganz unspektakulär. Mit der großen Kugel aus dem linken Lauf erlegte ich ein Kitz, mit der kleinen Kugel aus dem rechten die Geiß. Dass ich für das schwächere Reh die dicke Pille wählte, geschah mit Bedacht, denn die .30 R zerstört bei Treffern im Kammerbereich wenig Wildbret. Beim zweiten Stück wiederum tut in der Regel Eile not, und die Kugel muss fliegen, sobald der Schuss vertretbar ist. Selten nur päsentiert einem dabei das alarmierte Wild die aus der Sicht der Küche ideale Trefferfläche. Und da richtet nach meiner Erfahrung die kleine Kugel weniger Unheil an. Apropos: Auch die in der Folge mit der .22-250 geschossenen Rehe wiesen keine oder nur kleinflächige Hämatome auf. Desgleichen waren die Bälge der beiden damit gestreckten Winterfüchse gut verwertbar, und selbst bei den drei „Kugelhasen“ gab es seitens des Koches keine Beanstandungen.

Dagegen misslang die angestrebte erste Sauendublette. Nicht etwa, weil ich die obere Kugel zu mittig plaziert und sogleich nachgefasst hatte, sondern weil beim Schließen der schnell nachgeladenen Waffe der Verschlussblock nicht in der Aussparung einrasten wollte, und ich so viele Anläufe starten musste, dass die Rotte längst über alle Berge war. Durch Nachfräsen der Auszieherrille für den oberen Kugellauf schien das Problem behoben zu sein. Als dann wieder einmal der Block hakte, bekam ich nach Ferndiagnose den gut gemeinten Rat, beim Schließen nicht zu zimperlich zu sein und ruhig etwas Schwung zu investieren. Diese Rosskur indes nahm, wie von mir insgeheim befürchtet, der Verschluss übel. Es bildete sich, von außen nicht zu sehen, ein Grat in der Aussparung der Laufnase, an dem der Block immer wieder hängen blieb. Während eines Werksbesuches konnte jedoch der Stein des Anstoßes gefunden sowie beseitigt werden, und der Trio lässt sich nun auch mit Weile und vor allem leise verriegeln.

Die Scheibe lügt nicht

Dass der Drilling mit Pfunden wuchert, kommt seinem Schießverhalten sehr entgegen. Jedenfalls fängt seine Masse die Tritte der .30 R so gut ab, dass nicht mehr viel an der Schulter landet. Das zu wissen beruhigt ungemein und fördert die Schießleistung. Desgleichen empfand ich ihn selbst beim stundenlangen Pirschen im tiefen Schnee nicht als unangenehme Last, weil er beim Tragen gut die Balance hält.

Zueinander justierbare Läufe erlauben bekanntlich eine Korrektur der Treffpunktlage ohne löten und feilen zu müssen. Doch „durfte“ ich in der Vergangenheit öfter erleben, dass nicht alles so bleibt, wie es ist, und dass einen das Pendeln zwischen thermostabil und „wanderlabil“ ganz schön auf den Geist gehen kann, von Zeit- und Geldaufwand ganz zu schweigen. Unter diesem Aspekt interessierte natürlich die Treffpunktlagen-Konstanz des Trio besonders. Diese wurde bei drei Aufenthalten im Werk überprüft. Bei der ersten Kontrolle stellte sich heraus, dass die Gesamtstreuung gegenüber dem Einschießergebnis etwas „aufgemacht“ hatte, und zwar dahingehend, dass die Treffpunktlage des oberen Laufes geringfüg nach oben links, die des rechten Laufes zwei Zentimeter nach rechts und die des linken Laufes zur Zielmitte hin gewandert war. Weil die Abweichung im jagdlich tolerierbaren Rahmen blieb, wurde keine Korrektur vorgenommen. Fünf Zentimeter Abdrift einer Kugel auf 100 Meter merken übrigens beim Schießen auf Wild nur ganz ausgebuffte „Scharfschützen“. Auf kürzere Distanzen reduziert sich selbstredend auch die Abweichung und – Hand auf’s Herz – wen kümmert’s, ob die Kugel auf 50 Meter einen Zentimeter weiter links oder rechts vom Haltepunkt fasst. Die Scheibe freilich lügt nicht. Nur muss man sich auch ihrer bedienen. Das wiederum kommt meistens dann erst in Frage, wenn die Kugeln das Wild verfehlen. Liegt jetzt die Ursache bei der Waffe, dann sind die Abweichungen wirklich signifikant und müssen bereits auf 50 Meter im Bereich von zehn Zentimetern liegen.

Alle Erwartungen erfüllt

Die Treffpunktlagen beim zweiten Kontollschießen deckten sich mit den vorherigen Ergebnissen und blieben auch beim dritten Anlauf, wiederum drei Monate später vorgenommen, konstant. Nunmehr wurde das Laufbündel so einjustiert, dass die Gesamtstreuung der drei Kugelläufe kalt und warm in beliebiger Reihenfolge geschossen nach je drei abgegebenen Schüssen pro Lauf weniger als fünf Zentimeter beträgt. Sollte es dabei bleiben, erübrigt sich wohl jeder Kommentar.

Unter dieser Vorgabe erfüllt der Kugeldrilling tatsächlich alle Erwartungen, die ein passionierter Schalenwildjäger in einen ständigen Begleiter für’s Jagen im In- und Ausland setzt. Der Eine für alle Fälle kostet dann in der Basisversion 4 825 Euro. Mehr als eine Doppelbüchse (3 480 Euro) und mehr als ein Bergstutzen (3 187 Euro) aus gleichem Hause, aber 1 842 Euro weniger als beide zusammen. Und: Einen Drillingswechsellauf (2 096 Euro) nachträglich einzupassen, stellt keinen großen Aufwand dar.

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Die Gesamtstreuung der drei Läufe und die Einzel-Streuung der Läufe ließen in der Praxis keine Wünsche offen

 

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