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Wildschäden vorbeugen

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Wildschadenverhütende Maßnahmen kosten nur und bringen nichts. Wenn auch Sie dieser Ansicht sind, sollten Sie zukünftig die Tipps von Revierjagdmeister Jens Kratzenberg berücksichtigen.

Viele Unwahrheiten geistern im Bereich der Wildschadenverhütung umher. Häufig wird behauptet, dass etwa Elektrozäune beim Schutz von gefährdeten Flächen keine Wirkung zeigen. Diese Annahme ist jedoch grundfalsch! Fatal an solchen Aussagen ist, dass dadurch gute Maßnahmen, um Wildschäden zu vermeiden, vernachlässigt werden und es deshalb zu großen Schäden kommt. Damit Sie nicht Ihr eigenes Wildschaden-Debakel erleben, möchte ich auf fünf Punkte hinweisen, die Sie unbedingt beachten sollten.

Punkt 1 Unterschätzen Sie nie das zu erwartende Wildschadengeschehen!

Wenn Sie erst zum Zeitpunkt, wenn Wildschäden entstehen, das Ausmaß erkennen und dann reagieren wollen, ist es bereits zu spät. Tipp: Erwarten Sie eine „Wildschaden-Apokalypse“. Rechnen Sie mit dem finanziell Schlimmsten, und glauben Sie schon vor der „heißen Zeit“, dass das Wild wie Heerscharen über die gefährdeten Kulturen herfallen wird.

Punkt 2 Führen Sie nie abgespeckte Abwehr-Maßnahmen durch, um Geld und/oder Zeit zu sparen!

Hierbei besteht die große Gefahr, dass schon im Vorfeld der Maßnahme das Potenzial genommen wird. Beispiele: Sie verwenden uralte Zaunlitzen, an denen der Stromleiter
schon ein paarmal gebrochen ist. Sie verzichten auf eine mehrfache Erdung des Zaunes. Ein wichtiger Termin führt aufgrund von Zeitdruck zu schludriger Ausführung beim Zaunbau. Tipp: Nehmen Sie sich Zeit für die Umsetzung der wildschadenverhütenden
Maßnahmen. Blocken Sie sich feste Termine im Kalender, an denen Sie die Arbeiten ohne Zeitdruck ausführen.

Punkt 3 Kombinieren Sie verschiedene Einzelmaßnahmen

Eine Kombination von Maßnahmen durchzuführen, heißt, einen gesteigerten Wirkungsgrad zu erreichen. Ein höherer Wirkungsgrad bedeutet mehr Erfolg, und mehr Erfolg bedeutet weniger Wildschäden und somit mehr Geld in der Tasche.
Tipp: Lassen Sie einzelne Maßnahmen der Wildschadenverhütung miteinander verschmelzen.

Punkt 4 Lassen Sie Potenziale nie ungenutzt!

Haben Sie schon einmal über die Aussage „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ nachgedacht? Falls nicht, haben Sie womöglich noch nicht das Potenzial von Kooperationen
erkannt. Eine Möglichkeit ist etwa die Zusammenarbeit mit Landwirten, anderen Jägern oder Forstleuten. Nehmen wir etwa revierlose Jungjäger, die zur Bejagung des Schwarzwildes eingesetzt werden können. Oder den befreundeten Landwirt, der die entsprechenden Flächen regelmäßig auf Schäden kontrollieren kann. Die Möglichkeiten
sind vielfältig. Tipp: Legen Sie sich eine Liste mit vier möglichen Kooperationspartnern
an. Achten Sie bei der praktischen Umsetzung auf eine weiche Kommunikation. Das heißt, dass Sie bei Ihrer Überzeugungsarbeit unbedingt vermeiden sollten, Druck zu machen oder Kraftausdrücke zu verwenden, denn das könnte zu einer Abwehrhaltung führen, was unbedingt vermieden werden sollte.

PUNKT 5 Wildschadenklausel im Pachtvertrag!

Eine der mächtigsten „Wildschadenverhütungswaffen“ ist die Wildschadenklausel im Jagdpachtvertrag. Mit ihr können Sie die Gefahr von zu viel gezahlten ersatzpflichtigen Wildschäden eingrenzen. Manchen Menschen ist gar nicht bewusst, wie wichtig diese Möglichkeit der Wildschaden-Kosten-Verhütung ist. Das Risiko im Bereich der Wildschäden wird kalkulierbar und sichert Ihre eigene Existenz.
Tipp: Vereinbaren Sie eine Pauschale, denn dann wissen Sie genau, was Sie maximal
zahlen müssen oder was Sie bekommen. Sie müssen sich das wie eine Warmmiete vorstellen. Kaltmiete ist die Pacht + Nebenkosten (Wildschadenspauschale).
Der Vorteil: Die Wildschäden sind finanziell abgedeckt, das Risiko ist begrenzt.

Das Märchen von der gefühllosen Sau
Die Auffassung, dass Schwarzwild jede Voltspannung
ignoriert, ist weitverbreitet: Aussagen wie
„Ist erst einmal der Frischling drin, dann geht die
Bache auch durch“, hört man landauf und landab.
Doch warum kann ein Frischling überhaupt
hinter den Zaun und in die gefährdete Fläche gelangen?
Die Antwort lautet: durch Unzulänglichkeiten
beim Zaunbau! Wenn eine Sau in die gefährdete
Fläche kommt, wurde der Zaun mangelhaft
errichtet!
Wenn Sie es dagegen schaffen, dass sich das
Schwarzwild langsam dem Zaun nähert und diesen
vorsichtig bewindet, dann haben Sie gewonnen.
Das Ergebnis ist nämlich ein Stromschlag
mitten auf die empfindliche „Steckdose“. Ich
habe einige Male von naher Warte aus beobachtet,
wie sich Rotten vorsichtig dem Elektrozaun
näherten. Als der Schlag kam, ging es mit Volldampf
ab, weg von der gefährdeten Fläche.


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