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Wolfshybriden eindeutig identifizieren

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Laut einer Pressemitteilung des Senckenberg Naturmuseum Frankfurt haben Wissenschaftler eine neue Methode entwickelt, um Wolf-Hund-Hybriden sicher zu erkennen. Diese Methode sei deutlich höher auflösend als herkömmliche Verfahren. In Deutschland gehe jedoch die Hybridisierungsrate gegen Null.

Zur Identifizierung wird lediglich DNA aus Kotproben, Haaren oder aus Speichelresten von gerissenen Beutetieren benötigt. Diese neue Methode erlaubt es, Hybridisierungsereignisse auch noch nach mehreren Generationen sichtbar zu machen. Ermöglicht wird dies durch die gezielte Auswahl von Stellen im Genom, an denen sich Haushunde und Wölfe unabhängig von Rasse und Herkunft voneinander unterscheiden. Mit der neuen Methode mache man sich so unabhängig von Ähnlichkeitsabgleichen individueller genetischer Profile, die auf Referenzproben

Symbolbild Wolf
(Symbolbild: Pixabay/ WikiImages)

von Wolf und Hund basieren, heißt es in der kürzlich veröffentlichten Studie. In Deutschland wurden bislang nur sehr wenige Hybridisierungen zwischen Wölfen und Haushunden registriert. Zu diesen kam es in Fällen, wo weibliche Wölfe keinen unverwandten „wölfischen“ Paarungspartner fanden, wie 2003 in Sachsen oder 2017 und 2019 in Thüringen. In derartigen Fällen wird meist eine Entnahme der Hybride aus der Natur angeordnet, so dass diese sich nicht weiter mit Wölfen paaren können. Dr. Carsten Nowak vom Senckenberg Forschungsinstitut erklärt hierzu: „Wir haben in unserer Studie bei den aus Deutschland stammenden Wolfsproben keine erhöhten Anteile von Hundegenen gefunden. Ähnliche Befunde gibt auch in anderen Regionen Europas, in denen Hybriden konsequent entnommen werden und es zudem kaum streunende Haushunde gibt, wie in Skandinavien oder dem Alpenraum“. Im deutschen Wolfsmonitoring wird die neue Methode bereits routinemäßig eingesetzt – die Forschenden plädieren in ihrer Studie für den standardisierten Einsatz des Verfahrens in ganz Europa. „So könnten wir Gegenden identifizieren, in denen beispielsweise verwilderte Hunde stärker kontrolliert werden müssen, um eine ökologische Trennung zu den Wölfen zu gewährleisten. Ein flächendeckender Einsatz der Methode zur Erfassung der Hybridisierungsraten über Europa würde uns zudem helfen, regionale Unterschiede bei der Vermischung von Wolf und Hund besser zu verstehen“, resümiert die Erstautorin der Studie, Jenni Harmoinen von der Universität Oulu in Finnland.

PM SNF/ jb


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