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Körpersprache mit dem Hund

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Ein freundlicher Augenaufschlag, ein kurzes Senken des Kopfes und eine leicht nach vorn geneigter Oberkörper – All das bemerken Hunde, und sie reagieren darauf. Wie man den Körper hundeverständlich einsetzt, erklären Gaby Metz und Ramona Teschner.

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Alle Bilder: Gaby Metz

 


Hier!“ – „Komm jetzt!“ – „Ja, bist du denn immer noch nicht da?“ Die junge Frau blickt verzweifelt auf ihren rund 50 Meter weit entfernt spielenden Rüden. Während sie laut ruft, beugt sie ihren Oberkörper nach vorne. Ihre Augen fixieren den Ausreißer. Die Stirn zieren Zornesfalten. „Warte nur, bis ich dich erwische …“ Doch warum sollte der Rüde überhaupt kommen? Schließlich gleicht der Körper seiner Besitzerin keinesfalls einer herzlichen Einladung. Er signalisiert vielmehr: Bleib bloß weg.
Solange der Körper „Nein“ sagt, während die Stimme „Ja“ flötet, sind Missverständnisse programmiert. Hunde verstehen ihren Führer dann am besten, wenn Körper und Stimme eine Sprache sprechen. Wenn das gelingt, genügt oft bald schon ein simples Körpersignal.
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Mit eindeutigen Signalen, wie direktem Körperkontakt gewinnt der Hundeführer das Vertrauen des Hundes.
Hunde sind wahre Meister darin, selbst winzige Gesten und Haltungen des Menschen zu erkennen. Das kann ein Augenaufschlag sein, das Verziehen der Mundwinkel oder sogar ein veränderter Atemrhythmus. Logisch, schließlich kommunizieren Hunde untereinander auch überwiegend mit Körpersprache. Kurze verbale Unterhaltungen liegen ihnen fern.
Die Fähigkeit, Mimik und Gestik richtig zu deuten, lässt sich schulen. Und meistens ist das erforderlich, weil der Hund durch die inkonsequente Körpersprache seines Besitzers längst gelernt hat, die seltsamen Signale zu ignorieren. Ein gezieltes Training hilft, schon innerhalb weniger Tage erste Erfolge zu verbuchen. Nach einigen Wochen reagieren die meisten Hunde zuverlässig. Im Laufe der folgenden Monate werden sie verblüffend sensibel auf körpersprachliche Signale reagieren. Vorausgesetzt, ihr Führer setzt seine Gestik immer konsequent und logisch in der Kommunikation mit dem Hund ein.
Anfangs ist dies nicht immer einfach, lässt sich aber durchaus trainieren. Der folgende Schnellkurs ist daher ein guter Start für einen wortlosen Dialog mit dem Hund. Auf Außenstehende wirkt er wie Zauberei. Probieren Sie es selbst!
Alles beginnt mit dem Kopf, weil sich mit diesem Körperteil am einfachsten üben lässt. Drei Aufgaben stehen an, und dazu geht es ab vor den Spiegel, während der Hund Pause hat.
Zuerst wird ein neutrales Gesicht geübt: Das gleicht exakt der Vorstellung, die ein Studio-Fotograf von einem Passfoto hat. Der Blick ist geradeaus gerichtet, die Augen sind weder aufgerissen noch wirken sie schläfrig. Die Mundwinkel befinden sich in einer neutral-entspannten Position. Das Kinn ist weder angehoben noch abgesenkt.
Anschließend folgt der freundliche Gesichtsausdruck: Die Mundwinkel wandern nach oben, die Wangenmuskeln spannen sich an und bilden viele sympathische Fältchen rund um die Augen. Wer jetzt noch bewusst an etwas Schönes denkt, zaubert echten Glanz in die einladend blinzelnden Augen.
Die dritte Übungsvariante ist der ablehnende Blick: Dazu senkt sich das Kinn in Richtung Brust ab, der Blick wirkt starr, die Augenbrauen ziehen sich bedrohlich zusammen. Nun noch die Zähne zusammenbeißen, was zusätzlich dem Mund die passende Ausstrahlung verleiht.

 


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Gezielter Körperkontakt wird erreicht, wenn der Hundeführer ein Bein leicht nach vorne streckt und den Hund dabei berührt. Der Oberkörper ist dabei aufgerichtet, die Bauchmuskeln angespannt.
Sobald alle drei für den Dialog mit dem Hund so wichtigen Gesichtsausdrücke bewusst abrufbar sind, steht die Schulung des Oberkörpers auf dem Plan. Bei der Kommunikation mit dem Hund spielt er eine Hauptrolle, weil Veränderungen der Oberkörperposition für den Vierläufer weithin sichtbar sind. Solange der Oberkörper entspannt aufgerichtet ist, wirkt er neutral. Wird er mit gerader Wirbelsäule steif nach vorne bewegt, schwingt eine ablehnende Tendenz mit. Wogegen er mit gekrümmter Wirbelsäule und weicher Bauchmuskulatur Bestandteil einer einladenden Geste ist. Frontal zum Hund gedreht vermag der Oberkörper – abhängig von den anderen Körpersignalen – Raum zu begrenzen, den Hund vom Führer weg zu bewegen oder eine freundliche Einladung auszudrücken. Seitlich zum Hund gedreht wirkt er weniger bedrohlich und kann in Verbindung mit der Schulterposition eine bestimmte Bewegungsrichtung vorgeben.
Die Schultern sind ein weiterer Schlüssel zur wortlosen Kommunikation. Entspannt herabhängend nehmen sie Druck aus der Situation. Entschlossen zurückgenommen bauen sie dagegen Druck auf. Nach vorne gezogen wirken sie defensiv, also beschwichtigend.
Die Feinabstimmung des Druckauf- und -abbaus erfolgt übrigens über die Atmung. Tiefes Einatmen mit kurzem Anhalten der Luft baut spürbar Spannung auf. Ruhiges, gleichmäßiges Atmen beruhigt, und bewusstes Ausatmen entspannt sofort. Viele halten beim Hundetraining unbewusst die Luft an oder atmen unregelmäßig. Dies kann Hunde jedoch gehörig irritieren.

 


Regelmäßiges Atmen lässt sich mit einer simplen Übung trainieren: Einatmen und dabei bis fünf zählen. Anschließend ausatmen und wieder bis fünf zählen. Nach und nach kann jetzt die Dauer der jeweiligen Atemzüge gesteigert werden.
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Stopp: Der Körper wird zum Hund gedreht, die vor den Fang gestreckte Hand stoppt den Vierläufer.
Auch die Arme sind ein wesentlicher Bestandteil des Oberkörper-Trainings. Im Gegensatz zur bewussten Mimik- und Atemschulung sind sie eine traditionelle Facette der Hundeerziehung. Aber sie lassen sich noch weitaus feiner einsetzen, als man es vielerorts sieht. Anfangs sind die Handzeichen – genau wie die übrigen Körpersignale – natürlich noch überdeutlich. Mit der Zeit reduzieren sie sich jedoch auf ein kaum sichtbares Minimum. Arme und Hände können die Richtung weisen, eine Bewegung stoppen, die Position des Hundes verändern (Sitzen, Liegen, Stehen) und in Kombination mit weiteren Körpersignalen den Hund sogar beschleunigen oder verlangsamen.
Wichtig: Eine Handfläche mit geschlossenen Fingern übt weniger Druck aus, als eine mit weit gespreizten.
Bewegt sich eine Handfläche in Augenhöhe des Hundes auf ihn zu, gleicht das einer Raumbeanspruchung, die den Vierläufer zurückweichen lässt. Kommt sie ihm in Augenhöhe in den Weg, während er sich gerade vorwärts bewegt, stoppt das seine Bewegung. Mit nach oben gewandter Handfläche und dicht beieinander liegenden gekrümmten Fingern lädt man einen Hund zum Näherkommen ein. Eine von oben kommende Handfläche übt Druck nach unten aus, was dem Hund beispielsweise deutlich ins „Sitz“ hilft.
Eine Aufwärtsbewegung der Hand löst Kommandos wieder auf. Ebenso hat die Position der Arme für Hunde eine Signalwirkung. Dicht an den Körper gelegt lassen sie den Hundeführer für den Hund kleiner erscheinen, was weniger Raumanspruch signalisiert als weit vom Körper abgestreckte Arme, die den Menschen größer machen.

 


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Drehen: Klopfen auf den Oberschenkel motiviert den Hund, sich synchron mit seinem Führer zu drehen.
Dasselbe gilt für die Beine. Wer breitbeinig mit durchgedrückten Knien dasteht wie ein Cowboy beim Duell, vermittelt mehr Entschlossenheit als jemand, dessen Beine geschlossen sind. Beine können aber noch mehr. Sie geben die Richtung vor, indem sie sich konsequent in diese bewegen. Sie vermögen den Hund durch schnelleres Gehen zu beschleunigen und durch gemächliche Schritte zu verlangsamen. Bleiben sie abrupt und entschlossen stehen, stoppt das – bei entsprechendem Training – auch den Hund.
Ein auf Körpersprache trainierter Jagdhund hält in der Regel tatsächlich zuverlässig an, sobald sich die Beine seines Führers zum Stand schließen. Der Hundeführer muss dabei noch nicht einmal ein Kommando sprechen. Bevor das jedoch funktioniert, kommen weitere Körpersignale zum Einsatz. Das kann eine vorschnellende Handfläche sein, die sich in Augenhöhe vor den Hund senkt. Oder das Eindrehen der vom Hund abgewandten Schulter hin zum Hundekopf. Dadurch dreht sich auch der Oberkörper des Hundeführers, was zusätzlich einen bremsenden Effekt hat. Tiefes Einatmen verstärkt die Wirkung. So wie beim Anhalten, erfordern auch andere Bereiche des Dialogs mit dem Hund eine Kombination verschiedener Körpersignale.

Hier einige Beispiele

Vertrauensaufbau: Welpen und unsichere Hunde müssen zunächst  Vertrauen gewinnen. Bei ihnen hilft eine Mischung eindeutig freundlich gepolter Körpersignale, wie einladend blinzelnde Augen, ein mit weicher Bauchmuskulatur nach vorne geneigter Oberkörper, dicht beieinander stehende Beine, die den Führer kleiner machen und angewinkelte Arme mit geschlossenen Händen. Bei sehr großer Unsicherheit ist das „In-die-Hocke-gehen“ vorübergehend auch völlig in Ordnung.
Körperkontakt: Um gezielten Körperkontakt und damit die volle Aufmerksamkeit des Hundes zu erarbeiten, streckt der Hundeführer ein Bein etwas vor, während er eine Handfläche auf Gürtelhöhe legt. Der Oberkörper ist aufgerichtet, wobei die angespannte Bauchmuskulatur die fordernde Körperhaltung unterstreicht. Die Knie sind leicht gewinkelt, um dem Ganzen mehr Dynamik zu verleihen. Schließlich soll der Hund Nähe suchen und nicht durch zu viel Druck verunsichert werden. Anfangs kann mit einer Hand die Leine leicht nach hinten geführt werden, ohne den Hund zu ziehen.
Folgen: Auch diese Übung wird anfangs mit und später auch ohne Leine geübt. Der Kopf des Hundeführers ist zum Hund gewandt. Wichtig ist dabei eine freundliche Ausstrahlung, schließlich soll Bindung entstehen. Während die vom Hund abgewandte Hand die Leine hält, ruht die andere flach an der Seite des Oberschenkels des Hundeführers. Leichtes Klopfen motiviert unentschlossene Hunde zum Folgen. Die Beine schreiten zügig voran. Sie geben dem Hund Richtung und Tempo vor.
Stoppen: Um den Hund zu stoppen, dreht der Trainer seinen Oberkörper deutlich zum neben ihm laufenden Hund und führt die vom Hund abgewandte Handfläche vor das Gesichtsfeld des Vierläufers. Gleichzeitig blickt er den Hund direkt an und atmet tief ein. Das dem Hund zugewandte Bein kann zusätzlich als Raumbegrenzung eingesetzt werden.
Drehung: Eine Drehung rund um den Hundeführer ist eine gute Übung, um die Eindeutigkeit der Körpersprache zu überprüfen.
  • Schritt 1: Der Hund steht links neben dem Hundeführer. Die rechte Hand hält die Leine und gibt ohne Zug die Richtung vor.
  • Schritt 2: Die linke Hand motiviert den Hund durch Klopfen an den Oberschenkel, vorwärts zu treten. Das linke Bein des Hundeführers gibt die Richtung vor, während seine linke Schulter den Hund vorwärts schiebt.
  • Schritt 3: Die rechte Schulter weicht, um dem Hund den Weg frei zu machen.
Klappt dies fließend, kann man versuchen, den Hund mit größerer Distanz um sich herumlaufen zu lassen. Einfach die Leine lang lassen und die freie Handfläche auf den Bereich hinter den Hund richten. Nun durch Schultereinsatz und energisches Atmen einen deutlichen Vorwärtsimpuls aufbauen, während die  Leine zusätzlich die Richtung weist. Wichtig ist dabei, dasss die Drehung in beide Richtungen geübt wird, damit der Hund später im Jagdeinsatz sofort weiß, in welche Richtung er folgen soll.

 


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Einladen: Freundlicher Blick, nach vorn gebeugter Oberkörper sowie eine deutliche Geste erleichtern dem Hund das Kommen.

 

Einladen und Wegschicken:
Auch das gezielte Einladen und Wegschicken des Hundes ist ein gutes Training, um die Körpersprache zu verfeinern. Zuerst ermuntert der Hundeführer seinen Vierläufer mit einem freundlichen Gesichtsausdruck, einer einladenden Handgeste und einem mit weicher Bauchmuskulatur nach vorne gebeugtem Oberkörper zum Kommen auf. Die Atmung geht hierbei ruhig und gleichmäßig. Um den Hund danach wegzuschicken, spannt der Trainer die Bauchmuskulatur an, lehnt den Oberkörper nach vorne und atmet gleichzeitig tief ein. Sein Blick wird starr.
Sobald diese Übungen reibungslos funktionieren, ist ein großer Schritt zum wortlosen Dialog mit dem Jagdhund geschafft. Vieles wird im jagdlichen Alltag mit dem Vierläufer einfacher sein und endlich auch richtig Spaß machen. Besonders dann, wenn andere glauben, man dirigiere seinen Hund mit Zauberhand.

 


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Zurückschicken: Der Blick wird starr, die Bauchmuskeln sind angespannt und der Hundeführer atmet tief ein.

 

 


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