Ausbildung an der lebenden Ente von Egbert Urbach
Ist die Arbeit hinter der lebenden Ente noch zeitgemäß oder handelt es sich hier um eine antiquierte Methode zur Einarbeitung des Junghundes? Um nicht den sechsten vor dem ersten Schritt zu machen, stellt sich die Frage, wie der Hund für die Arbeit am lebenden Breitschnabel ordentlich vorbereitet wird?
FOTO: MICHAEL MIGOS
Der erste und sicher auch wichtigste Schritt bei der Wasserarbeit ist die Gewöhnung des Welpen an das nasse Element. Hier hilft bereits die Hündin, die mit ihrem Wurf beim Reviergang durch Pfützen und schmale, seichte Bäche läuft. Kein Welpe will zurückbleiben, und so wird ohne Zwang die Bekanntschaft mit dem Wasser gemacht. Wenn dies in der kalten Jahreszeit nicht möglich ist, geht es mit dem Junghund, sobald es wärmer ist, an ein
leicht abfallendes Gewässer. Dann heißt es, mit gutem Beispiel und Gummistiefeln ins
Wasser voranzugehen. Wird dem kleinen Hund dort auch noch etwas Interessantes an der Reizangel präsentiert, ist die Scheu bald überwunden. Im Sommer sollte der „Rudelführer“ auch mal eine Runde mit dem Hund schwimmen, damit die Überwindung immer mehr in Gewohnheit übergeht. Auch mit einem wasserfreudigen Artgenossen im Weiher oder See zu toben, hilft dem jungen „Freischwimmer“. Am besten eigenen sich hierfür stehende Gewässer, deren Grund nur langsam abfällt.
Solche Bedingungen sind für den Junghund berechenbar. Nach und nach wird er sich vom Ufer lösen und schwimmen.
Langsame Fließgewässer mit problemlosem Ein- und Ausstieg sind der nächste Schritt, und auch dieser gelingt leichter, wenn man sich Zeit lässt. Dass es nichts bringt, einen Junghund ins Wasser zu werfen, damit er seine Schwimmfähigkeit erkennt, dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben. Man sollte auch nie vergessen, den Hund danach abzureiben. Zum einen verhindert man, dass das „Hundchen“ friert. Außerdem empfindet
der Kleine den Kontakt und die Aufmerksamkeit seines Herrn als sehr angenehm –ein zusätzliches Lob für die mutige Auseinandersetzung mit dem nassen Element.
Unabdingbare Voraussetzung für eine saubere Wasserarbeit ist das sichere Apportieren.
Als überzeugter Anhänger der Frühprägung und -erziehung beginne ich damit bereits vor dem Zahnwechsel (4. bis 6. Monat). Natürlich muss das Apportel dem Milchgebiss des Hundes angepasst sein. Ein Stück dünnes Plastikrohr mit einem Kaninchenbalg umwickelt, ein Welpendummy oder auf Styropor geklebte Entenschwingen eignen sich hierzu. Genauigkeit und Konsequenz sind aber der Schlüssel zum Erfolg. Allerdings sollte man nie vergessen, dass man mit „Kindern“ arbeitet. Lob ist hier besonders wichtig – wie überhaupt
bei der Hundearbeit –, aber auch das Zeigen, was Herrchen nicht will. Dies hat nichts mit Schlägen oder anderen Gewaltmaßnahmen zu tun. Wir haben in der Schule auch kein bisschen besser gerechnet, wenn wir für eine falsch gelöste Aufgabe eine „Watschn“ bekommen haben. Ein scharfes „Pfui“, eine Korrektur mit der Hand und sofortiges Lob, wenn der Kleine richtig hält, genügen meist schon. Wenn ein junger Hund richtig angefasst wird und Vertrauen zu seinem Führer hat, dann will er diesem gefallen. Ist der Junghund dabei nicht überfordert, freut er sich darauf, mit seinem Führer zu arbeiten.
Die ersten kurzen Schleppen an der Feldleine werden bald sicher gearbeitet, und ein kurzer Ruck an einer Schur, der den Apportiergegenstand zum Leben erweckt, fördert das schnelle und sichere Zugreifen des kleinen Hundes. Eichelhäher, Krähe, Elster und Taube sind das erste Federwild, das auf diese Weise gearbeitet wird, erst später sollten schwerere Enten genommen werden.
Wenn die Schleppen auf verschiedene Distanzen sicher frei gearbeitet werden, ist das
Wichtigste geschafft. Funktioniert es einmal nicht, geht es sofort zurück an die lange
Leine, und die Grundübungen werden wiederholt. Wem die Ausführungen zum Apportieren
an Land im Zusammenhang mit der Arbeit hinter der lebenden Ente etwas ausführlich
erscheinen, sollte bedenken, dass es ohne ein absolut sicheres Apportieren an Land kein zuverlässiges Ausarbeiten der Schwimmspur und Bringen der Ente aus dem Wasser gibt. Der Junghund lernt an Land und mittels der Feldleine, dass er bringen muss. Dies bedeutet einen ganz klaren Zwangsapport, ohne den ein sicheres Bringen nicht gewährleistet ist. Dieser hat allerdings nichts mit der Art „Apport“ gemeinsam, der immer noch in manchen
Köpfen herumgeistert und mit Koralle oder Stecken in Verbindung gebracht wird.
Die Kunst des Führers besteht darin, dem Junghund dies so beizubringen, dass er es freudig tut. Benutzen sie das Kommando „Apport“ auch nur, wenn Sie mit dem Hund arbeiten und es auch durchsetzen können. Wurde sauber gebracht und ausgegeben, sollte man keinesfalls vor lauter Begeisterung die Übung wiederholen. Sie überfordern den Hund. Er wird nicht begreifen, warum er etwas, was er sauber ausgeführt hat, ständig wiederholen muss. Er wird die Lust an der Übung verlieren und sich letztendlich verweigern. Hören Sie immer mit einer gelungenen Übung und einem Lob auf, niemals mit einem Misserfolg.
Sicherheit und Vertrauen im Wasser sollten bereits dem Welpen vermittelt werden.
Das Einsetzen der Ente sollte so erfolgen, dass sie über eine offene Wasserfläche die nächste Deckung annimmt. So hinterlässt sie die gewünschte Schwimmspur für den Hund.
Die Kommandos „Apport“ und „Aus“ müssen getrennt werden. Apport heißt aufnehmen,
bringen und vor den Führer hinsetzen. Bereits jetzt ist es Zeit, den Hund zu loben, ihm Kopf, Rücken und Brust zu streicheln. Hierbei muss er den Apportiergegenstand weiter festhalten, ohne darauf herumzukauen. Er lernt dabei, dass eine Handbewegung seines Führers zum Kopf nicht bedeutet, dass er den Gegenstand loslassen darf. Das unschöne Fallenlassen des Wildes kommt meist daher, dass der Führer das Kommando „Aus“ sofort gibt und mit der Hand nach dem Wild greift, wenn der Hund vor ihm sitzt. Der Hund lernt so, die auf ihn zukommende Hand als Sichtkommando „Aus“ zu interpretieren, und lässt das Wild fallen. Die Folge ist, dass der Führer immer schneller zugreift und der Hund Wild immer schneller fallen lässt. Man kann den Hund ruhig einmal ein wenig warten lassen, bis man ihm den Apportiergegenstand abnimmt.
Für das Apportieren aus dem Wasser gilt wieder der alte Spruch: „Vom Leichten zum
Schweren!“ Dies hat nichts mit dem Gewicht des Apportiergegenstandes zu tun, sondern mit der Länge und Komplexität der Arbeit. Begonnen wird mit einem auf kurze Distanz ins Wasser geworfenen Apportiergegenstand, den der Hund noch ohne zu schwimmen bringen kann. Hier achte man von Anfang an besonders darauf, dass der Hund sich sofort sauber setzt, ohne sich erst zu schütteln. Es ist ganz normal, dass der junge Hund versuchen wird, erst den Apportiergegenstand abzulegen, sich zu schütteln und dann erst zu bringen. Dies kann man leicht dadurch unterbinden, indem man eng am Wasser steht und dann ein, zwei Schritte rückwärts geht. Der Hund wird einem folgen. Ein schneller Schritt vorwärts und der
Hund wird das an Land Gelernte wiederholen und sich auf die Keulen setzen. Eine Unterstützung des zutragenden Hundes durch Lob fördert das Tempo und verhindert das unliebsame Schütteln.
Zwischenzeitlich ist der zukünftige Jagdhelfer soweit herangewachsen, dass er auch die verendete Ente sicher an Land bringt und ein guter Schwimmer geworden ist. Vermeiden Sie bereits von klein auf das zu Lande und zu Wasser so beliebte „Stöckchen-werfen“. Der Hund wird sonst später, wenn er einmal nicht gleich den Apportiergegenstand oder die Ente findet, einen Stock apportieren, weil er ja dafür sonst immer gelobt worden ist. Gehen Sie immer davon aus, dass der Hund nicht im menschlichen Sinne denken kann, sondern Punkt für Punkt verknüpft. Man sollte überhaupt beim Spielen jegliche Arbeitskommandos vermeiden. Spiel und Arbeit sind zwei unterschiedliche Welten.
Das Spiel mit dem Führer oder einem Artgenossen ist jedoch sehr wichtig, um den Hund wieder zu entspannen und dem jugendlichen Temperament gerecht zu werden.
Bevor der Vierläufer an der lebenden Ente ausgebildet wird, sollte er das Finden und Bringen
einer toten Ente aus der Deckung sicher beherrschen.
FOTOS: CHRISTINE STEIMER, KLAUS WARTER, MICHAEL BREUER
Wenn man früh mit einem Welpen beginnt, ist der Kleine jetzt etwa fünf bis sechs Monate alt. Dieses Geschöpf ist aber einfach noch ein „Kind“, das auch viel spielen muss, um alles, was ihm vor die kleine Nase kommt, kennenzulernen sowie seine Kräfte und Fähigkeiten zu erproben. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um mit der Flinte zu arbeiten. Nachdem der Junghund sich schussfest zeigt, wird eine tote Ente ins Wasser geworfen, ein Schuss darauf abgegeben und nach einer Wartezeit wird unser Kleiner zum Apportieren geschickt. Die Pause zwischen Schuss und Kommando ist zwingend erforderlich, denn wer kennt sie nicht, die ewigen Winsler und Pfeifer, die einem auf der Entenjagd das Leben schwer machen, wenn sie am Horizont die ersten Enten eräugen, oder das Pfeifen der Schwingen vernehmen. Abgesehen von wenigen Ausnahmen ist diese Unart anerzogen und nicht angewölft. Der erste Schritt zur Standruhe ist bereits getan, wenn ich meinen Hund dazu erziehe, in aller Ruhe zu warten, bis das Kommando zum Apportieren kommt. Ein
Schuss darf für den Hund nie den Ersatz für ein Apportierkommando darstellen. Ist
dieser Ausbildungsstand gefestigt, wird der Hund nach einer kurzen Wartezeit in Richtung
der geworfenen Ente geschickt und der Schuss erst dann abgegeben, wenn der Hund schon auf die Ente zuschwimmt. Damit ist das Kapitel der Schussfestigkeit im Wasser auch abgehakt und der Schuss auf die später vor dem Hund wegschwimmende kranke Ente bereits simuliert.
Nun müssen eigentlich nur noch zwei Schritte getan werden, bevor der Junghund
seine erste lebende Ente arbeiten darf. Dazu muss der Hund sicher die Strecke zum
gegenüberliegenden Ufer absolvieren und dort selbstständig suchen. Ersteres lässt
sich leicht bewerkstelligen: Ein Weiher mit vielleicht 20 bis 40 Meter Breite oder ein
nicht zu schnelles Fließwasser mit zehn bis 15 Metern Breite reichen völlig aus. Beim
ersten Durchgang steht ein dem Hund bekannter Helfer am anderen Ufer, hält die
Ente hoch und lässt sie dann fallen. Auf das Kommando „Apport“ durchrinnt der
Hund das Wasser, nimmt die Ente auf und trägt sie seinem Führer auf direktem Weg
zu. Hat er diese Übung begriffen, wird die Ente, ohne dass der Hund sie eräugt hat, am
jenseitigen Ufer abgelegt. Hat er auch diese Hürde gemeistert, wird eine Schleppe
mit einer verendeten Ente über das Gewässer gezogen.
Den „Sausewind“ an Schilf zu gewöhnen, ist keine große Kunst mehr. Egal, ob ein Dummy mit künstlicher Witterung oder eine verendete Ente genommen wird – hier spielen Wind und Motivation eine größere Rolle. Zu Beginn führen wir ihn gegen den Wind an das Schilf heran. Er wird schnell begreifen: Wenn ich nur ausdauernd suche und meine Nase einsetze, werde ich das Objekt meiner Begierde schnell finden. Steigert man die Entfernung langsam und schickt ihn seinen Fähigkeiten entsprechend mit immer schlechterem Wind, dann weiß er bald, dass bei genügend Ausdauer und Naseneinsatz ein „Verloren Apport“ immer Erfolg bedeutet. Zu Beginn kann ab und zu mal ein Stein in Richtung des Apportiergegenstandes geworfen werden. Dies dient der Unterstützung, wird aber bald durch Handzeichen ersetzt und unterbleibt schließlich ganz. Wir wollen ja einen Hund, der selbstständig so lange im Schilf sucht, bis er durch seine Nase zum Erfolg kommt. Damit sind nun alle Grundsteine gelegt, die wir benötigen, um mit unserem Hund eine kranke Ente nachsuchen zu können – fast alle!
Noch hat unser Hund nicht bewiesen, dass er unter kontrollierten Bedingungen einer kranken Ente wirklich folgt und diese nach dem Schuss apportiert, gerade wenn sie noch etwas flattert. Denn erst, wenn unser vierläufiger Kumpel gelernt hat, dass die Schwimmspur zur Ente führt, wenn er begriffen hat, dass die hartnäckige Verfolgung im Schilf damit endet, dass eine Ente vor ihm erlegt wird, erst dann haben wir einen
brauchbaren Jagdhund, mit dem eine Nachsuche auf die geflügelte Ente in der Praxis möglich ist. Um dies zu simulieren, wird eine Ente, die nach Professor Müller mit einer Papiermanschette vorübergehend flugunfähig gemacht wurde, auf dem Übungsgewässer
freigelassen. Dass dabei die Bestimmungen der Prüfungsordnung „Wasser“ aus Tierschutzgründen peinlich genau eingehalten werden müssen, ist selbstverständlich.
Mit einer Papiermanschette nach Methode Professor Müller wird die Ente kurze Zeit flugunfähig gemacht.
Hat der Hund den Breitschnabel aus der Deckung gedrückt und ist genügend Abstand zwischen beiden, muss die Ente erlegt werden.
So darf der Vierläufer das Einsetzen des Flugwildes nicht mitbekommen. Ist der Breitschnabel im Schilf verschwunden, wird der Hund mit dem Kommando „Such verloren Apport“ in Richtung der Schwimmspur geschickt. Die gut eingearbeiteten Hunde werden sofort der Spur folgen. Unter normalen Bedingungen ist die Ente dem Hund im Wasser deutlich überlegen.
Es gilt deshalb, die Ente, sobald der Hund sie aus dem Schilf gedrückt hat, zu erlegen. Greift der Hund die verendete Ente sicher und bringt sie seinem Führer, hat sich unsere Arbeit gelohnt. Wir wissen, dass der Hund schussfest und nicht wildscheu ist. Nach meiner Erfahrung reichen die drei zur Einarbeitung zugelassenen Enten locker aus, um den Junghund für die Wasserpraxis einzuarbeiten. Das Gros der Hunde kommt auch mit weniger aus.
Wichtig erscheint mir, dass der Schuss auf die Ente so schnell wie möglich angebracht
wird, damit es nicht zu Sichthetzen kommt. Dann zeigt die Ente auch keine besondere
Scheu, da sie dem Gegner bisher erfolgreich und meist ohne Mühe ausgewichen ist. Ein sauberer Schuss sichert dann den Sonntagsbraten, was ein durchaus erwünschter Nebeneffekt ist.
Ich denke, dass es den meisten Hundeausbildern so geht wie mir. Es macht absolut keinen Spaß, eine Ente mit der Papiermanschette flugunfähig zu machen, sie ins Wasser zu setzen und ein paar Minuten später vor dem Hund zu schießen. Was wäre aber, wenn wir diese Möglichkeit der Einarbeitung und Prüfung nicht mehr hätten? Hier auf der Schwimmspur muss der Hund beweisen, dass seine Nase fein genug ist, um der Ente zu folgen. Er muss zeigen, dass er hartnäckig genug ist, sie vor unsere Flinte zu bringen und dass er den Schuss auf die Ente aushält. Er muss in der Lage sein, das noch lebende Federwild sicher zu greifen. Wer schon einmal erlebt hat, wie geschickt eine Ente vor dem verfolgenden Hund abtaucht, um wie ein U-Boot nur mit Augen und Nasenlöchern über Wasser weiter zu
schwimmen, wird nie mehr behaupten, dass eine solche Nachsuche für den Hund in der Praxis ein Kinderspiel ist. Die überwiegende Mehrzahl der Enten wird beim abendlichen Strich in der Dämmerung geschossen. Wir sind dann auf Gedeih und Verderb dem Können unserer Hunde ausgeliefert, um die verendeten Enten zu bergen oder krankgeschossene aus dem Schilf zu drücken. Daher müssen wir diese schwierige Arbeit zuvor mit der lebenden Ente unter kontrollierten Bedingungen simulieren, um unseren Hund fit zu machen. Nur der firme, also brauchbare Hund ist in der Lage, die Leiden der Kreatur so schnell wie möglich zu beenden. Ein Junghund, der die Wasserarbeit nicht von der Pieke auf gelernt hat, wird nicht in der Lage sein, eine schwierige Schwimmspur zu meistern, die verletzte Ente zu apportieren oder aus dem Schilf zu drücken. Sie würde verludern – das darf nicht sein.
Es ist unsere Pflicht als Hundeführer, unnötige Schmerzen und Leiden des Wildes zu vermeiden. Außerdem haben wir dafür Sorge zu tragen, dass kein Wildbret verludert, denn es ist ein hochwertiges Lebensmittel. Wer meint, ein Hund sei in der Lage, ohne entsprechende Einarbeitung – inklusive an der lebenden Ente – eine absolut zuverlässige Wasserarbeit zu leisten, der irrt. Der eine oder andere wird bei genügend Praxis vielleicht firm werden. Aber wie viele Enten hat er bis dahin verloren?
Wir werden es nie erfahren. Diese Art von Jagd ist mit einer waidgerechten Einstellung zu unserem Wild nicht vereinbar – es handelt sich schlicht um Tierquälerei. Ich bin überzeugt, dass die Jagd nur mit gut eingearbeiteten Hunden Zukunft haben kann, denn Jagd ohne Hund ist nicht nur Schund, sondern einfach nicht machbar.
Der Gesetzgeber schreibt klar und deutlich brauchbare Hunde in ausreichender Anzahl für die Wasserjagd vor. Außerdem: Was gibt es Schöneres, als mit dem Hund bei der Nachsuche erfolgreich zu sein, auch wenn es sich „nur“ um eine Ente handelt?
Prüfungsordnung „Wasser“
Im richtigen Rahmen
In Bundesländern wie Hessen, Rheinland- Pfalz, Schleswig-Holstein und vermutlich bald Berlin ist die Ausbildung an der lebenden Ente heute verboten. Dagegen hat Baden-Württemberg frühzeitig eine Prüfungsordnung „Wasser“ festgelegt – die so genannte Stuttgarter Vereinbarung. Sie war Grundlage einer heute innerhalb des JGHV geltenden Regelung, die in Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen angewendet wird. Das
Saarland hat die „Lebende Ente“ im Jagdgesetz verankert. Bremen und Hamburg
haben es nicht gesondert geregelt. red.
Nachstehende Grundsätze sind verbindlich für aller Mitgliedsvereine (JGHV), die Prüfungen hinter der lebenden Ente durchführen, unter Beachtung der einzelnen Ländervorschriften. Sie sind auch bei Wasserübungstagen der Vereine genau zu beachten, wobei ein Hund nicht an mehr als drei (lebenden) Enten insgesamt eingearbeitet werden darf.
Ein Prüfungsgewässer muss hinsichtlich seiner Größe (mindestens 0,25 ha Wasserfläche), seiner Tiefe beziehungsweise Breite von stellenweise sechs Metern, seiner Wassertiefe (die vom Hund nur schwimmend überwunden werden kann) und seiner Deckung (ca. 500 qm) so beschaffen sein, dass die Ente ihre Fluchtmöglichkeiten voll ausnutzen kann.
Zur Wasserarbeit dürfen nur voll ausgewachsene Stockenten verwendet werden, deren Flugfähigkeit mit einer Papiermanschette über einzelne Schwungfedern einer Schwinge für kurze Zeit eingeschränkt wird (Methode Prof. Müller).
Die Enten müssen während ihrer Aufzucht und Haltung mit Wasser und Deckung vertraut sein, das heißt schwimmen, tauchen und sich drücken können. Wasserarbeit mit lebenden Enten darf nur außerhalb der Brutzeit, die von Mitte April bis Mitte Mai gilt, geübt werden.
Die Prüfung mit der Ente darf erst dann durchgeführt werden, wenn der Hund Schussfestigkeit sowie sicheres Verlorensuchen und -bringen einer toten Ente aus
der Deckung unter Beweis gestellt hat. Bei jeder Prüfung (und Wasserübungstag)
muss ein geprüfter, jagderfahrener Hund zur Verfügung stehen, der gegebenenfalls
zur Nachsuche eingesetzt wird. Quelle: Auszug aus der Prüfungsordnung zur Wasserarbeit des JGHV.