Im regelmäßigen Abstand kommen neue Produkte für die Hundeortung auf den Markt. Aber was taugen die Systeme, und wie funktionieren sie? Stefan Mayer stellt die verschiedenen Ortungssysteme vor. Von Stefan Mayer.
Foto: Stefan Meyer |
Klassische Funktelemetrie
Mit diesem System hat die Hundeortung begonnen. Aus der Wildtierforschung schon seit vielen Jahrzehnten bekannt, wurde das System bereits 1977 für die skandinavischen Jäger in kompakten Geräten verbaut. Der Sender, der an einem Hundehalsband befestigt wird, sendet permanent ein analoges Funksignal. Akustisch und optisch zeigt der Empfänger die Signalstärke an. Wird der Empfänger in Richtung des Senders gehalten, wird das Signal besser empfangen und daher der angezeigte Wert am Empfänger höher. Dadurch lassen sich Richtung und Entfernung zum Hund abschätzen.
– relativ große Reichweite
– Handynetzverbindung nicht erforderlich
– bewährte, robuste Geräte
– Bewegungs- und Lautanzeige
– geringer Batterieverbrauch
– einfache Handhabung
– nur geringer Informationsgehalt
– Gelände begrenzt Reichweite
– keine Kartenansicht
GPS per Funk:
Während bei der Radiotelemetrie nur die Richtung und die grobe Entfernung zum Sender angegeben werden, erhöht die Verwendung von GPS-Daten (Global Positioning System) den Informationsgehalt deutlich. Sender und Empfänger bestimmen mithilfe von GPS-Satelliten ihre eigene Position. Mindestens 24 Satelliten umkreisen in ihren Umlaufbahnen die Erde und senden von dort Positionssignale.
– unabhängig vom Handynetz
– exakte Angaben zur Entfernung und Richtung
– weitere Informationen (Laut, Höhenunterschied) möglich
– teilweise topographische Karten zur Orientierung
– geringere Funkreichweite
– Gelände begrenzt Reichweite
– höherer Energieverbrauch der Sendehalsbänder
Grundprinzipien der Funktechnik – vereinfacht:
Beide zuvor genannten Systeme arbeiten mit Funktechnik. Dabei gibt es folgende Grundsätze zu beachten:
2. Die Frequenzbereiche sind gesetzlich reglementiert.
2. Schlechtere Materialdurchdringung bei höheren Frequenzen. Jegliche Gegenstände – ganz gleich aus welchem Material – zwischen den beiden Antennen verringern die nutzbare Reichweite.
3. Je niedriger die Frequenz, desto weniger stören Hindernisse. Der Nachteil: die Ausbreitung der Wellen schreitet nicht so weit voran wie bei hohen Frequenzen.
GPS über SMS:
Der größte Nachteil der Radiotechnik – die eingeschränkte Reichweite – erforderte neue Wege der Datenübertragung. So brachte im Jahr 2002 die finnische Firma „Tracker“ das erste Hundeortungssystem auf den Markt, das den von den GPS-Satelliten ermittelten Standort über eine SMS-Textnachricht (Short Message Service) per GSM-Handynetz an das Telefon des Hundeführers übermittelte. Zunächst wurden die Daten ohne eine weitere Verarbeitung am Handy ausgelesen. Der Hundeführer musste die Geokoordinaten in ein anderes GPS-Handgerät eingeben, um zu seinem Hund zu finden.
Spezielle Empfangsgeräte sind mit diesem System daher nicht mehr erforderlich, sondern es genügt ein Smartphone. Die Informationsmenge ist dabei nahezu unbegrenzt. Geschwindigkeit, Laut, Entfernung und weitere Daten werden auf Wunsch vom Hundesender geliefert. Voraussetzung dafür ist allerdings eine vorhandene Handy-Netz-Abdeckung am Standort von Hund und Hundeführer. Hat der Sender des Hundes noch ein eingebautes Mikrofon, können die Umgebungsgeräusche des Hundes per Anruf abgehört werden. Damit kann sich prüfen lassen, ob der Hund etwaiges Wild verbellt oder bereits in einem Auto sitzt und „Radio hört“.
– keine Reichweitenbegrenzung
– sehr genaue und vielfältige Information
– sehr gute topographische Karten
– SMS auch bei schlechter Netzabdeckung
– Mithören möglich
– viele Komponenten (Fehlerquellen)
– Handynetz erforderlich
– zusätzliche Kosten
GPS über GPRS:
Um die zeitliche Verzögerung der SMS auszuschalten, entstanden Systeme, die eine Standleitung über das mobile Internet per GPRS (General Packet Radio Service) zum Sender im Hundehalsband aufbauen. Somit sind die Positionsdaten brandaktuell und werden nahezu in Echtzeit übertragen. Neben der genauen Position werden Akkustand, Bellen und Geschwindigkeit des Hundes übermittelt. Sämtliche Informationen werden nicht direkt an den Hundeführer gesendet, sondern auf einen speziellen Server. Auf diese Daten können dann auch andere Personen, sofern berechtigt, zugreifen. Dies ist dann hilfreich, wenn der Hundeführer zu Fuß unterwegs ist und Helfer im Auto der Hatz folgen. Auch bei Drückjagden kann diese Option ein großer Vorteil sein. So können die Laufwege aller besenderten Hunde und die Standorte der Schützen auf dem Display visualisiert werden. Auch bei diesen Systemen können die Umgebungsgeräusche des Hundes über ein Mikrofon abgehört werden. Die Voraussetzung ist auch dabei wieder eine bestehende Netzab deckung von Hund und Hundeführer. Derartige Systeme werden beispielsweise auch von speziellen Rettungshundestaffeln eingesetzt, da die Einsatzleitung so über alle Positionsdaten der Gespanne verfügt.
Beispiel: WuH Revierwelt (Preis je nach verwendetem GPS-Tracker zwischen 99 und 300 Euro zuzüglich Handykosten)
– keine Reichweitenbegrenzung
– genauste Information
– Livetracking
– gute Karten
– Zugriff von weiteren Personen möglich
– spätere Auswertung an PC möglich
– Routenverlauf online genau nachvollziehbar
– durch Spezialfunktionen Koordinieren von Nothilfe möglich
– SOS-Funktion integriert
– viele Komponenten (Fehlerquellen)
– Handynetz erforderlich
– zusätzliche Kosten für Paketdaten (sehr gering)
GPS über GPRS + klassische Funktelemetrie:
GPS über Satellit: