Die letzten Drückjagden des Jahres stehen an. Dabei haben die ersten Jagdtage gezeigt, dass an der einen oder anderen Stelle noch ein Drückjagdbock fehlt. Für schnelle Handwerker hat Jörg Rahn noch eine simple Bauanleitung.
Drückjagdböcke sind schnell gebaute Ansitzeinrichtungen und ermöglichen dem Jäger ein freies Mitschwingen mit der Waffe, weder Hochsitzständer noch Sichtblenden hindern
ihn dabei. Zudem entfällt das ebenerdige Schießen mit dem allseits bekannten Gefährdungspotenzial. Bei der Auswahl der Kanthölzer für den Bau dieser Ansitzeinrichtung muss berücksichtigt werden, dass sie das ganze Jahr über den Wetterunbilden ausgesetzt ist und das Holz von daher erheblich schneller verrottet als bei einem überdachten Hochsitz. Aus diesem Grund finden bei mir die langlebigen Holzarten, wie Eiche, Lärche und Douglasie, Verwendung. Die schnell austauschbaren Teile, wie Gewehrauflage- oder Sitzbrettauflagekanthölzer, dürfen ruhig aus Kiefer, Fichte oder Tanne sein.
Der Autor hat sich für den Bau seiner Drückjagdböcke eine Schablone (unten liegend) angefertigt. 1 So muss man nicht bei jedem Modell die Maße neu nehmen. Der Fußboden 2 sollte aus vier Zentimeter starken Brettern bestehen. Platz für die Ständer wird dabei mit einer Stich- oder Motorsäge ausgespart. Am fünften Ständer 3 wird nicht nur später die Leiter fixiert, sondern auch das Auflagenholz für das Sitzbrett angenagelt. Man kann also nicht auf diesen Ständer verzichten.
Da das Baumaterial meist nicht hundertprozentig gerade ist und sich beim Bau immer mehr oder minder große Abweichungen einschleichen können, ist es ratsam, die Kanthölzer vor dem eigentlichen Zusammenzimmern auf Länge zu schneiden. Krümmungen – insbesondere bei den Ständern – führen zwangsläufig zu veränderten Aufmaßen. Der Bau des Drückjagdbockes beginnt mit dem Ablängen der fünf Ständer A (260 x 7 x 7 cm). Nachdem alle Eichenkanthölzer auf Länge gesägt wurden, verbindet man A1 und A2 in 1,40 m Höhe mit dem Auflagekantholz B1 (114 x8 x 7 cm) mit jeweils nur einem Nagel. Dadurch
lassen sich die Ständer noch problemlos auseinanderdrücken, so dass der Drückjagdbock
eine größere Standfläche bekommt. A1 und A2 drückt man im unteren Ständerbereich auf 1,25 Meter Breite (Ständeraußenkante zu Ständeraußenkante gemessen) und nagelt das Lärchenholzkreuz C1 und C2 in 15 Zentimeter Höhe vom Ständerende aus gemessen
auf die Innenseite von A, so dass C (176 x 8 x 2 cm) im oberen Bereich direkt an B anliegt. Auf gleiche Art baut man die Ständerseite A3/A4. Die beiden Seiten stellt man
im Anschluss parallel zueinander auf, der Abstand der Ständerenden zueinander beträgt dabei ebenfalls 1,25 Meter (Ständeraußenkante zu -außenkante gemessen) und verbindet sie mit den Kanthölzern C5/C6 (176 x 8 x 2 cm) und C7/ C8 (176 x 8 x 2 cm). Die Diagonalkreuze C5/C6 und C7/C8 schraubt oder nagelt man in gleicher Höhe wie die beiden anderen Kreuze an die Außenseite der Ständer an, wobei ihre oberen Enden mit der
Höhe der Oberkante der Fußbodenauflagekanthölzer abschließen. Jetzt steht das Grundgerüst ohne fremde Hilfe, und der Fußboden wird aufgenagelt. Die äußeren
Bretter des Fußbodens D (114 x 114 x 4 cm) müssen eingekerbt werden (Ständer), bevor
man sie aufnageln kann. Nachdem der Eichenfußboden befestigt worden ist, bringt man den Ständer A5 (260 x 7 x 7 cm) zwischen A1 und A2 an. Der Abstand zwischen den unteren Enden von A1 und A5 beträgt dabei 73 Zentimeter (von Ständeraußenkante zu
-außenkante gemessen). Damit A5 direkt am Fußbodenauflagekantholz B1 an liegt,
muss aus D eine entsprechende Kerbe ausgesägt werden. Danach nagelt man
A5 an B1 an.
39 Zentimeter oberhalb des Fußbodens nagelt man nun die Sitzbrettauflagekanthölzer
E1 (110 x 6 x 4 cm) und E2 (51 x 6 x 4 cm) mit ihrer breiten Seite von innen an die Ständer. E1 verbindet A3 mit A4, E2 die Hölzer A5 mit A2. Die Ständer A1 und A3 verbindet man mit der Dachlatte F (110 x 6 x 4 cm). Diese wird von außen auf A1 und A3 fixiert. Jetzt nagelt man die Gewehrauflage von außen an die Ständer. In unserem
Fall beginnt man mit der Auflage G1 (108 x 6 x 4 cm). Sie schließt nach oben hin mit A1 und A3 ab, ragt seitlich vier Zentimeter über A3 hinaus und schließt an der Außenkante mit A1 ab. G2 (104 x 6 x 4 cm) nagelt man in gleicher Höhe an die Ständer A3 und A4. Sie stößt mit dem hinteren Ende gegen G3 (112 x 6 x 4 cm), die an beiden Seiten vier
Zentimeter über die Ständer hinausragt. Zum Schluss wird G4 (49 x 6 x 4 cm) auf
A2 und A5 genagelt. Um bequem auf dem Drückjagdbock zu sitzen, ist eine Rückenlehne nötig. Diese werden aus den Rückenlehnenstützen H (75 x 6 x 4 cm) gefertigt, die mit ihrem oberen Ende von innen am Ständer festgenagelt werden, mit ihrem unteren an
der Innenseite von E. Um eine gleichmäßige Neigung zu erhalten, werden 13 Zentimeter auf E abgemessen. An diesem Punkt liegt die Außenkante der Stützen an. Die Rückenlehne J (100 x 50 x 3 cm) kann aus einer Platte oder auch aus mehreren Brettern gefertigt werden. In diesem Fall besteht sie aus zwei Brettern. Damit das Sitzbrett L (115 x 23 x 4 cm) zumindest an der einen Seite etwas mehr verschoben werden kann, bringt man
das Kantholz K (84 x 6 x 4 cm) hochkant zwischen E1 und E2 an. K schließt dabei
an der Eingangsseite mit E2 ab. Die Latte P (69 x 8 x 3 cm) dient als „Türverriegelung“. Sie wird mit einem Nagel auf dem Ständer A5 befestigt (Nagel nicht bis zum Anschlag einschlagen) und zwar so, dass sich P noch bewegen lässt. Als Verriegelung auf dem Ständer A1 dienen zwei Bretter M (20 x 8 x 2 cm), die seitlich angebracht werden. Sie stehen nach oben hin zirka einen Zentimeter über A1 hinaus. Die Leiter fertigt man
aus zwei Eichenkanthölzern N (210 x 7 x 4 cm). Sie werden nebeneinander gelegt
und im Abstand von 28 Zentimeter mit den Sprosseneinkerbungen versehen. Ist
dies geschehen, legt man N1 und N2 so weit auseinander, dass die lichte Weite
46 Zentimeter beträgt. N1 und N2 liegen sich parallel gegenüber. Nun werden die
fünf Sprossen O (70 x 7 x 4 cm) in die Einkerbungen gelegt und festgenagelt. Sie
stehen an beiden Seiten gleich weit über die Holme hinaus. Danach ist die Leiter
fertig, wird zwischen A1 und A5 geschoben und dort festgenagelt.