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Flugwildsilvester

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AUF TAUBE, KRÄHE UND ELSTER

Die Jagd auf Rabenvögel und Geringelte ist bis spät in den Februar möglich. Wie zu dieser Jahreszeit das kleine Waidwerk auf die Gefiederten gelingt, zeigt Peter Schmitt.

Elstern

Foto: Hinrich Bäsemann

• Silos: gerade im Winter ganztägig ergiebig. Besonders in Dorfoder Stadtnähe halten sich Elstern dort regelmäßig und in großer Zahl auf.
• Heckenstreifen oder Feldgehölze in Dorfnähe: Sie dienen den Nesträubern als „Wegenetz“ (siehe Bild).
• Kompostieranlagen, Müllkippen, Schafkoppeln, Schrebergärten: immer lohnenswert. Hier findet sich fast immer Nahrung.

Das A und O der Flugwildjagd ist das Auskundschaften ergiebiger Stellen im Revier. Ohne zu wissen, wo sich das Wild zu welcher Zeit aufhält, wird der Anflug dem Zufall überlassen, entsprechend gering fällt die Strecke aus. Aber wo lohnt sich wann die Jagd, wenn im Winter nirgends mehr Stoppeln zu finden sind, Taube, Krähe und Elster schwer Nahrung finden?

Krähen

Foto: Jens Krüger

• Misthaufen, gegüllte oder mit Mist versehene Felder: Sie versprechen den Krähen Nahrung. Je frischer, desto besser.
• Kompostieranlagen, Müllkippen, Schafkoppeln: ganztägig vielversprechend.
• Silos: besonders Erfolg versprechend bei Schneelage oder strengen Wintern.

Tauben

• Sonnenexponierte, hohe Bäume: besonders lohnenswert in den frühen Morgenstunden. Bevor sich die Tauben zum „Frühstück“ begeben, sammeln sie sich und nehmen ein Sonnenbad.
• Eichen, Eichen-Feldgehölz oder -bestände: besonders anziehend in Mastjahren. In den Kronen dieser Bäume fühlen sich die Tauben besonders wohl, denn sie bieten dem Wild Umsicht. Unter den Bäumen findet sich massig Äsung.
• Efeuumrankte Baumgruppen: besonders ergiebig in Jahren ohne Mast. Die Beeren des Efeus sind für Tauben ein Leckerbissen. Als eine der wenigen Pflanzenarten bildet der Efeu ab Januar seine Früchte aus.
• Silos: besonders ergiebig bei Schneelage oder strengen Wintern.
• Winterrapsfelder: besonders Erfolg versprechend bei fehlender Mast oder masttragenden Bäumen.
• Dichte Nadelholzbestände oder -inseln (im Feldrevier) – dort liegen die Schlafbäume: lohnend am Abend bis zur fortgeschrittenen Dämmerung.

Früchte des Efeus
Foto: Volker Zintgraf

ELSTERN

Elstern sind äußerst neugierige, aber auch intelligente und misstrauische Gesellen. Beim freundlichen Lockbild müssen unbedingt einige Faktoren beachtet werden, die bei der Krähenjagd keine Gültigkeit haben.

Vier oder fünf Lockelstern reichen dafür aus. Allerdings sollte das Bild etwas Besonderes beinhalten, um die Elstern zum Zustehen zu bewegen. Deshalb empfiehlt es sich, die Attrappen an einem Stück Fallwild oder an mit Zeltheringen befestigtem Müll zu platzieren. Sind große Schnellimbiss- Ketten in der Nähe, sollten deren Papiertüten integriert werden. Die Rabenvögel wissen, dass sich darin oft Schmackhaftes befindet.

Es kommt nur äußerst selten vor, dass eine Elster in das Lockbild einfällt. Die argwöhnischen Kameraden bevorzugen es, das Schauspiel von einer Ansitzwarte aus zu beobachten. Ein solcher Fallbaum muss in Schrotschussentfernung vorhanden sein. Wichtig ist, diese potenziellen „Beobachtungsposten“ zuvor auszukundschaften. Die Nesträuber beziehen bevorzugt dieselben. Vor allem trockene, abgestorbene oder die höchsten Bäume einer Feldholzreihe werden gerne angenommen.

Die besten Plätze für das freund- liche Lockbild sind dort, wo eine geeignete Warte vorhanden ist und diese per Feldhecken oder Baumreihen Anbindung an Dörfer oder Schlafgehölze hat. Denn Elstern streichen ungern weit über offenes Feld. Viel lieber „hüpfen“ sie schackernd von Busch zu Busch, um auf dem Beobachtungsbaum zu landen und die Situation zu überblicken. Im Idealfall erreichen sie dann die Schrote des gut getarnten Jägers.

Mit dem feindlichen Lockbild lässt sich bei der Elsternjagd sehr gut Beute machen, auch wenn die Strecke meist nicht überdimensional ausfällt. Mit zwei bis vier Stück sollte man bei angepasstem Besatz durchaus zufrieden sein. In den Grundzügen wird genauso vorgegangen wie bei der Jagd mit dem freundlichen Lockbild. Ein Fallbaum für zustehende Elstern muss unbedingt vorhanden sein!
Mithilfe eines ausgestopften Raubvogels und einer möglichst langen Stange wird eine tote Elster mit der Bauchseite nach oben so positioniert, als hätte der Greif diese soeben erbeutet. Die Lock-elstern werden mit Liftstangen in umliegenden Büschen und Bäumen so verteilt, als würden sie in das Szenario eingreifen wollen. Ideal ist es, wenn das Schauspiel vom vermutlichen Aufenthaltsort der Elstern (zum Beispiel Dorfrand, Schrebergärten) aus eingesehen werden kann.

Selbstverständlich muss – wie auch bei der Krähenjagd – bei Dunkelheit aufgebaut werden, sonst durchschaut das Wild die Absichten des Waidmanns. Mit dem MDX-Locker (Bezug: www.hubertus-fieldsports.de) lässt sich der Angstschrei der Elster imitieren. Somit kann bei dieser Jagdvariante die Lockwirkung akustisch unterstützt werden.

Die schillernden Rabenvögel haben in der Regel feste Schlafgehölze. Diese
werden zur Dämmerung angeflogen. Mit zunehmender Dunkelheit dringen sie
immer weiter in das Dickicht ein, weil sie sich dort vor Beutegreifern sicher fühlen. Auch bei Störungen verlassen sie das Gehölz nur äußerst ungern.

Am Gehöft halten sich die Elstern auf. Über die Baumreihe haben sie Anschluss an den Fallbaum, um das Lockbild zu betrachten. Foto: Peter Schmitt

Dann kommt die Stunde der Jäger. Bei dieser Jagdart sollte man mindestens zu zweit sein. Während sich ein oder mehrere Schützen am Ende des Schlafgehölzes positionieren, treibt ein wei- terer das Schlafgehölz in Richtung der Vorstehschützen durch. Sowohl der „Treiber“ als auch die wartenden Jäger haben gute Chancen auf Erfolg, sofern sie nicht zu früh mit der Jagd beginnen. Zu zeitige Schüsse veranlassen die rest-lichen Elstern zum Abstreichen. Erst bei fortgeschrittener Dämmerung bleiben sie auch beim Flintenknall im Schlafgehölz. Je nach Anzahl der vorkommenden Stücke kann die Strecke auch einmal zweistellig ausfallen.

TAUBEN

Sind Winter-Rapsfelder im Revier vorhanden, die regelmäßig angeflogen werden, empfiehlt sich die etablierte Lockjagd mit Locktauben aus dem Schirm heraus. Doch was ist zu tun, wenn sich diese Möglichkeit nicht bietet?

Generell kann an Bäumen, an denen sich regelmäßig Geringelte – um Sonne zu tanken oder Äsung aufzunehmen – einfinden, getarnt angestanden werden. Vor allem in den frühen Morgenstunden sammeln sich die Tauben über Wochen an denselben Stellen. Der Anflug lässt sich durch Lockvögel allerdings erhöhen und steuern. Dazu werden die künstlichen Vollkörper-Ebenbilder mit sogenannten Liftstangen möglichst hoch im Geäst platziert. Lifthaken an den Attrappen halten diese im Astwerk. Gut getarnt wird nun Stellung bezogen. Ist das Gehölz etwas größer, landet das Flugwild aber meist nicht direkt bei den Locktauben, sondern in den höchsten Bäumen der direkten Umgebung. Dieses Verhalten muss bei der Standwahl einkalkuliert werden. In etwas größeren Feldgehölzen hat es sich deshalb bewährt, zu zweit oder zu dritt loszuziehen.

Gerade in den Morgenstunden suchen die Geringelten sonnige Plätze in den Kronen bestimmter, anziehender Bäume auf. Foto: Michael Migos

Vor allem in schneereichen Wintern, oder wenn die Nahrung durch fehlende Mast oder Rapsfelder knapp ist, ziehen offene Silos die Geringelten magisch an. Locktauben werden dort so platziert, wie die Tauben an den Tagen zuvor am Silo beobachtet wurden. Mit einem Tarnschirm kommt man in deckungsfreiem Gelände auf Schussdistanz an das Wild.
Eine weitere Variante, Tauben abzupassen, bietet sich am Abend an den Schlafbäumen. Meist sind das Nadelholzinseln oder -bestände.

Wurden ebenso Elstern oder Krähen beobachtet, kann mit Attrappen dieser Wildarten gleichzeitig auf sie gejagt werden.

Mithilfe einer Lift-Stange (erhältlich etwa bei www.askari.de) werden die Locktauben
hoch im Geäst des Feldgehölzes platziert. Foto: Peter Schmitt

KRÄHEN

Im Februar ist das Finale der Krähenjagd eingeläutet. Im Idealfall wurden die Junggesellenschwärme das Jahr über erfolgreich bejagt. In vielen Revieren sind die Jäger dann zum Ausgang des Winters der Ansicht, dass sich „wegen der paar einzelnen Krähen“ der Aufwand der Lockjagd nicht mehr lohne. Generell haben sie damit recht. Aber genau auf „die paar“ Krähen kommt es an.

Meist sind es Standkrähen, beziehungsweise Standkrähenpärchen, die in den Folgemonaten in ihren Revieren brüten. Der Nachwuchs benötigt dann viel Atzung – genau zu der Zeit, in der Singvogel- und Feldhuhnküken sowie Junghasen das Nahrungsangebot der schwarzen Gesellen bereichern. Diesen oft argwöhnischen Standkrähen ist mit dem gewöhnlichen freundlichen Lockbild meist nicht mehr beizukommen. In diesem Fall ist der Kugelschuss ein Mittel der Wahl. Wird Ende Februar nur eine Standkrähe aus einem Pärchen erlegt, so hat man im Frühjahr eine Krähenfamilie weniger im Revier.

Möchte man sich mit der Flinte den Standkrähen widmen, ist vor allem in der zweiten Februarhälfte weniger mehr. Die territorialen Revierinhaber, die zu dieser Zeit teilweise schon Schein-Nester errichten, reagieren oft allergisch auf fremde Krähenpaare. Zwei Lockkrähen im Revier der Standkrähen wirken deshalb oftmals besser, als ein ganzer Anhänger voll beflockter Plastikvögel. Der Aufwand ist entsprechend gering, was aber auch für die Strecke gilt. In diesem Fall gilt jedoch Qualität vor Quantität.

Krähenpärchen haben Ende Februar feste Reviere, die sie verteidigen. Foto: Peter Schmitt

Befinden sich noch mehrere Krähen im Beritt, ist nach wie vor die Jagd mit dem freundlichen Lockbild das Maß der Dinge. Wurde es über das Jahr aber schon mehrfach angewandt, so kennen die Corviden das Spiel und drehen oft außerhalb der Schussentfernung ab. In diesem Fall heißt das Zauberwort „Variation“.

Die schwarzen Gesellen dürfen das Lockbild nicht mit vorigen Jagden verknüpfen. Deshalb kann es sich lohnen, das Lockbild an neuen, noch nie bejagten Stellen aufzubauen oder es komplett neu zu gestalten. Eine Variante, die sich in Gebieten mit vielen Bäumen bewährt hat, ist, die Lockkrähen mit Lifthaken hauptsächlich in den Bäumen auszubringen. Dabei werden mindestens die Hälfte der Attrappen erhöht positioniert und verhältnismäßig wenige am Boden aufgestellt. Oftmals fallen anstreichende Krähen dann auch in den Bäumen ein, weshalb diese unbedingt mit der Flinte erreichbar sein müssen.

Luder im Lockbild kann zu einer besseren Annahme beitragen. Dabei sollte aber nicht einfach ein Stück Fallwild in ein „normales“ Lockbild „geschmissen“ werden. Wer schon einmal Krähen an einem verunfallten Stück Wild beobachtet hat, sah, dass sich die Rabenvögel direkt am oder auf dem verendeten Stück aufhalten. Für diese Variante reichen fünf bis zehn Lockvögel aus, um die natürliche Situation zu imitieren.

Wurden mehrere Zielarten parallel an einer Stelle beobachtet, kann artübergreifend Strecke gemacht werden. Foto: Peter Schmitt

Generell sollte sich der Rabenvogel-Jäger in Sachen Einfallsreichtum keine Grenzen setzen. Alle Situationen, die in der Natur beobachtet und mit Lockvögeln nachgestellt werden können, sind auch Erfolg versprechend!

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