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Blutlachen vor Haus: Wolf, Luchs oder Wolfsgegner?

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Große Blutlachen vor einem Haus in dem 92-Seelen-Dorf Dankerode (Rotenburg/Fulda, Nordhessen), direkt neben einem Sandkasten, geben Rätsel auf. Hat hier in der Nacht zum 11. November ein Wolf ein Stück Rotwild gerissen oder ein Luchs eine Hauskatze? Oder wollte jemand einen Wolfsriss vortäuschen, um in dem Wolfsgebiet die Stimmung gegen Isegrim anzuheizen?

Die Nachsuche mit einer Bracke hatte nichts ergeben (Symbolbild).
Foto: Frank Löwe

Die Blutlachen sorgten in Dankerode für „Verwirrung“, berichtete die Lokalzeitung HNA Rotenburg am 12. November. Zwar wurden in deren Nähe zwei verwaschene Rotwild-Trittsiegel, aber auch bei einer Nachsuche eines erfahrenen Jägers mit einer firmen Bracke im nahegelegenen Wald keinerlei Spuren von einem Wildkörper gefunden. Zudem fand sich auch in den ausgedehnten Blutpfützen selbst weder ein Trittsiegel noch der Pfotenabdruck eines Wolfs oder Luchses.

Stattdessen entdeckte der Nachsuchenführer im Wald den sauber abgeschnittenen Kopf einer Hauskatze und mutmaßte laut HNA, dass ein Luchs die Mieze gerissen haben könnte. Weil die Bracke den Katzenkopf in den Fang nahm, wurden nach Ansicht eines ehrenamtlichen Rissgutachters eventuelle DNA-Spuren vernichtet. Der vom hessischen Wolfsmanagement nach Dankerode entsandte Rissgutachter entnahm jedoch den Blutlachen eine Probe, um im Senckenberg-Institut (Gelnhausen) die Art des Tieres bestimmen zu lassen, von dem das Blut stammt.

Zugleich brachen in der Nacht zwei Schafherden in der Nähe des „Tatorts“ aus ihren Koppeln aus. Fotos zeigen jedoch, dass die Zäune nach innen umgefallen waren und nicht nach außen niedergetrampelt wurden, wie es bei einem Wolfsangriff zu erwarten gewesen wäre. Alle Schafe wurden der HNA zufolge wieder unversehrt eingefangen.

Ferner deutet die Form der Blutlachen darauf hin, dass die Flüssigkeit aus einem Eimer auf den Boden geschwappt wurde. Ein Sprecher der Bürgerinitiative Wolf-Monitor Hessen, der in Dankerode vor Ort war, forderte gegenüber WuH „die zügige kriminaltechnische Artbestimmung des Blutes durch ein anerkanntes forensisches Labor“. Seinen Worten zufolge will der Hausbesitzer mit Hilfe eines Rechtsanwalts Strafanzeige gegen Unbekannt wegen Sachbeschädigung erstatten.

In der nordhessischen Region sind wiederholt vom Wolf gerissene Schafe und Rotwild gefunden worden. Geschädigte Schafhalter haben deshalb im August Strafantrag gegen die hessische Umweltministerin Hinz gestellt. Die Ministerin habe es „anhaltend unterlassen, erforderliche Maßnahmen gegen die grausame Tötung von Weidetieren durch Wölfe zu ergreifen“, argumentierte der Anwalt der Kläger. Dies sei ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz.

roe

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