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Schäden als Chance

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ÄSUNGSVERBESSERUNG
Wiesenschäden durch marodierende Sauen sind ärgerlich und oftmals teuer. Aber warum nicht aus der Not eine Tugend machen und die Schadstellen für revierverbessernde Maßnahmen nutzen? Peter Schmitt

Äsungsverbesserung

Im Forst sind Gebrächstellen von Schwarzkitteln willkommen. Der aufgelockerte Boden und die durchbrochene Struktur der Oberfläche sind ideale Bedingungen für das Keimen der Naturverjüngung. Von finanziellen Schäden, die beglichen werden müssten, spricht hier
selbstverständlich keiner. In den Feld- und Wiesenteilen der Reviere sieht das ganz anders aus. Schäden im Getreide führen zu Ernteverlusten und müssen in der Regel vom Jagdpächter beglichen werden. Genauso verhält es sich bei Wiesenschäden. Die kann der Jäger hingegen nutzen, um in seinem Revier für bessere Äsung zu sorgen und das ganz
ohne extra angelegte Wildäcker oder Äsungsplätze.

Eine Äsungsverbesserung lohnt sich allerdings nur auf Wiesen mit monotoner Begrünung. Bietet eine Grünfläche bereits genügend Abwechslung, ist dort ein verbessernder Eingriff unnötig und somit eigentlich nur Geldverschwendung. Gerade
Hase und Reh mögen ein reichhaltiges Angebot verschiedener schmackhafter Gräser und Leguminosen, wie Weiß- oder Rotklee. Ein kurzer Spaziergang mit offenen Augen über die betroffene Fläche bringt schnell – auch ohne entsprechende botanische Kenntnisse – Gewissheit, ob eine Nachbesserung sinnvoll ist. Wie die Schäden für eine Verbesserung
der Flora genutzt werden, ist von der Größe der Umbruchflächen abhängig. Bei raumgreifenden Schäden, in etwa ab der Größe eines halben Tennisfeldes – abhängig
von der „Arbeitswut“ des betroffenen Jägers –, bietet es sich an, diese Fläche von einem Landwirt abziehen zu lassen und ihm geeignetes Saatgut (siehe Kasten) zur Verfügung zu stellen.

Bei kleineren Arealen oder einzelnen Placken wird die Schadstelle mit den von den Schwarzkitteln ausgeworfenen Grassoden bedeckt. Und zwar so, dass die begrünte Seite nach unten und die Erdseite nach oben zeigt. Die dadurch geschlossenen Schadstellen werden angetreten, per Hand eingesät und im Idealfall angewalzt. Am besten wird kurz vor angesagtem Regenwetter gesät, um dem Saatgut perfekte Aufwuchsbedingungen und somit entsprechenden Vorsprung vor den natürlich vorkommenden Gräsern zu  ermöglichen. Vom Ausbringen der Saatmischung auf die geöffneten, nicht zuvor   eschlossenen Placken ist abzuraten, da der Landwirt spätestens beim nächsten Mähtermin

Probleme durch die Unebenheiten auf der Oberfläche bekommt. Auch im Wald kann man sich Bodenverwundungen zunutze machen, um die Äsung zu verbessern: Nach dem nächsten Ernteeingriff einfach den Förster oder Maschinenunternehmer bitten, die Rückewege oder -gassen mit dem Heckschild abzuziehen. Anschließend per Handsaat
vor dem nächsten Regen standortgeeignete Wiesen- oder Kleemischungen ausbringen und abwarten. Selbstverständlich geschieht dies nicht auf Rückewegen, die auch außerhalb des Holzeinschlages als Fahrweg dienen. Ganz ohne extra angelegte Wildacker flächen bietet sich so die Möglichkeit, dem Wild in aller Abgeschiedenheit Äsung zur Verfügung zu stellen und zudem von Knospen und Rinde forstwirtschaftlich g enutzter Bäume abzulenken.

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