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Tirol: Gatterabschuss war Tierquälerei

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Der behördlich angeordnete Abschuss von 34 Stück Rotwild in einem Tötungsgatter bei Kaisers in Tirol hat im Februar für Entsetzen gesorgt (WuH berichtete).

Im Abschussgatter in Lechtal sind innerhalb von kürzester Zeit 33 Stück Rotwild getötet worden.
Foto: Gemeinde Kaisers/vk

Am 16. Juli präsentierte die Gemeinde Kaisers in einer Pressekonferenz ein Gutachten der Wildbiologin Dr. Christine Miller, das zu erschütternden Ergebnissen kommt: Die Tötungsaktion, die angesichts drohender TBC unter Seuchenrecht durchgeführt wurde, war gar nicht nötig, um den Rotwildbestand im Hegering Lechtal 1 angemessen zu reduzieren. Sowohl die Planung und Anlage des Gatters als auch die Anweisungen und die Ausführung der Tötung nahmen Schmerzen, Leiden und Angst des Wildes, also Tierschutzverstöße, in Kauf. Es wurde weder sichergestellt noch hinterher kontrolliert, dass es keine verwaisten Kälber gab. Eine qualifizierte Kontrolle durch die zuständige Bezirksverwaltungsbehörde habe es ebenfalls nicht gegeben. „Die Abwägung zur Ergreifung des ‚gelindesten Mittels‘ bei der Entscheidung zur Tötungsaktion im Gatter hat in keiner Weise stattgefunden“, so Miller in ihrem Gutachten.

In der Pressekonferenz äußerte insbesondere der Bürgermeister der benachbarten Gemeinde Elbigenalp, Markus Gerber, massive Kritik am Vorgehen der Landesveterinärbehörde. Man habe den Bürgern die Gattertötung „verkauft“, indem man Panikmache betrieben habe, sagte er in Kaisers. Zu denken gebe ihm als Landwirt auch, dass bei TBC-begründeten Keulungen von rund 220 Rindern eine Fehlerquote von über 97 Prozent zutage getreten sei. „Da wurde hoch qualitatives Fleisch als Kadaver entsorgt, es waren auch tragende Kühe dabei“, kritisierte er. Die Bevölkerung werde hinters Licht geführt. Rechtsanwalt Markus Abwerzger kündigte in der Pressekonferenz an, dass Beschwerde vor dem Landesverwaltungsgericht eingereicht werde.

vk

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