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In den Napf geschaut

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Fütterung des Jagdhundes – Teil II:
„Auf den Inhalt kommt es an“, sagt Petra Hellwig. Die Jägerin und Hundeführerin arbeitet am Institut für Ernährung der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Dabei sei nicht jedes Futter aus dem Handel auch wirklich ausgewogen. Ob Trockenfutter – mit und ohne Flocken – oder Dosenfutter besser ist, entscheidet die Zusammensetzung und nicht zuletzt, ob der Hund es auch gerne frisst.

 

Trockenalleinfutter gewinnt in der heutigen Hunde-Ernährung zunehmend an Bedeutung. Die meisten Produkte bestehen zu etwa 50 Prozent aus Getreide – neben Fetten sowie tierischen und pflanzlichen Eiweißen. Hinzu kommen noch quantitativ weniger auffallende Komponenten. Die meisten handelsüblichen Trockenfutter werden im „Extrusionsverfahren“ hergestellt. Dabei mengen die Produzenten die Rohstoffe zu einem Teig, der in einer Fließpresse (Extruder) unter Hitze sowie hohem Druck verarbeitet und durch eine Gussform gepresst wird. Auf diese Weise wird die im Produkt enthaltene Stärke aufgeschlossen, was die Verdaulichkeit und die geschmackliche Akzeptanz erhöht. Nach dem Abkühlen erfolgt in der Regel eine Beschichtung der Futterbröckchen mit Fett oder anderen Trägerstoffen. Durch die beim Extrusionsschritt angewandte Hitzebehandlung wird das Produkt gleichzeitig sterilisiert. Neben den „normalen“ Futtermitteln wird auch so genanntes Hochleistungsfutter auf dem Markt angeboten, das eine höhere Energiedichte aufweist. Es ist speziell auf die Bedürfnisse von Jagdhunden mit hohem Arbeitseinsatz zugeschnitten. Ein weiterer Vorteil der Trockenfuttermittel besteht darin, dass es die Kau-Aktivität fördert. Statt die Nahrung schnell hinunterzuschlingen, ist der Hund gezwungen, sie zu zerkleinern. Damit wird der Bildung von Zahnbelägen entgegengewirkt und die Zahnhygiene insgesamt verbessert.

Feuchtfutter wird aufgrund seines „Aromas“ gerne gefressen

Feuchtalleinfutter wird traditionell in Dosen, seit geraumer Zeit aber auch in so genannten „Frischebeuteln“ angeboten. Ausgewogenes Feuchtfutter besteht aus Rohstoffmischungen auf der Grundlage von Fleisch (Muskelfleisch, Innereien), gemischt mit Getreideprodukten, Vitaminen und Mineralstoffen. Die Mischung der Rohstoffe wird häufig in Dosen abgefüllt, gekocht und unter Druck sterilisiert. Durch den starken Erhitzungsprozess über einen längeren Zeitraum ist zwar auf der einen Seite die Abtötung von Bakterien gewährleistet, auf der anderen Seite kommt es aber auch zu Nährstoffverlusten. Diese Verluste müssen bei der Zusammenstellung der Komponenten seitens des Herstellers bereits Berücksichtigung finden. Die besonderen Vorteile des Feuchtfutters liegen darin, dass unsere Hunde es aufgrund des „Aromas“ gerne fressen.

Als Entscheidungshilfe bei der Auswahl des Futters für unseren vierbeinigen Jagdkameraden sollte prinzipiell als erstes auf die deklarierten Inhaltsstoffe und den Energiegehalt geachtet werden. In einem zweiten Schritt testet man die Akzeptanz, die Verdaulichkeit und die Verträglichkeit, die sich erst nach Verfütterung des Produkts beurteilen lassen (Fresslust, Kotmenge und -konsistenz, Haut- und Haarkleid). Eine nicht unerhebliche Rolle spielt natürlich auch der Preis der unterschiedlichen Produkte. Ein Vergleich lohnt sich schon, denn das ausgewählte Futter wird die nächsten zehn bis 15 Jahre auf dem Einkaufszettel stehen.

Das Angebot an so genannten „Snacks“ nimmt immer mehr zu. Es gibt sie in den verschiedensten Aufmachungen, Größen und Geschmacksrichtungen. Snacks dienen weniger zur Nährstoffversorgung, als vielmehr zur Belohnung, Beschäftigung, oder zur Verbesserung der Zahngesundheit. Nicht zuletzt beim Abrichten der Jagdhunde erweisen sich solche „Leckerli“ als sehr nützlich. Man muss aber wissen, dass sie zu einer Energieüberversorgung und Verfettung führen können, wenn sie in zu großen Mengen verfüttert werden. Solches „Beifutter“ ist beim Hund in gewissem Umfang zu tolerieren, wenn ihr Anteil fünf Prozent der täglichen Gesamtenergieaufnahme nicht übersteigt. Getrennt von solchen Snacks sind Produkte zu beurteilen, die den Hund kauend beschäftigen und damit seine Zahngesundheit positiv beeinflussen. Hierzu zählen Knochensubstitute (beispielsweise aus Büffelhaut) aber auch hartgebackene Biskuits. Um Zähne und Gebiss zu „trainieren“, kann aber genauso gut auf Knochen zurückgegriffen werden. Sie dienen nebenbei auch der Mineralstoffergänzung. Es sollte aber beachtet werden, dass Knochen vorher abgekocht werden und eine Menge von zehn Gramm pro Kilogramm Lebendgewicht des Hundes am Tag nicht überschritten wird, da andernfalls eine schwere Verstopfung (Knochenkot) auftreten kann.

Die Belastung des Magens

Die Futtermenge, die ein Hund bekommen sollte, richtet sich auf der einen Seite nach seinem Energiebedarf und auf der anderen Seite nach dem Energiegehalt seines Futters. Es ist erstaunlich, welch große Mengen ein Hund pro Mahlzeit aufnehmen kann. Grund hierfür ist eine enorme Dehnbarkeit des Magens. Es reicht also vollkommen aus, einen Hund nur einmal täglich zu füttern. Benötigt der Hund aufgrund von starker körperlicher Beanspruchung eine größere Futtermenge, sollte es auf zwei Rationen aufgeteilt werden. Der Magen wird dadurch weniger belastet, und die Magensäure kann den Nahrungsbrei schneller durchdringen. Dadurch ergibt sich ein geringeres Risiko für bakterielle Fehlgärungen und daraus resultierende Gasbildung. Der Fütterungszeitpunkt sollte nach Möglichkeit immer gleich sein. Dies hat den Vorteil, dass sich der Organismus an diesen Rhythmus gewöhnt und der Hund weniger bettelt. Direkt vor der Jagd darf er natürlich kein Futter bekommen. Ein ausreichender zeitlicher Abstand zwischen letzter Fütterung und körperlicher Belastung muss eingehalten werden. Andernfalls schleppt der Hund unnötige Körpermasse durch die Magen-Darm-Füllung mit sich. Auch der Atmungsraum wird eingeschränkt, und der Wasserbedarf steigt. Der Hauptteil der Tagesration sollte daher am Abend vor der Belastung und dann erst wieder etwa zwei Stunden nach Einsatzende verabreicht werden. Beziehungsweise erst dann, wenn die Hunde sich von der Arbeit erholt haben. Eine kleinere Menge von bis zu 20 Prozent der Gesamtfuttermenge kann ohne Probleme bis zu drei Stunden vor Beginn der Jagd gegeben werden. Zwischenmahlzeiten bei langandauernder intensiver Belastung sind weder notwendig noch zweckmäßig. Eine ausreichende Versorgung mit frischem Wasser während des Einsatzes versteht sich von selbst.

Anlass zum Futterwechsel?

Manche Tierhalter lassen ihren Hund gelegentlich oder auch regelmäßig einmal die Woche hungern. Aus ernährungsphysiologischer Sicht gibt es weder Gründe die für, noch solche, die gegen einen Fastentag sprechen. Jeder, der mehr als einen Vierbeiner hält, muss aber wissen, dass sich das Aggressionspotential bei Nahrungskarenz in Gruppenhaltung erhöht.

Das Bedürfnis des Hundehalters, seinem Hund im Speiseplan Abwechslung zu bieten, ist vielleicht „menschlich“, doch aus ernährungsphysiologischer Sicht nicht unbedingt notwendig. Wenn Ihrem Hund sein Futter schmeckt, er sich in guter Kondition befindet und weder zu- noch abnimmt, besteht keine Veranlassung zum Futterwechsel. Anders gestaltet sich der Fall, wenn es zu Unverträglichkeiten kommt, beispielsweise in Form von Durchfall und Erbrechen, oder der Hund sein Futter nicht annimmt. Grundsätzlich sollte ein Futterwechsel sukzessiv erfolgen: Eine schrittweise Reduzierung des alten und steigende Zugabe des neuen Futters über einige Tage vermindert das Risiko von unerwünschten „Nebenwirkungen“.

Brechreiz wird oft nach plötzlicher Futterumstellung, Aufnahme zu kalter Speisen oder sperriger Materialien (Gräser, Knochen, etc.) beobachtet. Bei Verlegung des Magen- und Darmkanals (Knochenkot, Darmverschluss), in seltenen Fällen nach Fütterung größerer Mengen trockenen Futters, das im Magen quillt, können die gleichen Erscheinungen auftreten. Durch Befall mit Pilzen, Bakterien oder Milben verdorbenes Futter löst gelegentlich ebenfalls Reaktionen aus, wenn sich bereits Toxine gebildet haben.

Verschiedene Ursachen bei Verdauungsstörungen

Neben Erbrechen ist Durchfall ein nicht selten auftretendes Problem bei Hunden, für das es die unterschiedlichsten Ursachen gibt. Es kann durch virale, bakterielle oder parasitäre Erreger ausgelöst werden, sowie durch Vergiftungen. Auch Hunde, die unter Stress stehen, setzen oft ungeformten, breiigen oder sogar flüssigen Kot ab. Durch Aufregung oder Angst wird nämlich die Bildung von Verdauungssekreten gehemmt, eine unvollständige Vedauung ist die Folge. Generell neigen einige Jagdhunderassen wie Deutsch-Kurzhaar zu Kotabsatzstörungen, die sich in wässriger Kotkonsistenz äußern. Möglicherweise liegt dieser Störung eine beschleunigte Darmpassage zugrunde. Chronische Störungen in der Verdauung, verbunden mit der Abgabe von wenig, aber weichem Kot, treten häufig bei einseitiger Fütterung eiweißreicher, ballastarmer Rationen (bindegewebsreiche Schlachtabfälle, getrocknete Eiweißfuttermittel) auf. Eine veränderte bakterielle Besiedlung des Darms, sowie eine verstärkte Toxinproduktion durch Bakterien verursacht ebenfalls Durchfall. Verdauungsstörungen können auch aufgrund allergischer Reaktionen gegenüber Futterinhaltsstoffen entstehen. Die klinischen Erscheinungen richten sich nach dem Reaktionsort im Verdauungskanal und reichen von Erbrechen über Durchfall bis hin zum Absatz von Blut und Schleim. Bei einer Futtermittelallergie müssen die Auslöser ermittelt und eliminiert werden. Zu den fütterungsbedingten Erkrankungen zählt man auch die Magendrehung (WuH 1/2004 S. 56).

Keine Fütterung von rohem Fleisch

Kommerziell hergestellte Futtermittel werden in der Regel stark erhitzt, so dass von ihnen kaum eine Gefahr durch Krankheitserreger ausgeht. Bei selbst zusammengestellten Rationen muss genau darauf geachtet werden, dass das Fleisch über längere Zeit hoch genug erhitzt wird. Fütterung von rohem Fleisch sollte unterlassen werden, da von ihm eine potentielle Gefahr ausgeht. Durch rohes Schweinefleisch kann sich der Hund mit dem Erreger der Aujeszkyschen Krankheit (Pseudowut) infizieren, die bei Fleischfressern eine tödlich verlaufende Erkrankung des Nervensystems hervorruft. Infektiöse Stadien der Bandwürmer stellen in unzureichend erhitztem Fleisch ebenfalls ein Risiko dar. Sie können sowohl in Schlachtprodukten von Rindern, Schafen und Ziegen vorkommen, als auch bei erlegtem Wild. Daher sind unsere Jagdhunde einer zusätzlichen Infektionsquelle ausgesetzt, wenn sie am Stück genossen gemacht werden. Eine regelmäßige Entwurmung – mindestens im halbjährigen Abstand – ist unbedingt durchzuführen. Von den für Hunde krankmachenden Einzellern kommen Toxoplasmen (einzellige Parasiten) in Abfällen von Schweinen und Wildtieren vor, die bei Aufnahme einer größeren Menge zu Erbrechen, Durchfall und einer kurzzeitigen Erhöhung der Körpertemperatur führen können.

Neben den Viren und Parasiten spielen auch Kontaminationen mit Bakterien, wie Salmonellen eine Rolle. Sie sind auf rohen Innereien, insbesondere jedoch auf den getrockneten Organen (Pansen, Därme etc.) nicht selten. Ob es nach Aufnahme von kontaminierten Futtermitteln zu Erkrankungserscheinungen kommt, hängt von der Salmonellenart, der -menge sowie der Widerstandskraft des betreffenden Organismus ab. Hunde sind offenbar sehr unempfindlich. Nicht zuletzt deshalb sind sie in der Lage, Aas aufzunehmen. Sie können aber als Überträger eine Gesundheitsgefahr für den Menschen darstellen.

Für den Jagdhund besteht naturgemäß ein gesteigertes Risiko, an Infektionen mit Francisella tularensis, dem Erreger der Tularämie (Hasenpest) zu erkranken. Die Ansteckung erfolgt neben direktem Kontakt von Tier zu Tier auch durch das Anschneiden von Wildtieren. Da der Erreger sehr kälteresistent ist, bleiben Tularämiebakterien in tiefgekühltem Wildbret wochenlang ansteckungsfähig. Auch für den Jäger ist Vorsicht geboten: Menschen sind ebenfalls anfällig für Tularämie.

Fragen Sie ihren Tierarzt

Neben spezifisch pathogenen Keimen werden mit Futtermitteln auch andere Erreger beziehungsweise deren Toxine aufgenommen, die nicht obligat, sondern nur unter bestimmten Bedingungen zu Krankheitserscheinungen führen, wie Staphylokokken, Klostridien oder Escherichia coli. Der Hundemagen ist an sich sehr robust.

Sie sollten darüber hinaus nicht zögern, Ihren Tierarzt bezüglich der Ernährung des Hundes zu befragen, insbesondere, wenn Sie eine hausgemachte Futterration zusammenstellen. Durch ein paar grundlegende Regeln lassen sich Fütterungsfehler und ihre Folgen vermeiden. Gerade Jagdhunde, die oft einen unermüdlichen Einsatz für den Jäger zeigen, brauchen gutes Futter.

 


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