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Stabil und sicher?

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HOCHSITZE:
Keinem Jagdpächter muss heute noch vorgebetet werden, dass Reviereinrichtungen, und besonders Hochsitze sicher sein müssen. Eine Checkliste vom Fachmann hilft dabei.

 

Von Jörg Rahn

Eigentlich sind die „Vorschriften für Sicherheit und Gesundheit“ – kurz VSG Jagd – ziemlich genau in ihren Ausführungen. Sie beschreiben, welche Maßnahmen getroffen werden müssen, um einen sicheren Zustand der Reviereinrichtungen zu gewährleisten.

Ein wesentlicher Bestandteil ist die Auswahl des richtigen Holzes. Es entscheidet wesentlich über die Lebensdauer der Reviereinrichtung. Nadelhölzer sind in der Regel billiger und auch leichter als Laubhölzer. Aus der Reihe der Nadelhölzer eignen sich:

  • Douglasie,
  • Lärche,
  • Kiefer,
  • Fichte,
  • Tanne.
    Douglasie und Lärche müssen nicht unbedingt imprägniert sein. Kiefer, Fichte und Tanne sollten aber mit einem Holzschutzmittel behandelt werden. Kauft man bereits imprägniertes Holz, ist eine Druckimprägnierung vorzuziehen. Sie dringt tiefer in das Holz ein, und gewährleistet den größtmöglichen Schutz. Will man die Reviereinrichtung selbst mit einem Holzschutzmittel behandeln, müssen insbesondere die Schnittstellen sorgfältig gestrichen werden. Von Ölfarben ist abzuraten, weil später die Faulstellen im Holz nur schwer auszumachen sind.
    Unter den Laubhölzern sind
  • Stieleiche,
  • Traubeneiche,
  • Robinie,
    fast ideal zum Bau von Hochsitzen. Leider fehlt bei diesen Hölzern oft die Geradschaftigkeit, so dass es besser ist, Bretter und Kanthölzer im Handel zu beziehen, was natürlich relativ teuer ist. Darüber hinaus ist Eichenholz sehr schwer. Für transportable Sitze eignet es sich daher kaum oder nur in geringem Maße.Will man das benötigte Holz selber schlagen, sollte dies im Winter in der Saftruhe der Bäume geschehen. Im Sommer gehauenes Holz neigt zu starker Rissbildung. Das freut wiederum Algen, Moose und Pilze, die sich in den Spalten festsetzen und den Fäulnisprozess beschleunigen.

    Werden ebene Flächen, wie Kanthölzer und Bretter, miteinander vernagelt oder verschraubt, ist die Verbindung sehr stabil, weil die Auflagefläche größer ist. Zwei Rundhölzer hingegen berühren sich kaum, daher wird diese Stelle immer eine gewisse Instabilität aufweisen. Die Hölzer müssen an den Verbindungsstellen abgeschalmt (abgeflacht) werden.

    Verzinkte Nägel haben eine höhere Lebenserwartung als unverzinkte. Die Länge der Nägel muss immer ihrem Zweck gerecht werden, damit sie tief genug ins Holz eingeschlagen werden können. Nägel, die am Rand von Kanthölzern oder Brettern eingeschlagen werden, müssen vorher abgestumpft werden. Das heißt, man schlägt mit dem Hammer einmal auf die Spitze des Nagels. Dieses Vorgehen verhindert ein Aufreißen des Holzes.

    Bei dem Einsatz von Schrauben passiert dies in der Regel nicht. Sie haben auch den Vorteil, dass sie sich leicht wieder lösen lassen. Gehärtete Spaxschrauben sollten nur zum Anschrauben von ganzen Hochsitzwänden genommen werden, für die übrigen Bauabschnitte sind Eisenschrauben besser geeignet. Sollen zwei Hochsitzteile stabil miteinander verbunden werden, ist der Einsatz von Bolzen zu empfehlen.

    Einer der häufigsten Jagdunfälle passiert beim Besteigen der Leitern durch Abrutschen oder Durchbrechen der Sprossen. Der Sprossenabstand ist mit 28 Zentimetern von Sprossenoberkante zu Sprossenoberkante gemessen vorgegeben. Für das Anbringen der Sprossen gibt es aber mehrere Möglichkeiten:

  • Leiterholme einkerben und Sprossen in die Kerbe nageln.
  • Drahtsicherung (Draht einmal um die Sprosse wickeln und sowohl an der Sprosse als auch am Holm mit Krampen festnageln).
  • Zusätzlichen Nagel direkt unter die Sprosse nageln, dabei den Nagel etwas herausstehen lassen.
  • Anbringen eines Winkeleisens.
  • Diverse Sicherheitsbeschläge, wie Sprossenfix.
  • Einziehen von Abstandshölzern.Die lichte Weite zwischen den Holmen sollte 40 Zentimeter nicht wesentlich überschreiten. Wird die Leiter breiter angelegt, muss ein zusätzlicher Leiterholm eingezogen werden. Werden Sprossenhalblinge verwendet, sollten an der Oberseite entgratet werden.

    Zeitgerechte Sicherheitsüberprüfungen und Verbotsschilder (Betreten verboten!) reichen in der Regel aus, um Ansprüche von Unfallopfern auszuschließen. Aber am besten ist immer noch, wenn nichts passiert.

    Das aufgenagelte Drahtgeflecht macht den Stand rutschfest

     

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