Die Werke von August von Spieß gehören zu den Klassikern der Karpatenliteratur. Sie haben schon Generationen von Jägern mit ihren packenden Jagdschilderungen auch auf wehrhaftes Wild in ursprünglichen Revieren in ihren Bann gezogen. Wie es heute in den Spießschen Jagdgründen aussieht, hat sich Markus Deutsch angeschaut.
Ende Juli 1890 machen sich August von Spieß und der Bauernjäger Gligor Ranga aus dem südöstlich vom siebenbürgischen Hermannstadt gelegenen Freck auf, um im Fogarasch-Gebirge Geier anzukirren. Am Fuß der Südkarpaten treffen sie auf einen Bauern, der im Bett des Frecker Baches dabei ist, einen vom Bären geschlagenen Ochsen abzustreifen. Als passioniertem Jäger sticht dem 25-jährigen Oberleutnant Spieß, der im Herbst des Vorjahres seinen ersten Bären erlegt hat, sofort die sich bietende Jagdmöglichkeit ins Auge. Der Rinderkadaver auf hellem Kiesgrund gibt nämlich ein vortreffliches Luder ab.
Kurzerhand lässt man Geier Geier sein und errichtet einen verblendeten Stand. Zunächst ergießt noch der Vollmond sein üppiges Licht über die wildromantische Bachszenerie. Dann kündigt Wetterleuchten ein nahendes Gewitter an. Blitze zucken, Donner dröhnt, und der Himmel öffnet seine Schleusen. Der Wind zerrt so stark an den Ästen, dass sich die Stämme bedrohlich biegen. Immer wieder erhellen Blitze die gespenstische Kulisse. Da nähert sich etwas großes Dunkles vorsichtig dem Luder: Es muss der Bär sein! Unmittelbar nachdem ein weiterer Blitz das Wild direkt am Kadaver beleuchtet hat, schießt von Spieß.
Bildimpressionen fotografiert von Markus Deutsch:
August von Spieß
Vor 150 Jahren wurde der als „Bärenspieß“ bekannt gewordene August von Spieß geboren. Seine Werke gehören zu den Klassikern der Karpatenliteratur. Im Winter 1905 folgte er der Fährte eines urigen Bassen in den siebenbürgischen Bergen. Online-Porträt von August von Spieß…