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Ein Blick zurück

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Das zurückliegende Jagdjahr war in vielerlei Hinsicht erfolgreich und bemerkenswert. Trotzdem haperte es auch an der ein oder anderen Stelle.

Peter Schmitt

Foto: Jan Veber, Karl-Heinz Betz

Mit dem 26. Oktober 2019 und dem Ende der großen revierübergreifenden Drückjagd war die Rehjagd für diese Saison beendet. Das Ziel der frühstmöglichen Abschussplanerfüllung ging voll auf. Es war an Bejagungsschwerpunkte zum Aufgang der Saison auf Jährlinge und Schmalrehe, Mehrjährige ab Ende Juli sowie Kitze und Ricken ab September sowie zur Drückjagd gebunden.
Neben den abschließenden neun Rehen kamen bei dieser Gesellschaftsjagd im Waldteil des Revieres 25 Sauen zur Strecke – Revierrekord! Bei einer weiteren, kleineren übergreifenden Jagd mit zwei Nachbarn im Januar wurden noch einmal 17 Sauen sowie die einzigen zwei Stück Damwild der Saison, beides Kälber, erlegt. An dieser Stelle muss betont werden, dass wir ­eigentlich große Drückjagden im ­Januar – egal bei welcher Witterung – ablehnen. Die zu hohen Sauenbestände ­ließen uns aber ausnahmsweise von dieser Maxime abweichen.

Neben einer Handvoll braver Ernteböcke kam dieser Abnorme durch Marketingleiter Johannes Ruttmann zur Strecke.
Foto: Johannes Ruttmann

Die Erntejagden hingegen waren, was den Erfolg anging, das genaue Gegenteil. Lediglich ein Überläufer kam zur Strecke. Gründe dafür waren der extrem heiße Sommer, bei dem die Raps- und Maisschläge tagsüber oft Öfen glichen und leer blieben, sowie die Ernte, die meist bis in die Dunkelheit andauerte oder gar komplett in die Nachtzeit fiel.

14 von insgesamt 57 Schwarzkitteln wurden somit bei der Einzeljagd auf die Schwarte gelegt, dabei hauptsächlich beim Verteidigen von Weizen und Mais sowie auf den Getreidestoppeln und Wiesen, denn im Wald herrscht die meiste Zeit des Jahres mehr oder weniger Jagdruhe auf Sauen. Erschwert wurde vor allem die Nachtjagd sowie die Pirsch im Weizen durch auffällig zahlreiche gestreifte Frischlinge.

Der Rehwildabschuss wurde mit 45 Stück fast auf den Punkt erfüllt. Von acht mehrjährigen Böcken wurden sieben erlegt, einer fiel dem Verkehr zum Opfer. Besonderes Waidmannsheil hatte Kollege Johannes Ruttmann aus dem Marketing, der das zweite Jahr in Folge aufs Blatt einen sehenswerten Abnormen streckte.
Bezüglich des Damwildes schrappten wir mit den zwei Januar-Kälbern knapp an einem Schneiderjahr vorbei. Wie gewohnt stellte sich dieses Hochwild erst spät im Winter fest bei uns ein. Der Pool-Abschussplan des Hegerings ist dann in vielen Klassen schon erfüllt, und uns bleibt in der Regel das Nachsehen. Ein Umstand, an den wir uns über die Jahre aber schon gewöhnt haben.

Zwei Wildarten, die uns über den Kopf wachsen: Die Abschüsse bei Dachs und Elstern (r.) ließen sehr zu wünschen übrig.
Foto: Helge Schulz
Foto: Marco Ritter

Mit 36 erbeuteten Füchsen können wir einigermaßen zufrieden sein. Gegen den Zuzug aus benachbarten Revieren kommen wir aber einfach nicht an, ­sodass der Besatz auf der Revierfläche von etwa 540 ha augenscheinlich nicht wirklich abnimmt. Gezeigt hat sich ­dieses Jahr aber wieder ganz deutlich: Wer Reineke nur als Beifang beim Abend- oder Morgenansitz mitnimmt, wird ­keine zufriedenstellenden Ergebnisse erzielen. So kamen ganze vier Rotröcke beim gewöhnlichen Rehansitz zur Strecke. ­­22 hingegen wurden ganz gezielt am Bau, auf gemähten Wiesen und Stoppeläckern oder nach Bestätigung gestreckt. Neun weitere gingen in die Falle, davon drei ­Altfüchse.
Apropos Fangjagd: Die restliche Raubwildstrecke von 13 Stein-, zehn Baummardern, sieben Waschbären sowie vier Wieseln ging allein auf das Konto der Fallen, während weder bei Ansitz, Pirsch oder Gesellschaftsjagd einer dieser Räuber gestreckt wurde. Das zeigt deutlich, wie wichtig die Fangjagd im Allgemeinen und im Testrevier im Speziellen ist, wenn es um kleine Räuber und vor allem Neozoen geht.

Ziel einer an Intervallen orientierten Jagd und zeitiger Abschusserfüllung: tagaktives Reh- und Damwild.
Foto: Michael Stadtfeld
Die komplette Marder-, Waschbär- und Wieselstrecke wurde mit Fallen getätigt.
Foto: Peter Schmitt

Ein Sorgenkind ist und bleibt der Dachs. Mittlerweile ist jeder Naturbau fest von ihm vereinnahmt, und wir schafften es nicht, die deutlich zu hohen Besätze abzusenken. Lediglich sechs Stück kamen 2019/2020 zur Strecke. Einer der Schmalzmänner, der – aus seiner Sicht – zum falschen Zeitpunkt einen Kunstbau besetzte, kam bei der Bodenjagd zur Strecke. Die fiel insgesamt sehr mau aus. Zwar wurden neben dem Dachs noch drei Füchse sowie zwei Wildkatzen gesprengt. Während wir den Samtpfoten natürlich nur hinterherwinken, war das bei zwei der Rotröcke
leider genauso – sie entkamen unbeschossen oder gefehlt.

Besser werden muss zukünftig auch unbedingt die Elsternstrecke. Die Nesträuber treiben zu Dutzenden in Obertiefenbach ihr Unwesen. Bekommen haben wir nur drei davon.

Mit 53 Stück Schalenwild, darunter 42 Sauen, erlebten wir zwei weit überdurchschnittliche Drückjagden (symbolische Strecke).
Foto: Michael Stadtfeld
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