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Meister Marder – 1 000 Fangerfolge

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Der ostfriesische Berufsjäger Heinrich Janssen hat im vergangenen November diese magische Grenze überschritten. Markus Hölzel hat ihn besucht und viel über effektive Marder-Fangtechnik erfahren.

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Heinrich Janssen mit seinen besten Bälgen. (Foto: M. Hölzel)
Die Falle hat gefangen. Erwartungsvoll öffnet der Berufsjäger den Fangbunker. Tatsächlich, ein Weißkehlchen klemmt verendet im Abzugseisen. Doch es ist nicht nur eben ein Marder. In gewisser Weise ist es „der“ Marder. Der tausendste, den Heinrich Janssen aus dem niedersächsischen Aurich gefangen hat. Knapp 30 Jahre hat der Revieroberjäger dazu gebraucht. Diese Passion lässt einige Rückschlüsse auf ihn zu: Er muss über die Gelegenheit verfügen, ständig auf Marder zu jagen. ausreichend Zeit haben und eine Menge von der Fangjagd verstehen. Gerade bei dieser nachtaktiven und nicht eben leicht zu bejagenden Wildart muss der Jäger ein echter Könner sein.
Das ist Heinrich Janssen zweifellos. Während der vergangenen drei Jahrzehnte hat der 53-Jährige ein ausgeklügeltes und sehr effektives System entwickelt, mit dem er es in dem von ihm betreuten 900 Hektar-Revier neben seiner land- und forstwirtschaftlichen Tätigkeit auf eine Jahresstrecke von 50 bis 60 Mardern bringt.
In der Regel fängt Janssen Steinmarder. Der Anteil an Baummardern (im Bild) liegt dank eines an sein Revier grenzenden größeren Waldgebietes aber bei rund fünf Prozent. Die von ihm betreute Fläche besteht aus Moor- und Ackerflächen mit viel Wasser, durchsetzt von Brachflächen, Wallhecken und breiten Windschutzstreifen – ideale Marderbiotope. Janssen fängt mit Eiabzugseisen, die er in gut verblendete Fangkisten einbaut. Für die Auswahl seiner Fangplätze „liest“ er die Landschaftsstruktur. „Der Marder ist immer trockenen Fußes unterwegs“, weiß Janssen. Die in Ostfriesland typischen Wallhecken bieten dabei ideale Pässe, auf denen sich der Marder fortbewegt, und an denen der Berufsjäger seine Fangkisten platziert.


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Durch die Konstruktion von Heinrich Janssens Fangkisten kann kein Außenstehender an das Eisen, in der linken Kiste unter der Streu versteckt, gelangen. (Foto: M. Hölzel)
Die Kisten selbst sind wetterfest gebaut. Sie bestehen aus einem „Fangraum“ mit dem Fallenbett, der durch eine Zwischenwand von einem „Vorraum“ getrennt ist. Diesen erreicht der Marder von außen durch ein Loch mit acht Zentimetern Durchmesser. Von dort gelangt er ebenfalls durch ein weiteres Loch in der Zwischenwand in den Fangraum mit dem Eisen. Er hat keine andere Möglichkeit, an das Ei zu gelangen, als die, die ihm Janssen durch die Anordnung der Löcher vorgibt. So wird er sicher gefangen.

 


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Die Einschlupflöcher liegen versetzt, sodass niemand hineingreifen kann. (Foto: M. Hölzel)
Die Vorteile liegen auf der Hand: Alle Kisten haben einen abschließbaren Klappdeckel. Durch die versetzten Löcher kann niemand von außen in das Eisen hineinlangen. Die Kisten sind außerdem mit einem Warnschild versehen. „Ich muss nicht das Eisen schützen, sondern Außenstehende“, sagt Janssen. In dem mit Hühnermist und trockener Streu wohlgestalteten Fallenbett liegt das Eisen trocken und fängt zuverlässig.
Insgesamt hat Janssen auf jeweils 50 Hektar eine Fangkiste stehen, der Umgebung vollkommen angepasst. Der Weg zum Einschlupfloch wird auf mehreren Metern vom Bewuchs befreit und glatt gehalten. Die Kisten werden mit je zwei Kirrungseiern bestückt, eines im Vorraum und eines im Fallenbett. Kontrolliert werden die Kirrungseier alle zwei bis drei Tage. Sind diese angenommen, wird es spannend: Nun wird täglich gekirrt und kontrolliert. Hat der Marder den neuen Kirrplatz stetig angenommen, stellt der Berufsjäger eines seiner lediglich fünf Eisen – und hat in der Regel bald Erfolg. In dieser Zeit hat er schon an anderen Stellen wieder angekirrt und kann das Eisen dort erneut einsetzen.
Alle Fangplätze ständig mit Eisen zu bestücken, wäre ineffektiv, hätte einen enormen Kontrollaufwand zur Folge und würde eine sehr hohe Investition erforderlich machen. Schließlich kostet ein Eisen rund 100 Euro. „Ich nehme nämlich ausschließlich Qualitätseisen“, sagt Janssen, „bei meiner Fangtaktik behalten die über 20 Jahre ihre Spannkraft.“ Und nicht zuletzt: Fünf Gefahrenquellen sind besser als 30. Vandalismus ist für ihn kein großes Thema. Er fängt ausschließlich im Revier und nicht in Ortslagen.
„Gewohnheit fängt“ ist Janssens wichtigster Grundsatz. „Sobald etwas Gewohntes verändert wird, wird’s schwierig“, lautet seine Erfahrung. Deshalb nimmt er wegen der Fremdwittrung normalerweise keine Besucher oder Mitjäger an die aktiven Fangplätze mit. Die Marder kennen ihn. Janssen hält immer seinen Rhythmus bei, hat immer dieselben Handschuhe an, wenn er die Fangkisten mit den Kirrungseiern bestückt, das Eisen stellt und kontrolliert.

 


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„Scharf“ gestellte Fangplätze werden natürlich täglich kontrolliert. (Foto: M. Hölzel)
Rund 50 Eier verbraucht er pro Jahr und Fangplatz. Die ergiebigsten Fangzeiträume liegen nach seiner Erfahrung zwischen dem 10. und 20. November und dem 20. und 28. Februar. Dies mag daran liegen, dass er zu Beginn der Saison die örtlichen Marder wegfängt und es einige Monate dauert, bis sich „Nachschub“ aus der Umgebung eingestellt hat. Dabei ist er der einzige in der Region, der die Fangjagd derart intensiv betreibt, sodass die Marderdichte allenfalls örtlich abnimmt.
Alle Bälge werden verwertet, entweder zur Deckung der Kosten in getrocknetem Zustand an den Pelzhandel verkauft oder als besondere Stücke gegerbt und selbst weiterverarbeitet. Nach dem Rezept dafür befragt, wie man die Marderstrecken nicht nur in wenigen „Inselrevieren“ sondern flächendeckend steigern kann, antwortet Heinrich Janssen: „Vertrauen in diejenigen, die sich engagieren wollen. Das ist ein weites Tätigkeitsfeld für passionierte Jäger, die sich aber frei bewegen können sollten. Ehrliche und zuverlässige Leute muss man machen lassen. Dann kann man auch Einfluss auf die Marder und damit auf die Besätze ihrer Beutetiere ausüben“.

 


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                       » Bauplan für Fangkiste 1.pdf

 

 


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