REHWILDBEJAGUNG
In einigen Bundesländern gehört der Abschussplan für Rehwild der Vergangenheit an. In anderen steht er auf dem Prüfstand. Die Grundlage für das Zusammenschießen der Bestände,oder die Möglichkeit eigenverantwortlich einen angepassten Rehwildbestand zu schaffen?
Christoph Boll
die anderen Schalenwildarten die Ausnahme sein. Der Landesjagdverband hat darauf mit einer „Empfehlungen zur Bejagung von Rehwild“ reagiert.
Speziell die Niederwildjäger in den Feldrevieren argwöhnen, das Rehwild solle gnadenlos zusammengeschossen oder gar ausgerottet werden. Zusätzlich genährt wird diese Befürchtung immer dann, wenn die Abschaffung der Rehwild-Abschusspläne als Instrument einer natürlichen Waldverjüngung und des Waldumbaus aufgeführt wird, und zugleich mit der Absicht kombiniert wird, Böcke auch auf winterlichen Drückjagden freizugeben.
Interessanterweise hat eine Befragung baden-württembergischer Jäger gezeigt, dass zwar vielfach der behördliche Abschussplan als ein wirkungsloses Instrument angesehen wird, weil sich andere nicht daran halten. Zugleich aber charakterisieren viele der Befragten die Pläne als eine Art Richtschnur für ihr eigenes Handeln (SOMMER UND SCHRAML, 2008). Nur die Einflussnahme der Unteren Jagdbehörde wird mit dem Argument abgelehnt, aus Amtsstuben heraus werde das Nutzungspotential des örtlichen Rehwildbestandes falsch eingeschätzt. Außerdem fehle es an der Möglichkeit von Kontrolle und Durchsetzbarkeit. Die Autoren folgern, es ergebe sich die interessante Situation, dass die meisten Jäger für sich in Anspruch nehmen, die Rehwildbewirtschaftung in eigener Regie und ohne staatliche Bevormundung durchführen zu können. Die behördliche Abschussplanung gelte insofern als verzichtbar. Gleichzeitig bestünden aber weit verbreitete Vorbehalte gegenüber der Eigenverantwortung anderer Jäger. Diese Jäger sähen viele Befragte gerne effizient kontrolliert. Der Staat könne dabei durchaus eine wichtige Rolle spielen. Dabei wurde teilweise dem körperlichen Nachweis für erlegtes Rehwild aus angrenzenden Revieren das Wort geredet. Damit ist zugleich eine mögliche Wirkung der Abschusspläne angesprochen, die selten beachtet wird: Sie reduzieren Konflikte zwischen Jagdnachbarn.