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Gebärmutterentzündung bei Hündinnen

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Nach jeder Hitze ohne Bedeckung kann sich die Gebärmutter einer Hündin entzünden. Dann hilft oft nur noch eine Operation.

 

von Dr. Stefan Neumann

Nicht nur Züchter, alle Halter einer Hündin müssen mit einer eitrigen Gebärmutterentzündung (Pyometra) ihres Vierläufers rechnen. Oft werden die ersten Symptome einer Gebärmutterentzündung übersehen, und die Hündin wird erst bei deutlichen Veränderungen des Allgemeinbefindens zum Tierarzt gebracht: Dann kann meist nur noch durch eine Notoperation das Leben des Vierläufers gerettet werden.

Zwar ist die Gebärmutterentzündung im fortgeschrittenen Stadium eine reine Eiteransammlung, doch die Krankheit wird nicht etwa durch Bakterien ausgelöst.

Ursache

Vielmehr bildet sich der Eiter durch eine hormonelle Störung; denn nach einer Hitze mit erfolgreicher Bedeckung bereitet sich die Gebärmutter auf das Einnisten der Früchte vor; dafür schwillt die Gebärmutterwand an und zahlreiche Drüsen bilden Sekrete, die von den Früchten als Nahrung aufgenommen werden.

Und dieser Vorgang wird durch Hormone gesteuert, vor allem durch das Schwangerschaftsschutzhormon Progesteron.

Wird die Hündin nun nicht bedeckt, kann es trotzdem durch die Hormone zur Bildung von Sekreten kommen. Diese können nun allerdings nicht von Früchten aufgenommen werden, sondern bleiben ungenutzt in der Gebärmutter.

Nach einiger Zeit werden diese Sekrete vom Körper als Fremdmaterial angesehen und durch Abwehrzellen aufgelöst. Dann bildet sich der Eiter, der in schlimmen Fällen in der Gebärmutter bleibt und irgendwann in den Bauchraum durchbricht.

Bevor sich soviel Eiter angesammelt hat, dass er Probleme bereitet, vergeht einige Zeit. Die meisten Hündinnen werden zwei bis drei Monate nach der letzten Läufigkeit wegen einer Gebärmutterentzündung zum Tierarzt gebracht. Die ersten Symptome werden durch Giftstoffe ausgelöst, die im Eiter entstehen und über das Blut im Körper verteilt werden.

Nur in seltenen Fällen wird ein Ausfluss oder ein häufiges Lecken der Hündin an der Schnalle beobachtet, da der natürliche Weg zur Schnalle meist ebenfalls durch den Einfluss der Hormone verschlossen ist.

Manchmal nimmt die Eitermenge derartige Ausmaße an, dass der Hundeführer wegen der Zunahme des Leibesumfanges eine Trächtigkeit vermutet.

Symptome

Eines der ersten und häufigsten Symptome der Gebärmutterentzündung ist starker Durst. Hündinnen, die normalerweise etwa einen Napf pro Tag leeren, verlangen jetzt zwei- bis dreimal Nachschub. Begleitet wird dieses Symptom von einer zunehmenden Schwäche; Durchfall und Erbrechen können hinzukommen. Schließlich wird die Hündin immer hinfälliger.

Spätestens jetzt wird normalerweise der Tierarzt aufgesucht, der meist schon aus dem Vorbericht eine Verdachtsdiagnose stellen kann, die dann durch eine Röntgen- oder Ultraschalluntersuchung abgesichert wird.

Therapie

Gerade bei Zuchthündinnen steht man dann oft vor einer schwierigen Entscheidung: Ist es notwendig, die Gebärmutter durch eine Operation entfernen zu lassen, oder können andere Mittel helfen? Immer wieder wird der Versuch unternommen, eine Gebärmutterentzündung durch Antibiotika in den Griff zu bekommen – manchmal mit Erfolg, oft ohne.

Doch die Gefahr ist groß, dass sich während einer solchen Therapie das Allgemeinbefinden verschlechtert: Dann muss doch noch operiert werden, oder aber die Hündin geht ein.

Eine Operation ist in jedem Fall der sichere Weg; schon wenige Tage nach dem Eingriff geht es der Hündin besser. Ich empfehle heute fast ausschließlich die Operation und habe damit, was den Heilverlauf angeht, beste Ergebnisse.

 

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