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Jagd ist die Basis

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DER DEUTSCHE TECKELKLUB 1888:
Wie sich die jagdlichen Belange der organisierten Teckelzucht mit denen der Liebhaber verbinden lassen, haben wir den Präsidenten des Deutschen Teckelklubs, Wolfgang Ransleben, gefragt.
Markus Wörmann besuchte ihn in Wuppertal.

 

„Der Teckel ist ein Jagdhund und muss ein Jagdhund bleiben. Das ist unsere Devise“

Von: Markus Wörmann

WuH: Der Deutsche Teckelklub ist der zweitälteste Zuchtverein in Deutschland
W. Ransleben: Der Deutsche Teckelklub will den Hund mit formvollendetem Körper, der aber jagdlich leistungsfähig ist. Der Teckel muss für die Jägerschaft und speziell zum Schutze des Wildes jagdlich brauchbar sein.

WuH: Warum und unter welchen jagdlichen Bedingungen sollte sich ein Jäger oder eine Jägerin heute einen Teckel zulegen?
W. Ransleben: Ich bezeichne immer den Teckel, der ja jagdkynologisch ein Erdhund ist, gerne auch als Waldhund. Das zeigt also schon, wo sein Haupteinsatzgebiet ist. Wobei die Arbeit unter der Erde seine Domäne ist. Was die Nachsuche und das Stöbern anbetrifft, ist er aber auch über der Erde ein guter Jagdhund. Das Buschieren beherrscht der Teckel ebenso, wenn man es ihm beibringt. Ein sehr vielseitiger Hund also, der auch die geschossene Ente anlandet. Es wäre natürlich falsch, von dem Hund zu verlangen, dass er im Feld vorsteht. Dafür haben wir andere Hunderassen, und es wäre natürlich auch verwegen, von ihm zu verlangen, im Schilf zu stöbern. Das passt einfach nicht.

WuH: Im Deutschen Teckelklub sind momentan über 25 000 Mitglieder vereint. Davon nach ihren Angaben über 11 700 Jagdscheininhaber. Prozentual haben die Nichtjäger damit die Mehrheit. Welche negativen oder vielleicht auch positiven Auswirkungen hat dieses Gefüge von Jägern und Nichtjägern auf das Vereinsleben?
W. Ransleben: Man muss schon mal grundsätzlich sagen, dass alle Mitglieder des Deutschen Teckelklubs Multiplikatoren für die Jagd sind. Gerade die Symbiose von Nichtjägern und Jägern betrachten wir traditionell als ausgesprochen positiv.

WuH: Das heißt
W. Ransleben: Ansonsten wäre ein Mitglied bei uns sicher falsch aufgehoben. Ich versuche, den Leuten immer nahe zu bringen, dass sie einen Jagdhund haben. Auch denen, die man immer als Liebhaber bezeichnet. Im DTK ist der gemeinsame Nenner der Teckel. Denn im Prinzip ist der Jäger ja auch Teckelliebhaber.

WuH: Der Jagdgebrauchshundverband hat im Frühjahr 2003 in Fulda auf der Hauptversammlung den Einfluss der Nichtjäger in den Reihen der ihm angeschlossenen Vereine verringert. Was bedeutet dies für den DTK?
W. Ransleben: Einfluss kann nur verringert werden, wenn man ihn vorher ausgeübt hat. Speziell der Deutsche Teckelklub hat im Grundsatz nie versucht, den Jagdgebrauchshundverband zu dominieren. Das lag und liegt uns völlig fern. Und das, obwohl wir ein sehr großer Verein sind. Wir haben – wie Sie selber schon gesagt haben – über 11 000 Jäger, die wenigsten einen Teckel im Einsatz haben, nicht wenige zwei. Ich habe beispielsweise drei Stück. Dann ist das doch schon eine entsprechende Zahl. Aber ich kann durchaus verstehen, dass der Jagdgebrauchshundverband keine Ausuferung in dem Bereich Nichtjagd wünscht. Obwohl das sicherlich nicht am DTK liegen dürfte.

WuH: In Ihrem Klub dürfen auch Nichtjäger ihre Hunde auf jagdlichen Prüfungen
W. Ransleben: Der DTK bildet keine Ausnahme im eigentlichen Sinne, denn viele andere Hundevereine kennen auch solche Regelungen in den Prüfungsordnungen.

WuH: Wie empfinden Sie es
W. Ransleben: Man kann auf zwei Schienen fahren und sagen: Bitte schön, die Hunde haben überhaupt nichts mit jagdlichen Dingen zu tun, dann wäre – wie wir das bei den anglikanischen Ländern haben – der Teckel für die Jagd gänzlich verloren. Oder man kann sagen, der Teckel ist ein Jagdhund, er soll ein Jagdhund bleiben. Und das ist unsere Devise. Dazu muss ein nicht unerhebliches Potential jagdlich eingesetzt werden und dem entsprechend eine nicht unerhebliche Anzahl an Hunden jagdlich ausgebildet werden, damit in der Zucht die Jagdfähigkeit erhalten bleibt. Das ist unsere Marschrichtung.

WuH: Wäre es dann nicht sinnvoll
W. Ransleben: Nein, darüber ist mit mir gar nicht zu sprechen. Das habe ich auch an anderer Stelle schon betont: Wir wollen keine Spaltung in unserem Verein, in wie Sie eben gesagt haben Schönheitszüchter und Jagdhundezüchter. Das möchten wir nicht.

WuH: Und es tut der jagdlichen Leistungszucht keinen Abbruch
W. Ransleben: Also wissen Sie, wir fangen alle mal an. Und bei meinem ersten Teckel waren in der Ahnentafel ganze zwei Leistungszeichen in der gesamten Ahnentafel. Dieser Hund hat sich zu einem hervorragenden Jagdhund entwickelt. Warum ist das der Fall? Nachdem ich dann später mal nachgeforscht habe, durch Ahnentafelverlängerung auf sechs Generationen usw., stellte ich fest, dass dort Vorfahren waren, die jagdlich eben durchgeprüft waren. Die genetische Veranlagung war über mehrere Generationen gefestigt.

WuH: Wir erleben heute
W. Ransleben: Da unterscheidet den Teckel nichts von anderen Jagdhunden. Aber wir haben darauf reagiert und schon vor über zehn Jahren bei uns die Begleithundeausbildung und die Begleithundeprüfung eingeführt. Wir sind der Auffassung – und ich im Besonderen – ein Hund, egal welcher, muss Arbeit haben. Der nicht mit der Jagd verbundene Teckelbesitzer soll etwas mit seinem Hund tun. Diese Praxis hat sich sehr bewährt. Jäger haben es zunächst misstrauisch beobachtet, wie Sie sich vorstellen können. Inzwischen haben sie erkannt, dass diese sicher in erster Linie auf diese Unterordnung ausgerichtete Ausbildung bei der Jagd sehr positiv bemerkbar macht. So nehmen heute auch Jäger an der Begleithundeausbildung und -prüfung teil.

WuH: Vor 14 Jahren haben sich einige Teckelführer entschlossen
W. Ransleben: Ich habe das damals hautnah miterlebt, wie das Ganze vor sich gegangen ist. Aber das ist Vergangenheit. Der Deutsche Teckelklub pflegt ein gutes Verhältnis zum VJT, obwohl dieser nicht VDH-Mitglied ist.

WuH: Was unterscheidet Ihrer Meinung nach heute die beiden Vereine? Was haben Sie gemeinsam?
W. Ransleben: Naja, gemeinsam haben wir die Jagd und gemeinsam haben wir vielleicht auch das Bemühen um die Zucht. Ich glaube nicht, dass uns so viel trennt. Vor 14 Jahren haben viele persönliche Dinge eine Rolle gespielt. Der VJT hat eben versucht, seine Geschichte auf rein jagdliche Basis zu stellen, ohne Berücksichtigung anderer Leute, die auch Teckel haben und bei uns eine Heimat finden. Das trennt uns.

„Wir wollen keine Spaltung in unserem Verein in Schönheits- und Jagdhundezüchter. … Darüber ist mit mir nicht zu sprechen“

 

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