In den Medien und seitens zahlreicher Natur-, Tierschutz- und Tierrechtlerorganisationen wird Auslandsjägern unter anderem noch immer vorgeworfen, sie trügen zur Ausrottung seltener Wildarten bei. Dr. Christoph Schüle hat die Fakten zusammengetragen und kommt zu ganz anderen Ergebnissen.
Blessböcke kommen heute in Reservaten und auf Farmen des südlichen Afrikas deshalb wieder häufig vor, weil sie wegen jagdlicher Nutzung geschützt wurden |
Von Dr. Christoph Schüle
Nicht erst seit der UN-Konferenz von Rio (1992) oder dem 2. Weltnaturschutzkongress in Amman (2000) werden Ansätze diskutiert, Naturschutzkonzepte voranzutreiben, die den Menschen integrieren. Zwar wird zwischenzeitlich anerkannt, dass dem Schutz von Naturressourcen durch ihre nachhaltige Nutzung eine immer größere Bedeutung zukommt, der Jagdtourismus jedoch wird von der Öffentlichkeit nach wie vor an den Pranger gestellt. Uns Jägern wird vorgeworfen, aus nicht nachvollziehbaren Motiven Tiere zu töten und dadurch deren Bestände zu gefährden. Eine Rechtfertigung der Jagd durch die Argumentation, dass wir jagen um zu hegen, wird von der kritischen Bevölkerung selbst in unseren heimischen Revieren oft nicht anerkannt. Ich meine zu Recht, denn letztlich hegen wir, um zu jagen und jagen nicht, um zu hegen. Die öffentlichen Diskussionen müssen daher die Frage beantworten, ob wir durch die Jagd, egal ob im In- oder Ausland, die Ökosysteme nachhaltig schädigen.
Nutzungsverbote keine Lösung
Wir wissen, dass dies bei der legalen Trophäenjagd nicht der Fall ist, und suchen oft nach Beispielen und Argumenten, um dies zu belegen. Im Folgenden werden Hintergrundinformationen und Beispiele geschildert, die helfen, die Aufgaben nachhaltiger Jagd zu verstehen.
Das hohe Bevölkerungswachstum und eine nicht standortgemäße Landnutzung sind die größten Bedrohungen für Fauna und Flora der Entwicklungsländer. Doch nicht nur die „passive Tötung“ durch den Verlust und die Fragmentierung von Lebensräumen, sondern auch eine direkte Bedrohung der Wildtiere durch Wilderei gefährden in zunehmendem Maße die Wildtierbestände.
Die konventionellen, meist konservierenden Schutzstrategien konnten diese Entwicklungen nicht verhindern, so dass der irreversible Verbrauch von Natur bisher nicht gebremst und schon gar nicht gestoppt werden konnte. Vordergründig ist hierfür die Tatsache verantwortlich, dass Kosten und Nutzen von Schutzbemühungen räumlich gegenläufig verteilt sind. So ist der Nutzen biologischer Vielfalt auf regionaler Ebene niedriger als auf globaler, während die Kosten für den Schutz biologischer Vielfalt von der regionalen zur globalen Ebene stark abnehmen. Nutzungsverbote auf regionaler Ebene als Werkzeug der konservierenden Schutzstrategien führen somit nicht zu der erforderlichen Wohlstandserhöhung und auch nicht zu einem Ausgleich des Kosten-Nutzenverhältnisses des Schutzes biologischer Vielfalt. Die Umsetzung rein konservierender Schutzansätze ist durch diese Erkenntnis daher mehr denn je in Frage gestellt und nur durch hohe Transferleistungen von den Industrienationen in die Entwicklungsländer umsetzbar. Insofern stellt sich die Frage, ob der Vorwurf gerechtfertigt ist, dass Jagdtourismus eine moderne Form des Kolonialismus ist. Wird doch den Entwicklungsländern bei zu geringer Beteiligung am Nutzen des Umweltschutzes durch Nutzungsausschluss der Wildtiere eine wichtige Möglichkeit entzogen, ihre hohen Kosten des Ökosystemschutzes aus eigener Kraft zu begleichen. Gerade dadurch gelangen sie in die Abhängigkeit der Industrienationen.
Zu diskutieren bleibt, in wie weit die konservierenden Schutzansätze unter den sich ständig ändernden Rahmenbedingungen noch relevant sind oder ob nicht der bereits eingeläutete Wechsel hin zu den Menschen integrierenden Schutzansätzen zu forcieren ist. Der Wert beziehungsweise die Nutzung von Naturressourcen können ein Bindeglied zwischen Mensch und Natur sein und somit eine Symbiose zwischen Mensch und Naturschutz herstellen. Aus diesen Überlegungen heraus ist der Ansatz zum „Wise use“, zum Schutz durch nachhaltige Nutzung, entstanden. Kennzeichnend für diesen Schutzansatz ist, dass das Wohl der einzelnen Kreatur zwar von Bedeutung, jedoch verglichen mit dem Schutz von Ökosystemen, Populationen und Arten unter Berücksichtigung der Entwicklungsinteressen der lokalen Bevölkerung von untergeordnetem Interesse ist. Wert, Nutzung und Schutz sind untrennbare Bestandteile dieses Schutzmotivs, und der Schutz von natürlichen Ressourcen lässt sich nur durch das Interesse der beteiligten Individuen sichern. Somit eröffnet dieser Ansatz ein großes Spektrum an Managementoptionen für Naturressourcen und dadurch auch für Wildtiere.
Jagdtourismus nicht kontraproduktiv
Nachhaltigkeit ist keine rechnerische Größe, sondern vielmehr ein Anspruch an die ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Auswirkungen der Nutzung von natürlichen Ressourcen. Mit dem Konzept der Nachhaltigkeit eng verflochten sind Ideen zum Ökosystemschutz, zur Integrität von ökologischen Einheiten und zum „ökologischen Gleichgewicht“. Von hier aus ergibt sich die Einsicht, dass die Ökosysteme keine Endzustände sind, sondern ihre höchste Produktivität und ihren höchsten Artenreichtum in ihren verschiedenen Entwicklungsstadien entfalten. Auf diesen Erkenntnissen und dem Bewusstsein der Fortentwicklung und Evolution von Systemen müssen die Konzepte zum Schutz von Ökosystemen aufbauen. Die Nutzung der Wildtiere und Jagdtourismus ist daher so lange nicht kontraproduktiv, solange sie nicht die Regenerationskraft der Ökosysteme zerstört, ihre Funktionalität irreversibel schädigt und den möglichen Artenreichtum schmälert. Nutzungsstrategien für Wildtiere müssen demnach so gestaltet sein, dass die Umweltfunktionen als Grundlage und Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg erhalten werden. So betrachtet kann durch ökosystemare Nutzung mehr entstehen als durch reine Konservierung. Schutzkonzepte dürfen keine statischen Gebilde sein, sondern haben sich den ständigen Entwicklungen der Ökosysteme anzupassen.
Ist Auslandsjagd Öko-Tourismus?
Einzelne Tierrechtsorganisationen lehnen eine konsumtive Nutzung der Wildtiere durch Jagdtourismus ab, weil sie die Tötung von Tieren verurteilen. Sie befürworten die nicht-konsumtiven Formen des Tourismus wie den Wildbeobachtungstourismus, der aber ebenfalls eine Nutzungsoption von Wildtieren darstellt. Bei einer ganzheitlichen Betrachtung stellt sich jedoch die Frage, ob Jagdtourismus nicht dem Öko-Tourismus zugeordnet werden kann. Mit dem Begriff Öko-Tourismus verbinden sich Hoffnungen auf eine nachhaltige Form des Tourismus, der negative Umweltauswirkungen durch umsichtiges Verhalten der Besucher und organisatorische Rahmenbedingungen auf ein Minimum reduziert. Eine Analyse der Definitionen von „Öko-Tourismus“ weist eine Übereinstimmung der Zuordnungskriterien in folgenden Punkten auf:
1. Der Öko-Tourismus findet in naturnahen Räumen statt.
Findet Jagd in naturnahen Räumen statt? In Afrika ist Trophäenjagd mit ausländischen Gästen fast nur in entlegenen Revieren, angrenzend an Nationalparks in Pufferzonen oder an marginalen Standorten auf Privatland zu finden. In Asien finden die Jagdreisen ebenfalls nur in entlegenen Gebieten Kasachstans, der Mongolei oder Kirgisiens statt. 70 Prozent der europareisenden Jäger fahren nach Osteuropa und auch dort in entlegene, dünn besiedelte Gebiete. Es steht daher außer Frage, dass Jagdtourismus in naturnahen Räumen stattfindet.
2. Öko-Tourismus leistet Beiträge zur ländlichen Entwicklung und zur Finanzierung von Naturschutz.
Leistet die Auslandsjagd solche Beiträge? Sowohl die ländliche Entwicklung als auch der Naturschutz profitieren vom Jagdtourismus. Jagdtourismus leistet einen großen Beitrag zu den Deviseneinnahmen in den Entwicklungsländern. Dies belegen folgende Beispiele:
- Schätzungen zufolge erzielte Tansania 1992 etwa 120 Millionen US-Dollar Gesamteinnahmen aus dem Tourismus. Davon entfielen etwa 11,6 Prozent oder 14 Millionen Dollar auf den Jagdtourismus. Interessant erscheint die Verteilung der Einnahmen auf die verschiedenen Gebiete. Während die Erlöse aus dem Fototourismus größtenteils aus den Nationalparks stammen, resultieren die Erlöse aus dem Jagdtourismus aus den Pufferzonen oder Randgebieten der Nationalparks. Diese Gebiete stehen durch ihre jagdliche Bewirtschaftung ebenfalls unter Schutzstatus. Die Integration der Randzonen der Nationalparks und der in diesen Gebieten lebenden Menschen ist eine notwendige Bedingung zur Umsetzung großflächiger Naturschutzstrategien in den Entwicklungsländern.
- Im Jahr 1995/1996 flossen in Tansania 37 Prozent der Erlöse aus der Jagd an Naturschutz-Projekte und 13 Prozent direkt an das Selous-Wildreservat, in dem die Trophäenjagd im Rahmen des „Selous Conservation Project“ stattfindet. Somit erhielt das Selous Wildreservat eine Million Dollar(!) als Einnahme aus der Trophäenjagd. Im Vergleich dazu nur 0,2 Millionen Dollar aus dem Fototourismus.
- In Sambia in der „South Luangwa Game Management Unit“ repräsentierten die Jagdtouristen über Jahre hinweg weniger als ein Prozent des Touristenaufkommens, erwirtschafteten jedoch mehr als 50 Prozent der staatlichen Einkünfte aus dem Tourismus in selbigem Gebiet.Abgesehen von den quantifizierbaren Erlösen werden durch Jagdtourismus in den oft schwer zugänglichen Jagdgebieten Arbeitsplätze geschaffen, Infrastruktur aufgebaut und die Bevölkerung durch das auf der Jagd erlegte Wild mit Fleisch versorgt. Der Jagdtourismus trägt somit zur ländlichen Entwicklung bei, leistet finanzielle Unterstützung für den Naturschutz und lässt die lokale Bevölkerung an den Erlösen teilhaben.
3. Öko-Tourismus hat keine negativen soziokulturellen Auswirkungen.
Hat der Jagdtourismus diese negativen Auswirkungen? Die Bevölkerung in den Jagdgebieten zeigt weder Scheu vor den Jagdtouristen noch Verständnislosigkeit für deren Aktivitäten. Im Gegenteil – die Bewohner erkennen im Jagdtourismus einen Ansatz zur Entfaltung wirtschaftlicher Aktivitäten und eine profitable Alternative zur wenig ertragreichen Landwirtschaft.Jagdtourismus hat ebenfalls keine Auswirkungen auf die Kulturen der Bevölkerung der Jagdgebiete, da kein regelmäßiger Kontakt der Jagdtouristen mit den Einheimischen zu beobachten ist. Ferner führen die Ausgaben der Jagdtouristen in den Jagdgebieten nicht zu Preissteigerungen auf den lokalen Märkten (tourismusinduzierte Inflation), wie dies in Regionen mit Massentourismus häufig der Fall ist, und fordert die Bewohner der Gebiete auch nicht zu einer Prostitution ihrer Kultur heraus. Ebenso kann keine nennenswerte Zuwanderung von „Fremdarbeitskräften“ oder die Bildung von Saisonarbeitsplätzen durch Jagdtourismus festgestellt werden.
4. Öko-Tourismus hat keine negativen ökologischen Auswirkungen.
Beeinflusst der Jagdtourismus Ökosysteme negativ? Grundsätzlich sei angemerkt, dass Tourismus praktisch in jeder Ausprägung die Umwelt beeinflusst, jedoch in sehr unterschiedlichem Ausmaß. Nichts desto trotz wird von der Entwicklungszusammenarbeit im Tourismus und hier insbesondere im Öko-Tourismus ein gangbarer Weg zur wirtschaftlichen Entwicklung von ländlichen Gebieten in der Dritten Welt gesehen, der zum Ziel hat, durch die Nutzung natürlicher Ressourcen die Natur zu erhalten und die ländlichen Gebiete wirtschaftlich zu fördern.
Analysen haben ergeben, dass dort, wo die gesetzlichen Voraussetzungen bestehen, Wildtiernutzung, Lebensraumerhaltung und die kulturelle Eigenständigkeit der einheimischen Bevölkerungsgruppen zu einem Kooperationsmodell entwickelt werden konnten. Eine in dieser Form organisierte Wildnutzung vernichtet weder Arten noch Lebensräume. Diese Aussage wird durch folgende Beispiele belegt: - In Tansania wurden im Jahr 1988 weniger als ein Prozent der Wildtiere durch organisierten Jagdtourismus getötet.
- In Namibia sind auf Jagdfarmen die Wildtierpopulationen aufgrund von Wildnutzung und Jagdtourismus von 1972 bis 1992 um durchschnittlich rund 70 Prozent angestiegen.
- Durch Jagdtourismus ist in Namibia ein Trend zur Bildung farmübergreifender Hegegemeinschaften zu beobachten. Dadurch werden Biotope, Habitate und Ökosysteme erhalten, teilweise sogar wieder regeneriert und die darin vorkommenden Arten geschützt.
- Wildarten wie Bunt- beziehungsweise Blessbock oder das Weißschwanzgnu kommen heute nur noch deshalb in so großer Stückzahl vor, weil sie durch die Möglichkeit zur jagdlichen Nutzung geschützt wurden.
Bei einer ergänzenden Analyse der Schutzgebiete unter Berücksichtigung der Besitzverhältnisse wurde festgestellt, dass in den Ländern, in denen Jagdtourismus nicht erlaubt ist, weder Gebiete aus dem kommunalen Besitz noch Gebiete aus dem Privatbesitz Schutzstatus genießen. Sowohl Kenia als auch Malawi erlauben den Fototourismus und trotzdem oder gerade deswegen existieren in diesen Ländern keine nennenswerten privaten oder kommunalen Schutzgebiete. Der Vollständigkeit halber und um zu untermauern, dass der Jagdtourismus die Ausdehnung von Schutzgebieten fördert, sei angeführt, dass in Botswana, Namibia, Südafrika, Tansania, Sambia und Zimbabwe, die die Trophäenjagd erlauben, nahezu die Hälfte der Schutzgebiete auf private oder kommunale Flächen entfallen. Jagdtourismus hat somit Erhaltungspotenzial für die Natur und kein Zerstörungs- beziehungsweise Konfliktpotenzial, wie immer wieder behauptet wird.5. Öko-Tourismus stellt idealistische Ansprüche an das Verhalten der Reisenden.
Sind die idealistischen Ansprüche auch vom Jagdreisenden zu fordern? Manche Autoren schließen eine Zuordnung des Jagdtourismus zum Öko-Tourismus prinzipiell aus, da er den konsumtiven Nutzungsstrategien von Wildtieren zuzuordnen ist. Andere wiederum vertreten die Meinung, Urlaubsreisen seien solange dem Öko-Tourismus zuzuordnen, solange sie dem Prinzip der Nachhaltigkeit entsprächen. Öko-Tourismus hat unter anderem die Aufgabe, durch marktorientierte Steuerungsmechanismen zum Naturschutz beizutragen.Natur erleben mit der Büchse
Hierfür ist von größerer Bedeutung, welche Kriterien der Urlaubsreisende neben dem Preis bei der Wahl seiner Urlaubsreise zugrunde legt. Eine Inwertsetzung biologischer Vielfalt ist nur dann zu erreichen, wenn der Tourist eine intakte Natur als elementaren Bestandteil seiner Reise sieht und bereit ist, dafür einen angemessenen Preis zu bezahlen. Die bei einer Entscheidung für eine Jagdreise in ein bestimmtes Gebiet am häufigsten angegebenen Gründe sind ein intensives Naturerlebnis in spektakulären Landschaften, die Jagd auf bestimmte Wildarten sowie Klima und Wetter. All diese Kriterien hängen mit dem Erhalt der Natur in ihrer ursprünglichen Form zusammen. Daraus kann geschlossen werden, dass Jagdtourismus nicht nur die Wildtiere, sondern auch deren Lebensräume neu bewertet und somit dazu beiträgt, den Wert der Natur als Einheit zu steigern. Mit diesen Entscheidungskriterien unterscheiden sich die Jagdtouristen von den Fototouristen lediglich in dem Punkt, dass sie mit der Büchse und der Kamera und nicht nur mit der Kamera bewaffnet die Natur erleben.
” Das Problem ist zwar der Mensch
Öko-Tourismus ist ein Instrument in einem Konzept zur Entwicklung ländlicher Regionen, das auf den Prinzipien der Nachhaltigkeit aufbaut. Die dargestellten Beispiele und Untersuchungen zeigen, dass sich der Jagdtourismus dem Öko-Tourismus zuordnen lässt, und wie kaum eine andere Form des Tourismus dem Grundsatz des „Low Impact & High Profit“ entspricht.
Ein Fazit: Emotional und ideologisch überlagerte Diskussionen tragen dazu bei, dass der Jagdtourismus als legitime und traditionsreiche Nutzung der Wildtiere trotz seiner Effizienz in der Entwicklungszusammenarbeit und dem Naturschutz in der breiten Öffentlichkeit heftig umstritten ist. Bedauerlicherweise ist die Öffentlichkeit nicht über die wirklichen Ursachen des Artensterbens und der Lebensraumvernichtung informiert. Von der Medienwelt beeinflusst, herrscht nach wie vor die Meinung vor, es seien die Jagdtouristen, die das Verschwinden von Nashörnern, den Rückgang von Elefanten und Großkatzen verursachen würden. Das Problem ist zwar der Mensch, aber nicht der Jagdtourist, der eine kontrollierte Jagd auf Trophäen macht, sondern die einheimische Bevölkerung, die durch professionelle Wilderei oder aus purer Angst um die persönliche Sicherheit und die Existenz ihrer Familie die Wildtiere durch illegale Jagd zugrunde richtet und deren Lebensräume zerstört.Sicher ist es für Nichtjäger schwer nachzuvollziehen, weshalb Jagdtouristen bereit sind, viel Geld zu bezahlen, um Wildtiere zu jagen. Doch kann diese Fragestellung keine Grundlage für eine sachliche und zielgerichtete Diskussion sein. Fakt ist, dass die Nutzung der natürlichen Ressourcen langfristig eine Möglichkeit ist, diese zu bewahren. Jagdtourismus ist eine Form dieser Nutzung, die in einem Bündel vieler anderer Möglichkeiten ihre Aufgaben erfüllt. Jagdtourismus leistet genauso seinen Beitrag zum Naturschutz wie der Fototourismus und fördert die Ausdehnung von Schutzgebieten, indem er die Wildtiere aus dem Status einer unkontrollierten illegalen Nutzung in den Status einer kalkulierten attraktiven „Sondernutzung“ erhebt. Wildtierbewirtschaftung in extensiver Form bedeutet eine ökologisch verträgliche Landnutzung, und der Jagdtourismus ist eine Ausprägung dieser Wildtierbewirtschaftung.
Ungestört durch die Jagdtouristen: eine Lagune im nördlichen Luangwa-Tal wird abgefischt