JUNGWILD
Die Witterung beeinflusst den Brut- und Aufwuchserfolg des Niederwildes erheblich. Aber in welchen Monaten wirkt sie sich wie auf Hase und Fasan aus?
Revieroberjäger Elmar Eickhoff
Erhöhte Brutmöglichkeiten – wie in dieser Wallhecke – bieten nicht nur Schutz vor Prädatoren, sondern auch vor Starkregen und dessen Folgen.
Die Folgen ungünstigen Wetters habe ich 2008 – ein Jahr mit katastrophalem Streckeneinbruch beim Fasan – beobachten können. Im Münsterland gab es drei extreme Gewitterereignisse mit Starkregen und Hagel auf ausgetrocknetem Boden in der Hauptschlupfzeit. Die Hagelkörner waren dicker als Tischtennisbälle. Die brütenden Hennen im Feld waren von oben ungeschützt den Eisgeschossen ausgeliefert. Ob der Brutinstinkt über so einer Gefahr steht, kann nur vermutet werden. Verlässt die Henne ihr Gelege, werden die Eier zerschlagen oder kühlen aus. Die führende Henne will sich und ihre Küken in Sicherheit bringen. Aufgrund ihrer Größe sind sie noch stärker gefährdet als die Henne. Zusätzlich können sie der Henne im hohen, nassen Gras nicht folgen. Das Ergebnis: Die Küken verklammen und erfrieren.
Auch bei länger anhaltendem normalen Regen und Tageshöchsttemperaturen unter 18 Grad können Fasanenküken in Not geraten. Wer selbst einmal Fasane großgezogen hat, weiß, wie empfindlich sie auf Kälte und Nässe reagieren. Im Unterschied zur künstlichen Aufzucht müssen die Küken die dringend benötigten Insekten suchen. Der Pickreflex wird aber nur dann ausgelöst, wenn sich diese bewegen. Durch Kälte klamme Insekten bewegen sich nicht, die Henne muss weite Strecken auf der Nahrungssuche zurücklegen. Dabei setzt sie ihre Jungen der Gefahr des Unterkühlens aus. Die Henne bemerkt nicht, dass ihr immer weniger Küken folgen können, zurückbleiben und erfrieren. Zudem erhöht sich bei der langwierigen Nahrungssuche auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Küken von Raubwild erbeutet werden.
HASE
Die Einflüsse der Witterung auf den Fortpflanzungserfolg beim Feldhasen unterscheiden sich wesentlich von denen beim Fasan. Als Pflanzenfresser ist er nicht auf erreichbare Insektennahrung angewiesen. Außerdem setzt die Häsin bis zu fünf Mal im Jahr Junge. Da sich der Zeitraum von Januar bis September erstreckt, bleibt es nicht aus, dass einige Sätze in wettermäßig ungünstigen Jahreszeiten zur Welt kommen. Auf der anderen Seite ist der Hase aber auch nicht auf günstiges Wetter in einem festgelegten kurzen Zeitraum angewiesen.