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Wer die Wahl hat, hat die Qual

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Die waidgerechte Jagd in Deutschland ist untrennbar mit dem Einsatz brauchbarer Jagdhunde verbunden. So steht es sinngemäß in der Satzung des Jagdgebrauchshundverbandes (JGHV), und so hat es jeder Jagdscheininhaber während seiner Ausbildung eingebläut bekommen.

 

Welchen nehme ich denn nun?

Von Hartmut Roth

Durch planmäßige, an den Erfordernissen der Jagd und der Leistung orientierte Zucht in den dem JGHV angeschlossenen Rassevereinen und -verbänden versuchen diese, den Anforderungen gerecht zu werden. Die Welpenkäufer erwarten meist einen möglichst vielseitigen Jagdgebrauchshund, der den laut Rasseportrait gestellten Erwartungen gerecht wird.

Die Arbeit mit den Hunden orientiert sich an den Erfordernissen der praktischen Jagd, da sie sonst zu „jagdlicher Agility“ oder zum Hundesport verkommt und die Reviere unnötig durch ihre Übungseinheiten unter Jagdbedingungen beeinträchtigt. Der JGHV versucht einem Ausufern gegenzusteuern, indem er voraussetzt, dass die Führer zu prüfender Hunde im Besitz eines gültigen Jagdscheins sind. Besser, aber leider nicht durchführbar, wäre der Nachweis, dass der Hund auch im zu prüfenden Arbeitsbereich später ausreichend Arbeit zu erwarten hat.

Die deutschen Schweißhundvereine geben nur Welpen an ausgesuchte Führer ab, die diese Anforderung erfüllen. Bei verschiedenen Vereinen erfolgt dieses Vorsortieren der Bewerber durch Beratung und Welpenvermittlung. Ansonsten bleibt die Verantwortung beim Züchter.

Ende der Gemeinsamkeiten

Ja, und spätestens hier hört die Gemeinsamkeit auch oft schon wieder auf. Es werden viele Hunde der verschiedenen Rassen gezüchtet, die bei korrekter Ausbildung die beiden uns interessierenden Merkmale „Jagdhund“ und „brauchbar“ auch haben. Da jedoch trennen sich die Wege der Verbände. Denn bei einigen Jagdhundrassen gibt es Zwinger, die sich nicht ausschließlich der jagdlichen Leistungszucht, sondern teilweise oder ganz der Schönheitszucht verschrieben haben. Der Jäger, der sich für den Hund einer solchen Rasse interessiert, sollte sich daher gründlich umhören, damit er auch tatsächlich einen Welpen aus jagdlicher Leistungszucht bekommt.

Welcher Hund soll es nun sein? Betrachten wir zunächst die einzelnen Gruppen in der schon zur Jägerprüfung gelernten Systematik. Und nach der kommen bekanntlich die Vorstehhunde zuerst. Was also können Draht-, Kurz-, Langhaar & Co. dem Jäger bieten?

Unsere Vorstehhunde sind von ihrem Ursprung her die klassischen Feldhunde. Doch im Laufe der Jahrzehnte haben sich ihre Einsatzgebiete erweitert, so dass wir heute mit diesen Rassen die universellen Allrounder vor uns haben. Ob im Wasser, im Wald, bei der Raubwildjagd oder sogar auf Schweiß: Ihre Nase und Bringfreude, ihre Führigkeit und Härte, ihr Laut und ihre Wildschärfe versetzen den Vorstehhund in die Lage, auf einer Vielzahl von Jagdarten hohe Leistungen zu bringen. Und nun muss sich der Jäger fragen, was er diesen Hunden bieten kann? Besitzt er ein Revier, in dem ein Vorstehhund seine Anlagen ausleben kann? Hier ist Ehrlichkeit gefragt, sich selbst und dem Hund zuliebe. Denn der unzufriedene Arbeitslose ist der hochqualifizierte – das ist bei uns Menschen nicht anders als bei Hunden.

In der Gruppe der Vorstehhunde – sie ist zahlenmäßig wie auch nach Anzahl der Rassen die größte Gruppe – wurden 1998 in 15 in- und ausländischen Vorstehhundrassen rund 9400 Hunde gezüchtet, von denen rund 40 Prozent auf Frühjahrs-Anlageprüfungen vorgestellt wurden.

Wer sich für einen großen Hund entschieden hat, findet auch für seinen Geschmack das Richtige. Gibt es doch kurz-, rauh- und langhaarige Vertreter in den verschiedenen Farben und Typen mit ihren rassespezifischen Eigenarten.

Der Deutsch-Kurzhaar

Der Deutsch-Kurzhaar (DK) ist als ältester Vorstehhund wohl in allen anderen Vorstehhundschlägen enthalten. Aus dem ruhigen und etwas schwerfälligen Altdeutschen Vorstehhund wurde durch Einkreuzung von Pointern zur Steigerung von Form, Temperament und Feinnasigkeit der elegante Vielseitigkeitshund. Er ist heute Inbegriff des Feldhundes mit weiträumiger, flüssiger Suche und besten Manieren am Wild. Dass diese Eignung nicht zu Lasten seiner Vielseitigkeit geht, wird durch Kontrolle der auf Vielseitigkeit ausgelegten Zuchtprüfungen sichergestellt.

Der Deutsch-Drahthaar

Am verbreitetsten sind heute die rau- oder drahthaarigen Vertreter aus dem Vorstehhund-Lager, angeführt durch den in der Zucht zahlenmäßig und somit auch auf Leistungsprüfungen an der Spitze stehenden Deutsch-Drahthaar (DD). Hier wurde in hundert Jahren durch intensive Auslese aus besten kurz- und rauhaarigen Vorstehhunden der Inbegriff des vielseitigen Jagdgebrauchshundes geschaffen.

Der Griffon

Etwas kleiner und rauer in der Behaarung ist der etwa seit der gleichen Zeit gezüchtete Griffon (Gr), dem man bei unkompliziertem Wesen besondere Anhänglichkeit und Leichtführigkeit nachsagt.

Der Deutsch-Stichelhaar

Die älteste, eigentlich nur noch regional auftretende Form der drahthaarigen Hunde, ist der schwerpunktmäßig in Friesland gezüchtete Deutsch-Stichelhaar (DSt), der in Feld, Wasser und Wald ausgeglichene Leistungen aufweisen soll. In ihrer Haarform ist diese Rasse heute fast ganz im Deutsch-Drahthaar aufgegangen, wird aber in einem eigenen Zuchtbuch in Reinzucht weitergeführt. Hervorzuheben sind die Wasserfreude des DSt und seine Veranlagung zur Schärfe.

Der Pudelpointer

Der immer einfarbig braun oder schwarze Pudelpointer (PP) entstammt wasser- und apportierfreudigen Pudeln gepaart mit Pointern nach der „Gebrauchshund-Idee“ der Rüdemänner Rehfuss und Freiherr v. Zedlitz und Neukirch, besser bekannt unter den Pseudonymen Oberländer und Hegewald. Sie schufen durch konsequente Leistungszucht eine Rasse, die sich durch Härte und überdurchschnittliche Nasenleistung auszeichnet.

Der Deutsch-Langhaar

Der Deutsch-Langhaar (DL) zählt zu den ältesten deutschen, nach den Grundsätzen der Rein- und Leistungszucht gezogenen Vorstehhundrassen. Sein langes Haar, vom tiefen Braun über Braunschimmel bis zum Braunweiß reichend, unterstreicht das Bild des bedachtsamen, kräftigen und muskulösen Hundes. Wir finden ihn vornehmlich dort, wo Härte, lautes Jagen und Wasserarbeit gefordert sind.

Die Münsterländer

Die Münsterländer treten gleich paarweise auf: Der immer schwarz-weiße oder blauschimmelige Große Münsterländer (GM) und der Kleine Münsterländer (KlM) in braun-weiß oder als Braunschimmel. Diese beiden als relativ leichtführig geltenden Hunde sind als regionale Vertreter Kinder ihrer Heimat mit Schwerpunkt in der Feldarbeit. Aber aufgrund der Zucht nach den gleichen Regeln wie für die vorgenannten Rassen auch vielseitig verwendbar. Der Kleine Münsterländer als „handlicher“, hübscher und freundlicher Hund findet in den letzten Jahren verstärkt auch Freunde außerhalb der Jagd. Hier ist bei der Suche nach dem brauchbaren Jagdhund Sorgfalt angesagt. Hunde aus Leistungszucht sind aber sehr wohl im Revier tüchtige und zu Hause angenehme Begleiter.

Die Weimaraner

Schließlich sind noch die Weimaraner zu nennen, die immer einfarbig grau von hell silber- über maus- bis rehgrau sind. Sie werden in zwei Haarformen gezüchtet: Langhaar (WL) und Kurzhaar (WK). Typisch ist bei beiden das „Habichtsauge“, sie haben hell bernsteinfarbene Augen. In ihrer Erscheinungsform, dem Wesen und Verhalten zeigt sich noch altes Leithunderbe. Sie werden als vielseitige Gebrauchshunde gezüchtet, wobei auf Schweiß Wert gelegt wird. Häufiger mangelt es jedoch am Laut, so dass der Verwendung hier Grenzen gesetzt sind. Die Weimaraner als wesensfeste Hunde benötigen konsequente Führung.

Die klassischen Vorstehhundrassen bieten durch ihre Verbreitung und hohe Stückzahl bei ordentlicher Ausbildung Gewähr für ausreichend sichere Leistung in der jagdlichen Bandbreite, die in der „Gebrauchsanleitung“ der Prüfungsordnungen nachzulesen ist. Es gibt selbstverständlich genügend Arbeit beim täglichen Revierdienst. Das Problem sind nicht die Hunde, sondern die Familien und das Umfeld, in denen die Hunde leben müssen. Die reine Zwingerhaltung ist vielleicht für Drilling und Büchse angesagt, für den Sozialkontakt benötigenden Jagdhund aber sicher nicht. Wenn in der Familie sichergestellt ist, dass diesen, ja doch zum Teil schon recht großen Hunden neben ausreichendem Familienkontakt die nötige Bewegung im Freien – wohlgemerkt auch unangeleint – und der wöchentliche Reviereinsatz geboten werden kann, ist eine Haltung zu rechtfertigen.

Die Charaktere und Schwerpunkte der jeweiligen Rassen sind so weit differenziert, dass die geeignet erscheinende Rasse gefunden werden kann. Sind Kinder und Nachbarkatzen im Umfeld, wird möglicherweise der leichtführige Kleine Münsterländer bevorzugt, während bei der Haltung mehr im Freien in Reviernähe schon eher der Deutsch-Drahthaar oder Kurzhaar-Weimaraner angesagt sein kann.

Im Jahr 1998 wurden etwa 3500 Stöberhunde gezüchtet, von denen an aus Leistungszucht stammenden Hunden etwa 55 Prozent auf Anlagenprüfungen vorgestellt wurden. Die Bedeutung der Stöberarbeit nimmt durch den Umbau unserer Wälder an Bedeutung zu. Hierzu werden bis mittelgroße sicher fährtenlaute Hunde benötigt, die alles vorkommende Wild gezügelt jagen können. Weiter wird den Hunden auch die eine oder andere Schweißarbeit abverlangt. Das Verlorenbringen von Hase, Fuchs, Kanin oder Federwild ist – je nach Rasse – ebenfalls gefordert.

Der Deutsche Wachtelhund

Der klassische Stöberhund-Vertreter ist der mittelgroße Deutsche Wachtelhund (DW). Er wird in vornehmlich waldreichen Revieren geführt. Aufstöbern und Finden von kleinem Haarwild sowie Finden und fährtenlautes Jagen von Schalenwild einschließlich der Schweißarbeit wie auch die Arbeit im Wasser sind seine Aufgabenbereiche in der Jagdpraxis.

Etwas durch Modezucht verloren gegangen ist leider der Jagdspaniel wie auch der jagdlich verwendbare Cocker-Spaniel. Seine Stärken liegen im lauten Stöbern und Jagen auf Spur und Fährte. Er apportiert gern Wild bis Hasengröße.

Es folgen die Jagenden Hunde oder Bracken, die viel von der sich ändernden jagdlichen Situation profitieren können. Sie sind außerdem einfach im familiären Umfeld zu halten, nicht zu groß und erfüllen im Wald und bedecktem Gelände die Anforderungen, die die heutige Schalenwildbejagung stellt. Von ihnen als den ältesten typischen Waldhunden ist hier auch mehr zu verlangen. Bracken werden nur an Jäger abgegeben, da das Jagen zu ihrer artgerechten Haltung gehört und diese Hunde ohne Revierkontakt verkümmern würden. Sie brauchen zur Erlangung der Leistungen natürlich auch den richtigen Führer, der mehr hat als nur Jagdschein und Gewehr. Sie werden zweckmäßig Hunde für Insider bleiben.

Die Bracken

Wer sich für eine Bracke entschieden hat, kann auswählen zwischen der eleganten, relativ hochläufigen Brandl-Bracke (immer schwarz-rot), der Schwarzwildbracke, auch Kopov genannt (immer schwarz-rot), der Tiroler Bracke, (meist etwas derber und schwarz-rot oder rot), der rauhaarigen, robusten Steirischen Hochgebirgsbracke, der immer dreifarbigen Deutschen Bracke nebst ihrem kleinen Vetter, der Westfälischen Dachsbracke, der schwarz-roten oder roten Alpenländischen Dachsbracke und dem verbreiteten, zwei- oder dreifarbigen Beagle. Letzterer, auch als ausgesprochener Familienhund leicht zu haltende Bracken-Vertreter, muss dann aber – anders als die zuvor genann-ten – bewusst aus jagdlicher Zucht (Jagdbeagle) ausgewählt werden. Die anderen Bracken sind ausschließlich aus Verbindungen nach den Prinzipien der Leistungszucht hervorgegangen.

Der Name „Schwarzwildbracke“ für den Kopov ist etwas irreführend, da auch alle anderen Bracken an Schwarzwild jagen. Bei ihm jedoch reicht schon der Sichtlaut. Bei den Brandl’n liegt der Schwerpunkt etwas mehr beim Schweiß, während Tiroler- wie Deutsche Bracken ihre Hauptaufgabe bei der Arbeit vor dem Schuss sehen.

Der Beagle

Beim Beagle ist die Wildschärfe nicht ausgeprägt, was ihn umso eher zur „Gemischthaltung“ in der Familie empfiehlt. Dass er darüber hinaus auch bei der Stöberarbeit eingesetzt werden kann, ist selbstverständlich. Bei beiden Dachsbracken ist zu bedenken, dass diese im Gegensatz zu den vorgenannten nicht immer unbedingt in Familien mit Kleinkindern gehören, da sie ihren „Stellenwert“ in der „Meute“ auch schon mal durch ruppiges Verhalten korrigieren wollen. Sie jagen ähnlich wie ihre hochläufigen Vettern – nur eben etwas langsamer, wodurch das Wild auch schneller wieder in seine Einstände zurückkehrt.

Die nächst kleinere „Nummer“ stellen die Stöber- und Erdhunde dar, voran die Teckel (auch hier auf Leistungszucht achten!), gefolgt von den Terriern. Die Vertreter der Teckel sind im familiären Umfeld am einfachsten zu halten und decken sowohl für den nur gelegentlich jagenden als auch für den Profi als pflegeleichte Zeitgenossen einige Einsatzbereiche ab. Über die Anpassungsfähigkeit der Teckel, hier in erster Linie die etwas derberen Rauhhaar-Normalschläge (RT), ein Statement zu versuchen, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Diese kleinen Racker werden nie riesige Gebrauchshunde, leisten aber in der rauhen Praxis Überproportionales.

Würgt ein Mittelschlag-Teckel einen Fuchs von zehn Kilogramm und eine Katze von sechs Kilogramm, müsste zum Beispiel der Mittelschlag-Drahthaar den 40-Kilo-Wolf und den 35-Kilo-Panther abtun. Horst Stern sagt, dass der Teckel nicht zu den Hunden gehört, da es in seiner Seele zu sehr menschelt und der Mensch seinesgleichen mit „Du Dackel“ beschimpft. Die Teckel aus Leistungszucht sind heute für gute Bauarbeit, Stöbern auf kleinerer Fläche, sowie bei guter Kondition auch Nachsuchen einzusetzen, ohne etwas von ihrem Charme einzubüßen.

Die Terrier

Für die Arbeit über wie unter der Erde empfiehlt sich auch die Gruppe der Terrier, von denen in Deutschland der allseits bekannte Haudegen Deutscher Jagdterrier, sein bunter Vetter, der Foxterrier, sowie der Parson-Jack Russel vom JGHV anerkannt sind. Die herausragendsten Eigenschaften des Deutschen Jagdterriers sind seine Härte und Ausdauer, was er in jedem Herbst und Winter vielfach beweist, indem er auch die beharrlichste Rotte aus ihrem Dornverhau bewegt und auch den widerspenstigsten Fuchs sprengt. Dazu kommen seine Leistungen im Wasser und auf Schweiß – doch wie bei den Dachsbracken muss man auch bei diesem kleinen Multitalent bedenken, dass große Härte und Schärfe mit harmonischer Familientauglichkeit nicht immer zusammenfallen.

Foxterrier und Jack Russel ähneln in ihren Einsatzmöglichkeiten dem Jagdterrier, haben in Deutschland aber erst seit Kurzem wieder Zugang zur Jagd gefunden, da ihnen durch Modezucht die züchterische Basis fehlte.

Terrier sind in den meisten Meuten zu finden, eignen sich aber auch zur Einzelhaltung. Die mehrfarbigen Hunde haben bei Stöberjagden erhebliche Vorteile, da man sie am Wild wie auch bei der Suche besser sieht und sie dadurch weniger gefährdet sind.

Die Apportierhunde kommen heute durch ihre Ruhe und Familienfreundlichkeit stark in Mode. Als sichere Verlorenbringer leisten sie ebenso beachtliches wie am Riemen. Das Problem der Golden und Labrador Retriever ist jedoch generell, dass ihnen in der Regel Wildschärfe und Laut fehlen. Da ist es nicht so einfach, einen perfekten Hund zu finden, zumal sich manche Zwinger ausschließlich der nicht jagdlichen Zucht verschrieben haben.

Als letzte Gruppe kommen schließlich die Schweißhunde. Diese gehören nun wirklich nur in die Hand des Praktikers im Wald und nicht zu Jägern, die sich mit ihnen schmücken wollen. An den Halter wie an die Haltungsbedingungen sind höchste Ansprüche zu stellen. Schweißhunde sind sinnvoll nur in Strukturen wie Schweißhundstationen, Forstämtern oder als Stationen im Hochwildring einzusetzen, da sie sonst die zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit als Spezialisten erforderlichen Einsätze nicht zusammenbekommen. Die Jäger, die diese Hunde führen, haben sich in aller Regel bereits mit Hunden anderer geeigneter Rassen qualifiziert.

Zur Riesenauswahl an einheimischen „bodenständigen“ Rassen kommen noch die weltweit zur Jagd verwendeten Hunde, deren Zuordnung nach dem obigen Schema jeder selbst vornehmen möchte. Hierzu ist generell zu sagen, dass ein Import immer auch eine Schwächung des Exporteurs bedeutet, da ihm diese Hunde zur Zucht nicht mehr zur Verfügung stehen. Weiter bekommen die „Exoten“ kaum die Bedeutung in der Anzahl der Individuen, dass sie hier in Deutschland zum Aufbau einer Leistungszucht ausreichen. Versuche verliefen in den vergangenen Jahren in der Regel so, dass Jäger Hunde von ihren Jagdreisen aus dem Ausland mitbrachten, wo diese als dort bodenständige Vertreter ihrer Rassen, eingebunden in die dortigen Jagdmethoden und -techniken, Imponierendes geleistet hatten und man dann hier Vergleichbares erwartete.

Doch diese Hunde sind für ihre heimische Zucht verloren, und für einen möglichen oder geplanten Aufbau einer Zucht hier in Deutschland sind sie „allein auf weiter Flur“. Dazu sei noch die Feststellung erlaubt, dass selbst die geschäftstüchtigsten Verkäufer sich auch nicht für viel Geld von ihren besten Hunden trennen werden.

Für alle Hunde gilt: Per Ahnentafel plus Prüfung werden sie von der Unteren Jagdbehörde als jagdlich brauchbar bestätigt und mit der nötigen Legitimation ausgestattet, die nach gültigem Jagdrecht bei der Verwendung auf der Wundfährte wie bei der Wasser- und Suchjagd zu fordern ist. Damit sind ihre wesentlichen Arbeitsbereiche auch schon abgedeckt. Und was sonst noch mit dem Hund tun? Spazieren- und Gassigehen bleiben selbstverständlich erlaubt!

Doch eins muss klar sein: Jeder Jagdhund, egal, für welchen wir uns schließlich entscheiden, ist und bleibt ein Kompromiss zwischen dem persönlichen Geschmack, den jagdlichen Gegebenheiten, den Vorstellungen der Familie und den Haltungs- und Arbeitsmöglichkeiten. Nicht vergessen werden darf dabei, dass diese Verbindung möglicherweise länger hält als manche Ehe, nämlich möglichst für die Lebenszeit des Hundes. Dass sich während dieser Zeit auch das jagdliche Umfeld ändern kann, liegt auf der Hand. Dass der kleinere Hund mit weniger Raum auskommt und sich seine Pflege- und Haltungsansprüche reduzieren, ist ebenfalls bekannt. Auch die Zuwendung muss ganzjährig klar sein. Wie bei der Wahl der Waffe sollte auch bei der Wahl des Hundes den tatsächlichen jagdlichen Einsatzbedingungen Rechnung getragen werden.

 

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