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Ausgepocht!

1896


Aus dem WuH-Testrevier:
Die Raubwildsaison war gegen Ende Februar fast vorbei, als etwas Schnee noch für ein schönes Jagderlebnis sorgte.

 

Hier steckt Weißkehlchen: Der Brennholzstapel war bisher ein sicheres und warmes Versteck

Von Arndt Bünting

Eigentlich wollten Heiko und ich samstags nur die Kirrungstonnen kontrollieren und ein bisschen Abspüren. Die Flinte und der Drilling waren trotzdem im Auto; denn man weiß ja nie.

Es hatte in der Nacht zuvor eine Neue gegeben, und es war im Revierteil um den so genannten „Saustall“ mächtig was los. Wir versuchten, das Fährten- und Spuren-Wirrwarr im Schnee zu entschlüsseln: Hier war Rehwild gezogen, dort ein Fuchs entlanggeschnürt und eine einzelne Saufährte stand auch auf die Kirrung zu. Und vor uns hatte ein Marder den Weg und eine Rückegasse gekreuzt. Das sonnige Altholz, in dem zahlreiche Brennholz-stapel auf ihren Abtransport warteten, hatte Weißkehlchen angezogen, schließlich boten die Holzhaufen verlockend warme Schlafplätze.

Die neben uns herlaufenden Bracken „Asti“ und „Alf“ sowie Terrier-Hündin „Bea“ bekundeten nun ebenfalls reges Interesse an den Trittsiegeln und untersuchten ihrerseits eifrig jede Fährte und Spur. Wir ließen sie solange gewähren, wie sie vor uns her „buschierten“.

„Alarm“ am Brennholzpolter

Als die Hunde dabei eine gewisse Eigendynamik entwickelten und nahtlos in ein „weiträumiges Stöbern“ übergingen, wollten wir sie zurückpfeifen. Aber stur folgten sie mit tiefer Nase irgendeiner Spur, die dann offensichtlich 100 Meter weiter an einem Holzpolter endete. Lautes „Kriegsgeschrei“ des Terriers mischte sich in den wütenden Laut der größeren Hunde. Bea versuchte, an der Kopfseite des Polters „einzuschliefen“, was ihr allerdings mangels Taille nicht gelang. Alf turnte über den Holzstapel und versuchte dann wütend, einzelne Buchenscheite herauszuziehen, und die junge Asti tobte um den Polter, als wenn sie ihr erstes Hauptschwein stellen wollte.

Was steckt: Iltis oder Marder?

„Ratz“ schoss es mir durch den Kopf, schließlich hatte ich Wochen zuvor bei zwei ähnlichen Aktionen einen Illtis-Rüden und eine -Fähe „ausgepocht“. Heiko tippte dagegen auf Marder und erinnerte mich an den zuvor Gespürten. Er sprintete wild entschlossen zum Auto und kam mit Flinte und Drilling bewaffnet zurück. Ich verständigte derweil Kollege Burkhard über Handy, der im Revier auf Fotopirsch war.

Nachdem wir uns „reorganisiert“ hatten, nahm ich einen Stock und klopfte und stocherte in dem Holzhaufen herum. Zuerst ergebnislos. Nur die tobenden Hunde zeigten uns an, dass tatsächlich etwas steckte. Ich zog schließlich mehrere Scheite aus dem Polter, als der Marder neben mir auch schon sprang – die Hunde auf der anderen Seite des Stapels, ich in Heikos Schussrichtung und meine Flinte gerade außer Reichweite …

Ehe wir uns versahen, holzte Weißkehlchen gedeckt an einer Eiche auf und saß in der kahlen Krone. Die Hunde bekamen das sofort mit und versuchten ziemlich empört, ihrer Beute nachzuklettern. Aber Heikos schneller Schuss warf den Steinmarder in den Schnee, bevor er fortasten konnte. Ein Rüde im guten Winterbalg war unsere Beute.

„Festgefahren“: Bea will „dran“, passt aber nicht ganz durch die „Einfahrt“

 

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