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Gamsjagd in Europa

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GAMSJAGD IN EUROPA
Viele Jäger träumen davon, einmal eine Gams zu erlegen. Aber nicht nur die Pirsch, auch die Wahl des Jagdgebietes ist eine Herausforderung. Dirk Waltmann hat sich in Europa umgesehen.

Tipps zur ersten Gamsjagd

Voraussetzungen:
Gültiger Jagdschein und Waffenbesitzkarte sind immer mitzuführen. Bei Auslandsreisen müssen zudem Europäischer Feuerwaffenpass, Personalausweis oder Reisepass sowie ein
Einladungsschreiben dabei sein. Der Jagdveranstalter des jeweiligen Staates – in Österreich des Bundeslandes – wird in der Regel die entgeltliche Jagdgastkarte besorgen. Vorbereitung:
Schießtraining auf Distanzen bis zu 300 Metern, unbedingt auch Liegendanschlag. Gegebenenfalls vertraut machen mit Absehenschnellverstellung (ASV) des Zielfernrohres.
Fitness:
Die eigene Fitness nicht überschätzten. Für mehrstündigen Aufstieg und Pirschgänge über Stock und Stein mit Rucksack und Gewehr muss Kondition antrainiert werden. Vor der Buchung nach den körperlichen Anforderungen erkundigen. Schwindelfreiheit ist vielerorts Grundvoraussetzung. Gegebenenfalls leichter begehbares Jagdgebiet wählen.
Jagdzeiten:
In der Übersicht sind die von den Jagdveranstaltern erfahrungsgemäß besten Jagdzeiten genannt. Die Schusszeiten erstrecken sich – jeweils unterschiedlich – über einen längeren
Zeitraum. Wunschtermin mit dem Anbieter absprechen.
Ausrüstung:
Rucksack, gut eingelaufene Bergschuhe, Funktionskleidung, Mütze, Handschuhe, Wechselwäsche, Wetterfleck, Gamaschen, eventuell Zielstock (Bergstock ist meist vor Ort)
Waffe:
Möglichst leichte Repetier- oder Kipplaufbüchse. Kaliber: .308 Win., 7 x 64, besser rasanter, wie .270 Win., .270 WSM., 7 mm Rem. Mag., 7 mm WSM., .300 WSM. oder ähnliche
Optik:
Variables Zielfernrohr mit bis zu 10- oder 12-facher Vergrößerung, Objektivdurchmesser: 42 bis 50 Millimeter, optimal: ASV oder ballistisches Absehen. Fernglas mit 8- oder 10-facher Vergrößerung und geringem Objektivdurchmesser sowie integriertem Entfernungsmesser, sonst separater Entfernungsmesser. Ein Spektiv hat – zumindest in deutschen und österreichischen Revieren – in der Regel der Jagdführer.
MSDW

Frankreich
Der französische Forstservice bietet die Jagd auf Alpen-Gams in den französischen Alpen und im Zentralmassiv. Die in den Pyrenäen zu bejagenden Gemsen („Isard“) sind eine eigene Unterart (Rupicapra pyrenaica pyrenaica). Auffälligster Unterschied ist die kontrastreiche Färbung der Winterdecke. Das Einstandsgebiet, die Berge im Norden von
Nizza, ist nicht so steil wie die Alpen. Dennoch, so Diana Jagdreisen, kann die Jagd herausfordern. Der dänische Jagdveranstalter empfiehlt die Jagd von Mitte Oktober bis Ende November. Zudem darf von Januar bis in den März gewaidwerkt werden. Die Jagdführer sprechen französisch und teils etwas englisch. Die Führungsgebühren belaufen sich auf etwa 340 Euro pro Tag.

Spanien
Im Norden kann auf zwei Unterarten gejagt werden: die Kantabrische Gams (Rupicapra pyrenaica parva) und die Pyrenäen-Gams. K & K Premium Jagd weist darauf hin, dass nur wenige Lizenzen pro Jahr vergeben werden. Jagdzeiten auf die Kantabrische Gams: 15. April bis 15. Juni und 1. September bis 10. Dezember. Jagdzeiten auf die Pyrenäen-Gams: 20. April bis 15. Juni und 1. September bis 15. Dezember. Die Einreise ist unproblematisch.
Gesprochen wird zumeist nur spanisch.

Österreich
Es gibt keine Sprachbarrieren, und die Reise ist mit dem Auto möglich. Urlaub, Jagd und Naturerlebnis lassen sich ideal verbinden. In etlichen Bundesländern gibt es Reviere mit guten bis sehr guten Vorkommen an Alpen-Gemsen. Grundsätzlich muss vor Jagdbeginn die jeweilige Jagdgastkarte gelöst werden. Im Urgestein sind die Krucken reifer, starker Gams geringer und erreichen um 90 bis 100, Ausnahmen etwa 105 CIC-Punkte. Im
Kalkstein wachsen kapitale Gams heran, deren Krucken sogar 110 und mehr CIC-Punkte erreichen können. In Revieren der Österreichischen Bundesforsten werden  Einzelabschüsse in sehr beschränkter Zahl vergeben. Nähere Informationen erhält man
ausschließlich bei den Forstbetrieben (Homepage: bundesforste.at)
Bessere Möglichkeiten, einen Gamsabschuss zu erwerben, bieten sich in Revieren privater Jagd- und Forstverwaltungen sowie in Pachtrevieren. Zahlreiche Jagdveranstalter in
Deutschland und Österreich (etwa Schrum Jagdreisen, Jagdbüro Kahle, Blaser Safaris, K & K Premium Jagd, Globus Jagdreisen, Blaser Safaris, Mistral Jagdreisen, Jagdreisen Ninaus)
haben Verträge mit Revieren in Tirol, Salzburg, Kärnten und der Steiermark, in denen es gute Gamsvorkommen gibt. Gastronomie-, aber vor allem Hotelbetriebe mit jagdlichem Hintergrund (beispielsweise Marcati Hotels,Hotel Falknerhof, Ganghofer Jagd Ehrwald, Stanglwirt, Stubaier Hof) bieten entgeltliche Jagdmöglichkeiten in eigenen oder Vertragsrevieren an. Diese sind zumeist mit einem mehrtägigen Hotelaufenthalt gekoppelt.
Im Hochgebirgsrevier der Tiroler Landesjagdverwaltung im Pitztal (Imst/Tirol) werden Gamsabschüsse vergeben. Es gibt gute Chancen, in diesem großen Revier auch Stein-, Rotund Muffelwild sowie Murmeltiere zu beobachten. Ein traditionsreiches, wildreiches Revier ist die Jagd Gerlos im gleichnamigen Gemeindegebiet im Tiroler Zillertal. Wer gerne die Gamsjagd in Kärnten ausüben möchte, findet Möglichkeiten bei der Dr. Zundel’schen
Forstverwaltung im Maltatal oder auch in den Karnischen Alpen bei Hofer Jagd (Würmach). Die Hofer Jagdgebiete liegen zwischen 1 200 und 2 300 Metern Seehöhe, sind über Forststraßen gut zu erreichen und leicht zu bejagen. Auch für ältere oder  konditionsschwächere Waidmänner ist dort eine Gamsjagd möglich.

Slowenien
In Slowenien gibt es nach Informationen von Adler Tours vor allem in den Kamniker Alpen sehr gute Vorkommen der Alpengams. Teils kann man mit dem Geländewagen weit in die Hochlagen fahren. Es gebe auch für ältere Jäger gute Aussichten, erfolgreich zu jagen. Die durchschnittliche Trophäenstärke liegt bei 85 bis 95 CIC-Punkten. Es gibt aber auch solche mit 105 CIC-Punkten und vereinzelt sogar noch stärkere. Die Jagdführer arbeiten professionell und sind oft deutschsprachig. Weitere Gamsvorkommen, doch auch starken Tourismus, gibt es in den Julischen Alpen.

Kroatien
In den karstigen Felsregionen des nördlichen Velebit-Gebirges um Senj und auch im Biokovo-Gebirge zwischen Split und Makarska gibt es gute Balkan- Gams-Bestände (Rupicapra rupicapra balcanica). Diese sind körperlich stärker als die der Alpenregion. Nach Auskunft von Gregor Zic (Adria Hunt) werden die stärksten Trophäen im Velebit oberhalb der Adriaküste erbeutet. Im Oktober und vor allem im November ist die beste Jagdzeit. Es werden immer wieder Böcke erlegt, deren Krucken mit 115 CIC-Punkten und ab und an auch darüber bewertet werden.

Mazedonien
Balkan-Gemsen werden im Nationalpark Mavrovo und im Shara-Gebirge bejagt. In den reizvollen Landschaften gibt es gute Bestände. Es können Trophäenstärken um 100 bis 110 CIC-Punkte erwartet werden. Als gepflegtes Revier mit hohen Beständen bezeichnet S + B Jagdreisen das Revier Jasen. Die beste Jagdzeit sei in den Monaten August, Oktober und November, empfiehlt Dr. Lechner Profi-Jagdreisen. Es ist eine Einfuhrgenehmigung für Waffen und Munition erforderlich, die der Veranstalter beantragt.

Bulgarien
Dort wird ebenfalls die Balkan-Gams bejagt. Trophäenstärke und Wildbretgewicht sind etwa mit der Alpengams vergleichbar. Die Krucken reifer Stücke kommen in der Regel auf 80 bis 90 CIC-Punkte. Es werden aber auch Böcke um die 100 CIC-Punkten erlegt. Die besten Vorkommen gebe es in den Rhodopen, weiß das Jagdbüro Kahle. Jagdzeiten: Bock 1. Dezember bis 15. Januar und 10. April bis 10. Mai, Geiß: 15. September bis 31. Oktober.

Rumänien
Wer an die berühmte Karpaten-Gams (Rupicapra rupicapra carpatica) denkt, wird nach Rumänien reisen. Die Einreise ist unproblematisch, die Waffen- und Munitionsdeklaration nimmt allerdings einige Zeit in Anspruch. Die bekanntesten Gamsgebiete liegen im Fagarasch-, Retezat- und Paring-Gebirge. Ebenso kann im Penteleu- oder im Siriu-Gebirge auf zumeist im Bergwald lebende Gemsen gejagt werden. Merle-Jagdreisen verweist darauf, dass das Gamswild sehr nachhaltig bejagt werde und daher nur wenige Lizenzen pro Jagdgebiet vergeben werden. Jedes Jahr kommen Böcke und Geißen mit bis zu 120 CIC-Punkten und mit etwas Glück sogar darüber zur Strecke. Zur Brunft ab etwa dem 20. Oktober bis Ende November ist die Erfolg versprechendste Jagdzeit.

West-Kaukasus
Der Grenzbereich von Europa zu Asien ist ein Gebiet für den Gamsjagd-Spezialisten. Dort wird auf die Kaukasus-Gams (Rupicapra rupicapra caucasia) gejagt. Nach Auskunft von Westfalia-Jagdreisen sei das aufgrund der hohen Organisationsgebühr am sinnvollsten in Verbindung mit einer Jagd auf Kuban-Tur. Die Wildvorkommen seien sehr gut. Gejagt werden sollte am besten von August bis Oktober.

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