Das bisher übliche Tätowieren im Behang ist so gut wie überholt, die elektronische Tätowierung kaum noch aufzuhalten.
Das Computerzeitalter macht auf Dauer auch vor unseren Jagdgebrauchshunden, genauer gesagt, vor ihrer linken Halshälfte, nicht Halt, und das hat gute Gründe. Nach Überwindung von Anlaufschwierigkeiten und Verringerung der Kostenfaktoren, z. B. durch großflächige Verbreitung, wird man sich in naher Zukunft der neuen Technik nicht verschließen können: der Kennzeichnung unserer Hunde durch Mikrochips.
Um Verwechslungen, Verlust und auch Betrügereien zu vermeiden, tätowieren die Gebrauchshundeleute bisher die Welpen innerhalb der siebten bis achten Lebenswoche. Aber auch wenn der Tätowier-Vorgang fachgerecht durchgeführt wird, kann man nicht ganz ausschließen, dass der Hund dabei Schmerzen hat.
Ein weiterer Nachteil ist die Möglichkeit der Fälschung. Darüberhinaus sind die Zahlen bei stark pigmentierten Tieren später schlecht ablesbar.
Die „elektronische Tätowierung“ verläuft demgegenüber wesentlich unkomplizierter: Ohne lokalanästhetische Maßnahmen wird das biologisch gut verträgliche Implantat (Transponder) an der linken Halsseite per Injektionsbesteck unter der Haut „verankert“. Der Transponder besteht aus einem Mikrochip und einer Antenne im Kleinstformat (11×2 Millimeter = 67 Milligramm, schmaler als ein Streichholzkopf), der in einer Bioglashülle eingeschweißt ist.
Der Chip hat keine Batterie
Der Transponder besitzt eine Tiermarkierungsnummer, hat keine eigene Energiequelle und ist während des ganzen Hundelebens ohne Einschränkung ablesbar. Der Ablesevorgang muss mit einem Lesegerät (Scanner) durchgeführt werden, was der Hund gar nicht wahrnimmt. Dieses Verfahren beruht auf der physikalischen Tatsache, dass Radiowellen völlig harmlos das tierische Gewebe durchdringen.
Teuer ist zur Zeit noch das Lesegerät mit etwa 1200 DM, während die Einbringung des Implantates und die Pflege der Datei nur relativ geringe Kosten verursachen. Ein Fortschritt für die Rettung von Fundtieren ist, dass die meisten Tierheime bereits mit Lesegeräten ausgestattet sind. Die elektronische Markierung ist zukunftsorientiert und dient der präzisen Dokumentation in Bezug auf:
- Eigentum
- Leistung
- Krankheiten
- Impfungen
- Rettung von Fundtieren
- Vorbeugung von Tierdiebstahl und Manipulationen
- Artenschutz
- Tierschutz
Nach Anerkennung durch die Zuchtvereine und -verbände wird die Transponder-Kennzeichnung anfangs wohl noch neben der Tätowierung laufen. Später könnte dann die Tätowierung entfallen. Verschließen wir uns also nicht dem Fortschritt im Interesse unserer braven vierläufigen Jagdhelfer. $(kursiv:Heinz Brückner)